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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Schmerzgeheul ließ Cato und Tincommius zu einer anderen Gruppe eilen. Der Ausbilder stand über einem auf dem Boden liegenden Rekruten und schlug noch auf dessen Rücken ein, als sich der Zenturio durch die Reihen der Atrebates schob, um sich die Sache anzusehen.
    »Was ist denn Scheiße noch mal mit dir los?«, brüllte der Ausbilder. »Wie einfach soll ich es denn noch machen, du Vollidiot! Einfach blockieren, parieren, zustechen und Schritt nach vorn! Du musst nicht alles selbst erfinden!«
    »Was ist hier los?«
    Der Ausbilder nahm Haltung an. »Dieser Drecksack will mich verarschen, Herr. Tut so, als könnte er sich diese vier ganz einfachen Dinge nicht merken.«
    »Verstehe.« Cato nickte und blickte auf die am Boden kauernde Gestalt hinunter. Der Mann drehte langsam den Kopf und sah verlegen grinsend zum Zenturio auf.
    »O nein! Nicht du schon wieder. Wie heißt du?«, fragte Cato auf Keltisch.
    »Bedriacus.«
    »Bedriacus, aha. Du musst mich ›Herr‹ nennen.«
    Der Mann grinste wieder, den Mund voll schief stehender Zähne. Er nickte und zeigte mit dem Finger auf sich. »Bedriacus, Herr! Bedriacus, Herr!«
    »Ja, danke. Ich denke, das sollte jetzt klar sein.« Cato lächelte zurück und wandte sich wieder Tincommius zu. »Weißt du irgendetwas über ihn?«
    »O ja. Er ist ein Jäger. Hat seine Familie bei einem Überfall der Durotriges verloren. Er selbst hat schwer verletzt überlebt.«
    »Und hat einen Dachschaden«, murmelte der Ausbilder.
    »Genug!«, schnauzte Cato ihn an. Er stupste Tincommius an. »Ich bin mir nicht sicher, ob er der Sache gewachsen ist.«
    »Er ist gut. Insbesondere mit einer Klinge in der Hand. Gestern habe ich gesehen, wie er ein paar von unseren Kriegern zu Boden geworfen hat.«
    »Kraft ist nicht alles.«
    »Nein, gewiss nicht. Aber dieser Mann hier will Rache. Und die hat er verdient.«
    Cato nickte verständnisvoll. Der Wunsch, Rache zu nehmen, konnte ein ungeheuer mächtiger Antrieb sein, und der Zenturio hatte genug vom blutigen Werk der Durotriges und ihrer Druiden gesehen, um Mitgefühl mit ihren Opfern zu empfinden.
    »Die steht ihm zu. Wenn es möglich ist, ihn auszubilden, nehmen wir ihn. Ausbilder!«
    »Jawohl, Herr!«
    »Du kannst weitermachen, Marius.«
    Cato bemerkte plötzlich, dass am Haupttor des Lagers etwas vor sich ging. Man hatte einen Reitertrupp eingelassen, der nun auf den Exerzierplatz zutrabte. Es waren Atrebates, doch Cato erkannte nur ein einziges Gesicht.
    »Verica. Was macht der denn hier?«
    »Er möchte sehen, wie es mit der Ausbildung läuft«, antwortete Tincommius.
    Cato warf ihm einen kalten Blick zu. »Das hättest du auch früher sagen können.«
    »Tut mir Leid. Gestern Abend hatte er irgend so was erwähnt. Aber es ist mir gerade erst wieder eingefallen.«
    »Na gut …« Cato versetzte Tincommius einen Knuff gegen die Schulter. »Auf geht’s.«
    Sie ließen die Rekruten stehen und gingen dem König der Atrebates und seinem Gefolge entgegen. Verica zügelte sein Pferd und stieg langsam ab, bevor er seinen Stammesgenossen und Cato einen Gruß zuwinkte. Tincommius betrachtete seinen Onkel mit unübersehbarer Sorge.
    »Alles in Ordnung, Junge. Bin nur ein bisschen steif. Das ist normal in meinem Alter«, beruhigte ihn der König lächelnd. »Nun, Zenturio Cato, wie macht sich meine Armee? … Was wollt ihr denn um Himmels willen mit diesen Stöcken? Wo sind ihre Waffen?«
    Cato hatte diesen Moment vorhergesehen und seine Antwort parat. »Die Männer befinden sich in der Ausbildung, Majestät. Sie erhalten richtige Waffen, sobald sie so weit sind.«
    »Ach ja?« Die Entttäuschung des alten Mannes war nicht zu übersehen. »Und wann wird das sein?«
    »Schon bald, Majestät. Deine Untertanen lernen schnell.«
    »Können wir eine Weile zusehen?«
    »Natürlich, Majestät. Es wäre uns eine Ehre. Wenn ihr mir bitte folgen wollt …«
    Verica gab seinem Gefolge einen Wink und sie saßen gehorsam ab und folgten langsam ihrem König.
    Cato beugte sich zu Tincommius und flüsterte ihm zu: »Halte ihn auf jeden Fall von der Gruppe fern, in der Bedriacus ist.«
    »In Ordnung.«
    Verica ging langsam um den Exerzierplatz herum, beobachtete die Übungen mit offensichtlichem Interesse und blieb gelegentlich stehen, um eine Bemerkung zu machen oder Cato eine Frage zu stellen. Als sie wieder bei der ersten Gruppe angelangt waren, nahm einer von Vericas Gefolgsleuten, ein dunkelhaariger Mann, dessen Brust unter dem Reitermantel nackt war, einem der Rekruten

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