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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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über den Exerzierplatz zu Cato geschlendert.
    »Ich glaube, das reicht. Wir geben diesem Schwung etwas zu essen, lassen sie ausruhen und schauen uns die nächste Partie an. Gib mir so bald wie möglich Bescheid, wie viele noch übrig sind.«
    Cato bedeutete den an ihm vorbeilaufenden Freiwilligen nun mit einem Wink stehen zu bleiben und machte Zählstriche auf einer Schiefertafel, bevor er sie zum Hauptquartiersgebäude weiterschickte, wo einige Legionäre der Garnison Fladenbrot und Becher mit verdünntem Wein austeilten. Als der letzte Mann davongestolpert war, erstattete Cato Bericht.
    »Es sind noch vierundachtzig.«
    »Ist irgendeiner von Tincommius’ Kriegern ausgeschieden? «
    »Kein einziger.«
    »Beeindruckend. Bin gespannt, wie sie sich in voller Rüstung halten. Und jetzt schauen wir uns den nächsten Schwung an.«

    So ging es die nächsten drei Tage weiter, bis Macro seine zwei Kohorten beisammen hatte. Am Abend des dritten Tages traf eine Kohorte der Zweiten Legion ein, um die Nachschubkolonne zur Legion zu eskortieren. Jeder Wagen, den Macro in die Finger bekommen konnte, war bereitgestellt und mit Vorräten beladen worden. Damit konnte Vespasian seinen Feldzug einige Wochen fortsetzen, doch die Männer im Nachschublager hingen nun von der Ankunft des nächsten Konvois aus Rutupiae ab, der in weniger als zwanzig Tagen erwartet wurde. Auf dem letzten Wegstück vom befestigten Lager an der Tamesis nach Calleva konnte zum Schutz nur eine kleine Eskorte entbehrt werden. Wenn keine Unterstützung aus Calleva kam, war es sehr gut möglich, dass die Kolonne von den Kundschaftern der Durotriges entdeckt wurde und in einen Hinterhalt geriet. Da nun mit den Vorräten im Lager tausend Mäuler zusätzlich zu stopfen waren, würden die beiden Kohorten ihren Unterhalt verdienen müssen.
    »Wir werden nicht rechtzeitig fertig«, stellte Cato an diesem Abend fest, als sie in Macros Quartier bei Tisch saßen und kaltes Huhn aßen.
    Macro und Tincommius blickten von ihren Tellern auf. Macro schluckte den letzten Bissen runter und wischte sich mit dem Handrücken das Fett von den Lippen. »Wenn wir nicht die Erlaubnis bekommen, Waffen auszugeben, dann nicht. Man kann nicht Männer losschicken, die mit Stöcken und Sensen bewaffnet sind – das wäre Mord.«
    »Und was machen wir nun?«, fragte Tincommius.
    »Wir fangen mit der Ausbildung an. Wir haben noch Tragestangen fürs Marschgepäck im Bestand. Die lasse ich von den Zimmerleuten auf die richtige Länge bringen. Dann können wir zumindest mit den grundlegenden Schwertübungen anfangen.«
    Tincommius nickte und wischte seinen Teller mit dem letzten Brotstück sauber. Dann schob er den Teller weg. »Und jetzt, wenn du gestattest, Herr, muss ich für die Nacht in die Umfriedung des Königs zurück.«
    »Wieso?«
    »Der König hat einen Teil seines Gefolges zu einem Trinkgelage zusammengerufen.«
    »Ein Gelage?«
    »Nun ja, es wird einen Hundekampf geben, ein paar Ringkämpfe und ein paar Geschichten. Aber überwiegend wird gezecht.«
    »Sei auf jeden Fall zum Morgengrauen zurück. Beim ersten Tageslicht beginnen wir mit der Ausbildung.«
    »Ich werde da sein, Herr.«
    »Das würde ich dir auch raten.« Macro nickte bedeutungsvoll zu seinem Offiziersstock, der in einem Winkel lehnte.
    »Soll das dein Ernst sein?«, fragte Tincommius. »Du würdest tatsächlich ein Mitglied der königlichen Familie schlagen?«
    »Das solltest du besser ernst nehmen, alter Junge. Die Disziplin der Legion gilt für alle oder keinen. So ist das eben – und so muss es auch sein, wenn wir mit diesen verdammten Durotriges fertig werden wollen.«
    Tincommius sah den Zenturio einen Moment lang durchdringend an und nickte dann langsam. »Ich werde vor Tagesanbruch zurück sein.«
    Als die beiden Römer allein waren, schob Macro seinen Stuhl vom Tisch zurück und klopfte sich auf den Bauch. Ein kräftiger Rülpser veranlasste Cato, stirnrunzelnd aufzublicken.
    »Was denn?«
    »Nichts, Herr. Tut mir Leid.«
    Macro seufzte. »Da ist dieses ›Herr‹ schon wieder. Ich dachte, du hättest das überwunden.«
    »Reine Gewohnheitssache.« Cato lächelte schwach. »Aber ich arbeite daran.«
    »Das solltest du auch.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass du in den letzten Tagen ein bisschen wenig Rückgrat gezeigt hast. Wenn du mir helfen willst, diese Atrebates so auszubilden, dass sie dem Feind gewachsen sind, musst du an deiner Technik arbeiten.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    »Bemühen

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