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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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das Schwert fest in der rechten Hand, bewegte er sich auf das Haupttor zu. Ein leichtes Lüftchen raschelte im hohen Gras und in den Blättern der verkrüppelten Bäume, die hier und dort in der schmalen Flussebene wuchsen. Alle Muskeln angespannt, um sofort zu Angriff oder Flucht bereit zu sein, und alle Sinne aufs Äußerste geschärft, schlich Cato vorwärts, musste aber nach einer halben Meile Halt machen, um sich eine Weile auszuruhen. Zwischen ihm und dem Tor hatten die Durotriges, die sich dunkel gegen das Gras abhoben, eine lose Wächterkette gebildet, um allen Überlebenden der beiden Kohorten, die sich noch in der Nähe aufhalten mochten, den Zugang zur Stadt abzuschneiden. Während Cato die Wächter beobachtete, ging einer von ihnen zu seinem Nachbarn hinüber; raues Gelächter war deutlich zu hören. Cato sprang auf, eilte geduckt auf die entstandene Lücke zu und schlüpfte, sich vorsichtig nach allen Seiten umblickend, unauffällig hindurch. Keiner schlug Alarm und so eilte er weiter. In einiger Entfernung brannte eines der kleinen Lagerfeuer der Durotriges. Rundum lagen Schläfer unter ihren dunklen Mänteln, die sich vor dem Angriff auf Calleva eine Nacht lang ausruhten. Nur ein einziger Mann, der sich am Feuer wärmte, stand Wache.
    Das Feuer erhellte mit seinem Schein einen weiten Umkreis, und Cato begriff, dass er beim Umgehen des Lichtkreises sehr wohl von einem der Wächter gesehen werden konnte, durch deren Postenkette er gerade hindurchgeschlüpft war. Unmittelbar hinter dem Feuer, kaum hundert Schritte entfernt, lag das Tor. Cato vergewisserte sich mit einem letzten Rundumblick, dass er nicht gesehen worden war, erhob sich aus dem Gras und rannte los, immer schneller, je näher er dem Feuer kam. Dann lag der erste Schläfer zu seinen Füßen. Cato sprang über ihn hinweg, gleich darauf über den nächsten, und stürmte direkt auf den Mann zu, der vor dem Feuer stand. Der Krieger warf einen Blick über die Schulter und riss erschreckt die Augen auf, als er den auf sich zustürmenden Römer bemerkte. Er griff nach seinem Speer, doch es war schon zu spät. Cato rannte den Mann von hinten um und stieß ihn der Länge nach in die Flammen. Als Cato sich zur Seite rollte, auf die Beine sprang und aufs Tor zuraste, durchdrang das Schmerzgeheul des Kriegers die Nacht. Die Schlafenden rappelten sich hoch, um ihrem Kameraden zur Hilfe zu eilen. Cato blickte sich nicht um, sondern rannte, so schnell er konnte, aufs Tor zu. Jetzt hatte man ihn entdeckt und hinter ihm ertönte ein Schrei, gefolgt von weiteren Alarmrufen.
    Cato hatte einen schönen Vorsprung, bemerkte nun aber dunkle Gestalten zu beiden Seiten, die im spitzen Winkel auf ihn zuließen und versuchten, ihm den Zugang zum Tor abzuschneiden. Cato sah, dass man ihn vom Wall aus beobachtete. Jemand legte einen Pfeil ein und schoss ihn auf den Heranstürmenden ab. Cato sprang zur Seite und hörte im Weiterrennen, wie etwas durch die Dunkelheit schwirrte.
    »Nicht schießen!«, schrie er auf Lateinisch, doch dann fiel ihm das jüngste Passwort ein: »Gekochter Spargel! Gekochter Spargel! Nicht schießen!«
    Ein weiterer Pfeil zischte, diesmal von hinten, dicht an ihm vorbei, und Cato, der seinen erschöpften Beinen das Äußerste abverlangte, zuckte zusammen.
    »Öffnet das Tor!«, brüllte er, während er auf den die Stadt umgebenden Verteidigungsgraben zustürmte.
    »Es ist der Zenturio!«, schrie jemand auf dem Verteidigungswall. »Macht das verdammte Tor auf!«
    Cato stürzte auf die dicken Balken zu und schlug verzweifelt mit dem Schwert gegen das unnachgiebige Holz.
    »Aufmachen! Aufmachen!«, schrie er.
    Von der anderen Seite des Tors war ein lautes Knirschen zu vernehmen, als der Riegel aus seiner schweren Halterung geschoben wurde. Cato drehte sich um und blickte auf seine Verfolger zurück. Zu seinem Entsetzen bemerkte er mehrere Gestalten, die aus der Dunkelheit in den Schein der vor dem Tor lodernden Reisigbündel traten. Ein Krieger blieb in nur zwanzig Schritt Entfernung stehen und warf einen Speer. Der Wurf war gut gezielt und hätte Cato durchbohrt, hätte der ihn nicht kommen sehen. So aber warf er sich zu Boden. Gleich darauf krachte die Eisenspitze ins Holz des Tors und blieb dort bebend stecken. Cato sprang wieder auf und hämmerte ans Tor.
    »Verdammt noch mal, aufmachen!«
    Knirschend und rumpelnd bewegten sich die Flügel nach innen. Cato drückte verzweifelt dagegen, doch irgendein sechster Sinn veranlasste ihn, einen Blick

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