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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Narcissus ihm ein paar knappe und überaus deutliche Zeilen geschrieben. Entweder brachte Plautius seine Aufgabe bis zum Ende des Sommers zum Abschluss, oder es war vorbei mit seiner Laufbahn und noch so einigem anderen.
    Die Vierzehnte war inzwischen vollständig aufgestellt und die zehn Kohorten schwerer Infanterie standen in zwei Truppenblöcken zum Vorrücken bereit. Jenseits des Tals war von Caratacus’ Vorbereitungen wenig zu bemerken. Weder Plänkler noch Kundschafter waren vor dem Hauptkörper der Armee unterwegs, und nur die dichten Reihen von Kriegern, die auf der Palisade den römischen Angriff erwarteten, boten sich den Blicken dar. Hier und dort wurde langsam eine Standarte geschwenkt, und das schrille Schmettern der Kriegshörner hallte über das Tal hinweg zu General Plautius herüber, der zufrieden lächelte.
    Sehr schön, beschloss er. Wenn Caratacus will, dass wir zu ihm kommen, dann werden wir kommen, und wie! Zusätzliche Befriedigung bereitete Plautius das Wissen, dass in diesem Moment zwei Kavallerie-Hilfskohorten sowie die Zwanzigste Legion die Flanke des Feindes umgingen, um ihm den Rückzug abzuschneiden. Ein vertrauenswürdiger Stammesführer hatte ihnen angeboten, sie durch die Sümpfe zu führen, von denen Caratacus seine linke Flanke beschützt wähnte. Der Führer hatte sich keineswegs aus Loyalität gegenüber Rom zu diesem Dienst bereit erklärt, sondern wegen der in Aussicht gestellten reichen Belohnung. Außerdem saß seine Familie in Plautius’ Lager in Geiselhaft. Das erschien dem General Grund genug, ihm zu vertrauen.
    »Können wir mit dem Beschuss beginnen, Herr?«, fragte Praxus.
    Plautius nickte und der Signalgeber hob eine rote Flagge. Er hielt sie erhoben, bis seine Kollegen bei der Artillerie ihrerseits ihre Flaggen schwenkten und damit ihre Schussbereitschaft meldeten. Daraufhin ließ der Signalgeber die Flagge sinken. Sofort hallte das laute Krachen der losschnellenden Spannarme durch die Luft, die schwere Eisenbolzen über die Vierzehnte Legion hinweg gegen den britischen Verteidigungswall schleuderten. Sofort klafften Löcher in der Palisade, die vom Sperrfeuer teilweise eingerissen wurde, was tiefe Lücken in die Reihen der Krieger dahinter riss.
    »Verdammt! Das sind aber wackere Kerle!« Praxus schüttelte den Kopf. »Die bleiben einfach da und nehmen es hin. So eine Disziplin ist mir noch nicht unter die Augen gekommen«
    »Mag sein«, pflichtete Plautius ihm widerwillig bei. »Aber unseren Männern werden sie trotzdem nicht das Wasser reichen können. Du gehst jetzt besser an deinen Platz. Dein Legat braucht heute deine Erfahrung.«
    »Jawohl, Herr«, erwiderte Praxus mit einem schiefen Lächeln. Nicht alle Legaten waren ihrer Aufgabe gewachsen, und so mancher musste von einem ranghohen Berufsoffizier bei der Hand genommen werden, bis seine Dienstzeit vorüber war. Gerechterweise musste man aber zugeben, überlegte Plautius, dass der kaiserliche Generalstab es meist rasch merkte, wenn ein Mann den Anforderungen nicht gewachsen war, und ihm schnell einen weniger wichtigen Verwaltungsposten in Rom zuwies.
    Praxus salutierte und schritt den Hang zum Offiziersstab der Vierzehnten hinunter, wobei er im Gehen seinen Helmriemen nachzog. Plautius sah ihm nach und wandte sich dann, als die zweite Angriffswelle ihre Ausgangsposition einnahm, zu den Standarten der Neunten Legion um, die der Legion aus dem Lager vorangetragen wurden. Der General verneigte sich, als das Bild des Kaisers vorübergetragen wurde. Ein recht schmeichelhaftes Porträt von Claudius, überlegte er, dessen edle Züge relativ wenig Ähnlichkeit mit dem zappeligen Dummkopf aufwiesen, der erst vor drei Jahren auf den römischen Thron katapultiert worden war. Die Legionen der Ersten Kohorte der Neunten Legion zogen vorbei und der General nahm ihren Salut kurz entgegen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Verteidigungsanlagen des Feindes richtete.
    Sobald ein beträchtlicher Teil der Palisade zerstört war, ließ Plautius den Beschuss einstellen. Nachdem das letzte Katapult seinen Bolzen verschossen hatte, herrschte für einen kurzen Moment Stille, dann bliesen die Trompeten des Hauptquartiers zum Angriff. Die beiden Blöcke der Vierzehnten Legion marschierten voran und die Sonne brach sich glitzernd auf den Bronze- und Eisenhelmen von beinahe fünftausend Mann, die den Hügel hinuntermarschierten, das Tal durchquerten und den gegenüberliegenden Hang in Angriff nahmen.
    »Gleich ist es so weit

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