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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Legionäre machten sich verzweifelt an der improvisierten Barrikade zu schaffen, während die Ramme weiter gegen das Tor krachte und die Balken mit jedem Stoß stärker zersplittern ließ. Schon der nächste Rammstoß beschädigte den Riegel, der auf der einen Seite aus seiner Halterung sprang und zwischen Tor und Wagen zu Boden fiel.
    »Das war’s!« Macro griff seinen Schild, zog sein Schwert und wandte sich seinen Männern zu. »Diese Unterabteilung, mit mir in den Wagen. Figulus, deine Unterabteilung hinter den Wagen. Wenn einer versucht, unter dem Wagen oder links und rechts davon durchzukommen, bringt ihn um.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Ihr anderen – und ihr da oben auf dem Wall! Zurück ins Nachschublager und macht alles für uns bereit. Wir halten hier noch kurze Zeit die Stellung und fliehen dann zu euch. Los!«
    Während der größte Teil der Legionäre in einer losen Truppe die Straße entlang zum Lager rannte, machten Macro und seine Nachhut sich für den ungleichen Kampf bereit. Der Zenturio kletterte in den Wagen und schnappte sich einen Speer. Die nur noch aus fünf Mann bestehende Unterabteilung versammelte sich rechts und links von ihm, die Schilde erhoben und die Speere bereit, um sie den Feinden ins Gesicht zu stoßen, wenn sie in den Wagen eindringen wollten. Wieder traf die Ramme das Tor, und da die Flügel nun von keinem Riegel mehr gehalten wurden, brachen sie mit einem protestierenden Kreischen auf, wobei das lose Ende des Riegels in einem kurzen Bogen über die gestampfte Erde schleifte. Im selben Moment stießen die Durotriges ein Triumphgebrüll aus. Sie ließen die Ramme fallen, deckten sich mit ihren Schilden, packten ihre Waffen und drängten nach innen. Die zerbrochenen Balken lagen mit ihren scharfkantigen Bruchstellen kreuz und quer am Boden, und durch das Drängen der Nachfolgenden stürzten die ersten Angreifer in diesem Durcheinander. Zwei Männer schrien vor Qual, als sie von den Balken aufgespießt und schließlich von ihren Kameraden, die nach dem Blut der Römer dürsteten, niedergetreten wurden.
    Als die ersten Reihen der Durotriges über die Gefallenen hinwegstiegen, die sich auf den blutigen Holzschäften wanden, hob Macro den Speer und stieß ihn dem vordersten Mann ins Gesicht. Der Krieger wich seitlich aus und rollte sich unter den Wagen. Macro beachtete ihn nicht weiter, zielte auf den nächsten Feind, durchbohrte dessen Schulter, riss die Eisenspitze wieder heraus und stieß sie erneut in das wogende Meer wild verzerrter Gesichter. Links und rechts von ihm blockten die Legionäre die Schwerthiebe und Speerstöße mit ihren breiten Schilden ab und stachen ihrerseits auf den Feind ein. Ihre Mienen waren zur Grimasse erstarrt, gezeichnet vom verzweifelten Kampf gegen einen übermächtigen Feind. Vor Macros Augen umklammerte eine Hand die Wand der Ladepritsche. Der Zenturio schleuderte seinen Speer in die dichte Masse von Feinden, die durchs Tor drängte, packte dann eilig sein Schwert, hieb auf die Hand ein und trennte die Finger ab. Der Mann stürzte neben dem Wagen zu Boden und barg die verstümmelten Knöchel an der Brust. Doch Macro erblickte zu beiden Seiten immer mehr Feinde, die schon zu nah für einen Speerstoß waren und versuchten, über die Wand der Ladefläche zu klettern.
    »Schwerter ziehen! Die Schwerter raus!«
    Die Männer ließen ihre Wurfspeere fallen, rasselnd fuhren die Schwerter aus den Scheiden, und dann hieb und stieß die kleine Legionärsgruppe auf die Kelten ein, die nun so nah waren, dass ihr unverkennbarer Geruch jeden Atemzug erfüllte. Hinter ihnen stießen Figulus und seine Abteilung mit dem Speer nach jedem Angreifer, der versuchte, sich um den Wagen herum oder unter ihm hindurchzuarbeiten.
    Einer der Männer, der an Macros Seite kämpfte, stieß einen Schrei des Entsetzens aus, und der Zenturio erfasste mit einem raschen Blick, dass der Legionär aus dem Wagen gezerrt wurde. Er stürzte zu Boden und wurde von den Durotriges in Stücke gehauen. Macro beugte sich vor, stieß seine Klinge in eine ungeschützte Kehle, riss sie zurück und schrie über die Schulter: »Figulus!«
    »Herr?«
    »Zünde das Stroh an! Und dann raus hier mit deiner Abteilung! «
    Macro hielt mit immer größerer Wildheit die Stellung und stach und hieb auf seine Feinde ein, das Gesicht zähnefletschend verzerrt. Er fühlte sich von einer sonderbaren Energie durchströmt, gleichzeitig verbunden mit einer inneren Ruhe. Das hier war sein Leben. Das hier war seine große

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