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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Scheide und packte den Schild fester. Die Kundschafter klangen jetzt so nahe, dass sie gewiss nur noch wenige Schritte entfernt sein konnten. Doch die Zeit schien sich endlos zu dehnen und er beobachtete eine von der orangefarbenen Glut der sinkenden Sonne angestrahlte Biene, die über seinen Kopf hinwegsummte.
    Dann fielen dunkle Schatten über den Hügelkamm und verkündeten das unmittelbare Kommen der beiden Durotriges. Gewiss würden sie Cato gleich entdecken. Und wenn nicht Cato, dann Bedriacus oder irgendeinen Hinweis auf die Hunderte von Männern, die weiter hügelabwärts lauerten. Doch dann begriff Cato, dass seine Kohorte im Schatten lag und die Augen der Kundschafter sich nach dem gleißenden Licht auf der Sonnenseite des Hügels erst an die veränderten Lichtverhältnisse anpassen mussten. Er hörte, wie die Kundschafter an ihm vorbeiritten. Jetzt mussten sie fast bei Bedriacus angelangt sein. Catos Gedanken rasten. Warum schlug der Jäger verdammt noch mal nicht zu? Was …
    Vom Weg her erklang ein Keuchen, ein Pferd wieherte, ein Mann holte Luft, um zu schreien, und ein Körper schlug dumpf auf dem Boden auf. Als Cato sich auf die Knie erhoben hatte, war schon alles vorüber. In zwanzig Fuß Entfernung zog Bedriacus gerade den zweiten Kundschafter vom Pferd. Der Mann war bereits tot: Aus seinem Kinn ragte der Griff eines Dolches, dessen Spitze in seinem Gehirn steckte. Sein Kamerad bewegte sich noch einen Moment lang zuckend im Gras, aus seiner durchschnittenen Kehle quoll stoßweise Blut und spritzte in scharlachroten Tropfen über die grünen Büschel. Dann war er still.
    Bedriacus riss seinen Dolch aus dem Schädel des Kundschafters, wischte die Klinge am langen Haar des Getöteten sauber und blickte zu seinem Zenturio auf. Cato nickte lobend und deutete auf die Pferde, die vor Schreck über das plötzliche Auftauchen des Jägers nervös scheuten. Bedriacus ging langsam auf sie zu, redete flüsternd auf sie ein und strich ihnen sanft mit den Fingern über die seidigen Flanken, bis er die Zügel packen konnte.
    »Nach hinten«, flüsterte Cato auf Keltisch.
    Der Jäger nickte, schnalzte mit der Zunge, führte die Tiere zwischen den versteckten Legionären hindurch und ließ sie laufen. Wie auch immer er es geschafft hatte, die Tiere zu beruhigen – die Wirkung hielt an, denn sie grasten gelassen im üppigen Gras am Wegesrand. Bedriacus trabte zu Cato zurück, griff nach der Wolfsstandarte und verbarg sich wieder neben seinem Kommandanten im hohen Gras.
    Das Gerumpel der Streitwagenräder klang nun deutlich von der anderen Seite der Furt herüber, und sobald Cato das erste Plätschern hörte, drehte er sich zu seinen Leuten um, legte die Hand trichterförmig an den Mund und rief, so laut er es wagte: »Kohorte! Aufstehen!«
    Beinahe fünfhundert Mann erhoben sich aus dem langen Gras und stellten sich lautlos auf, die ovalen Schilde der Hilfstruppen fest in der Hand. Das lauter gewordene Geplatsche in der Furt verriet, dass nun die Infanterie den Fluss überquerte. Das Gerumpel der Streitwagen war dagegen nicht mehr zu hören. Sie hatten wohl, wie von Cato erwartet, Halt gemacht. Die Furt bot einen ausgezeichneten Platz für ein Nachtlager: eine trockene, vor Blicken recht gut geschützte Stelle mit reichlich Wasser für Menschen und Pferde.
    »Schwerter ziehen! Bereit zum Vormarsch!«
    Cato wandte sich wieder Bedriacus zu. »Bleib vorerst noch hier.«
    Der Jäger nickte. Cato schlich sich den Weg hinauf und reckte den Hals, um die Lage an der Furt zu überblicken. Die halbe Kolonne der Durotriges hatte den Fluss inzwischen überquert. Die Wagenlenker spannten bereits die Pferde aus, während ihre Mannschaft sich am Flussufer um einen kleinen, stiernackigen Mann mit blonden Zöpfen geschart hatte, der ihnen offensichtlich Anweisungen für den Abend erteilte. Er ließ den Blick über seine Männer gleiten und verharrte plötzlich, den Blick starr in Catos Richtung, denn er hatte den scharlachroten Helmbusch des Zenturios gesehen, der in den Strahlen der untergehenden Sonne leuchtete.
    »Verdammt!« Cato schlug sich wütend mit dem Schwert gegen den Schenkel. Er stand auf und war nun für die Männer bei der Furt deutlich zu erkennen. Durch die Reihen der Durotriges ging eine Welle erschreckter Rufe. Die Männer, die noch die Furt durchwateten, blieben beim Anblick der im Sonnenlicht schimmernden, in eine blinkende Rüstung gekleideten Gestalt auf dem Hügelkamm erschreckt stehen.
    »Kohorte!«, brüllte

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