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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ist nicht genug, Junge. Männer für den Krieg auszubilden ist kein Kinderspiel. Du musst vom ersten Tag an hart mit ihnen umspringen. Für jeden Fehler, den sie machen, musst du sie hart bestrafen. Sei so grausam und gemein, wie du nur kannst, denn andernfalls sind sie deinetwegen im Nachteil, wenn sie dem Feind dann wirklich begegnen. « Macro sah ihn eindringlich an, um sicherzugehen, dass Cato ihn verstanden hatte. Dann lächelte er. »Außerdem willst du nicht, dass sie dich hinter deinem Rücken ein Weichei nennen, oder?«
    »Wohl kaum.«
    »Genau die richtige Haltung. So entschieden wie immer. Nun gut, die Waffenübungen beginnen morgen. Du übernimmst das. Ich muss noch Papierkram erledigen. Garnisonskommandant sein ist ein richtiger Scheißjob. Ich muss die Unterbringung und Verproviantierung von Vericas Leuten regeln. Ich lasse Zelte an sie austeilen, die sie dann innen am Befestigungswall entlang aufstellen können. Dann muss ich sichergehen, dass die Lagerbestandslisten auf dem allerneuesten Stand sind, bevor wir Tuniken und Stiefel an die Atrebates ausgeben. Sonst stellt mir so ein verdammter Schreiber im imperialen Generalsstab noch irgendwelche Abweichungen in Rechnung. Diese verdammten Revisoren. «
    Cato kam ein naheliegender Gedanke und seine Augen leuchteten auf. »Wäre es dir vielleicht lieber, wenn ich mich um die Liste kümmere? Dann könntest du das Waffenüben machen.«
    »Nein! Verdammt, Cato, du bist jetzt ein Zenturio, also benimm dich gefälligst wie einer. Außerdem sprichst du ihre Sprache ein bisschen. Morgen gehst du da raus und zeigst es ihnen. Du kannst dir von ein paar Männern helfen lassen, aber ansonsten bist du jetzt auf dich selbst gestellt, Junge … So, ich bin weg. Und du legst dich am besten auch gleich hin.«
    »Sobald ich mit Essen fertig bin.«
    Als er dann allein am Tisch saß, war Cato der Appetit vergangen. Morgen würde er vor tausend Männern stehen und ihnen erklären, wie man mit dem Kurzschwert der Legionen kämpfte. Tausend Männer! Davon waren einige wesentlich älter oder kampferfahrener als er, und es gab wohl keinen unter ihnen, dem es nicht übel aufstoßen würde, Befehle von einem Zenturio entgegenzunehmen, der diesen Rang erst seit zwei Monaten bekleidete und gerade erst das Erwachsenenalter erreicht hatte. Er würde sich wie ein Hochstapler vorkommen, das wusste er jetzt schon, und seine größte Angst war, dass die meisten Männer auf dem Exerzierplatz das in null Komma nichts durchschauen würden.
    Dazu kam noch, dass ihn die letzten drei Tage enorm erschöpft hatten. Nach den zwei Monaten Rekonvaleszenz war er stark geschwächt. Seine Seite tat schrecklich weh und allmählich zweifelte Cato, ob sie mit noch so vielen Übungen jemals wieder in Ordnung kommen würde.

7

    Cato räusperte sich und wandte sich den Freiwilligen zu. Auf der einen Seite des Exerzierplatzes standen einhundert Atrebates, ordnungsgemäß formiert, wie sie es gelernt hatten. Vor ihnen hatten zehn Legionäre der Garnison Aufstellung genommen, die aufgrund ihrer Waffengewandtheit ausgewählt und von Cato zu Unterausbildern bestimmt worden waren. Wenn diese hundert im Laufe des Vormittags ihre Lektion gelernt hatten, würden sie sich aufteilen und das Erworbene an die anderen atrebatischen Rekruten weitergeben. Da nur Tincommius als Dolmetscher zur Verfügung stand, war die Waffenausbildung auf andere Weise nicht zu leisten. Cato wandte sich Tincommius zu.
    »Bereit?«
    Tincommius nickte und bereitete sich aufs Übersetzen vor.
    »Heute werdet ihr das Gladius, das Kurzschwert der Legionen, kennen lernen. Manche behaupten, das Schwert sei unsere Geheimwaffe. Doch eine Waffe ist einfach ein Werkzeug wie jedes andere auch. Was aber ein Werkzeug von einer Waffe unterscheidet, ist die Person, die damit umgeht. Das Kurzschwert ist an sich nicht gefährlicher oder ungefährlicher als jedes andere Schwert. Wenn es nicht richtig eingesetzt wird, ist es dem Kavallerieschwert oder den langen Schwertern, die ihr Kelten führt, sogar unterlegen. Im Zweikampf fehlt es ihm an Reichweite, doch im Kampfgetümmel gibt es keine bessere Waffe.«
    Cato griff nach seinem Schwert und erinnerte sich gerade noch rechtzeitig, dass er es nicht mehr auf der rechten Seite trug wie bisher als Optio. Mit einem Lächeln packte er den Elfenbeingriff, zog ihn aus der Scheide und hob das Schwert so hoch, dass jeder es sehen konnte.
    »Das Schwert hat eine Eigenschaft, die sofort ins Auge sticht, nämlich seine

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