Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
schlanken Grashalme, die sich im leisen Wind wiegten, waren in einen orangefarbenen Schimmer getaucht. Doch das Tageslicht würde noch ein paar Stunden halten und die Durotriges würden längst ausgelöscht sein, bevor die Dunkelheit Schutz zum Entkommen bot.
    Es verging wohl eine halbe Stunde, bis die Kundschafter der feindlichen Armee eine halbe Meile vor der Furt auftauchten. Während dieser Zeit hatte Bedriacus vollkommen bewegungslos dagelegen, nur seine Augen waren beim Absuchen der Umgebung in rastloser Bewegung gewesen. Allmählich wuchs Catos Vertrauen in den Jäger. Cato spürte eine winzige Berührung am Arm und schaute sich nach Bedriacus um. Der deutete mit einem ganz leichten Nicken flussaufwärts, und Cato spähte angestrengt in diese Richtung, bis er die fernen Gestalten entdeckte. Auf dem Weg kamen zwei Reiter langsam um den Hügel herum. Sie näherten sich der Furt äußerst vorsichtig und schauten sich nach allen Seiten um.
    »Bedriacus …«, flüsterte Cato.
    » Sa? «
    Cato zeigte auf die Kundschafter, machte eine Geste des Halsabschneidens und deutete auf eine Stelle unmittelbar hinter dem Hügelkamm. Bedriacus lächelte sein Zahnlückenlächeln, nickte, schlängelte sich davon und versteckte sich hinter einem stacheligen Grasbusch unmittelbar am Wegesrand. Dann lag er wieder vollkommen bewegungslos da.
    Aufmerksam durchs Gras spähend, beobachtete Cato die Kundschafter, wie sie in gerade einmal hundert Schritt Entfernung langsam ans jenseitige Ufer der Furt heranritten. Sie hielten an, wechselten ein paar Worte und zeigten nach hinten, wo die Haupttruppe der Durotriges bald auftauchen musste. Dann ließen beide Männer sich von ihren Pferden gleiten und führten sie über das kiesige Ufer ins flache Wasser. Während die Pferde das Maul in die träge, im Licht schimmernde Strömung senkten, watete einer der Kundschafter ein paar Schritte flussabwärts, schnürte seinen Hosenbund auf und pinkelte mit einem erleichterten Seufzer, der bis zu Cato zu hören war, in einem hohen, goldenen Bogen in den Fluss. Als er fertig war, blieb er noch einen Moment lang flussabwärts blickend stehen, zog dann seine Kniehosen hoch und schnürte den Bund wieder zu. Er watete zum Flussufer zurück, setzte sich neben seinen Kameraden und spähte über die Furt. Cato zwang sich, bewegungslos liegen zu bleiben. Die Sonne stand hinter den Kundschaftern tief am Himmel und beleuchtete die Hügelkuppe, so dass jede plötzliche Bewegung leicht zu entdecken wäre. Doch die Zeit schleppte sich dahin und die Kundschafter ließen keinerlei Anzeichen von Misstrauen erkennen.
    In der Ferne schimmerte plötzlich etwas auf, und Cato ließ die Augen weiter flussaufwärts wandern. Eine Kolonne von Streitwagen rumpelte den Weg entlang, die tief stehende Sonne brach sich funkelnd in den glänzenden Bronzehelmen der Krieger, die die kleinen, einachsigen Wagen bemannten. Vierzehn Streitwagen bogen um den Hügel, bevor die ersten Fußtruppen in Sicht kamen. Da die Sonne fast direkt hinter den Feinden stand, musste Cato die Augen zusammenkneifen, um ihre Ausrüstung zu erkennen. Erfreut bemerkte er, dass sie zum größten Teil nur leicht bewaffnet waren und auch kaum Helme besaßen. Die Schilde hatten sie über den Rücken gehängt und trugen unterschiedliche Waffen, zum größten Teil Schwerter und Speere, und außerdem große Provianttaschen mit der Marschverpflegung. Die Nachhut der losen Kolonne wurde von einer kleinen Gruppe schwerer bewaffneter Krieger gebildet, und dahinter folgten anderthalb Dutzend berittener Männer. Wenn die Atrebates so kämpften, wie sie ausgebildet waren, und in Reih und Glied blieben, sollten sie damit fertig werden können.
    Sobald die Kundschafter sahen, dass die Kolonne kam, standen sie rasch auf, bestiegen ihre Pferde und durchquerten die Furt. Cato zog den Kopf ein, wandte sich Bedriacus zu und zischte. Der Jäger begegnete dem Blick des Zenturios und nickte. Cato setzte den Helm auf und schnürte die Riemen mit vor Aufregung ungeschickten Fingern zu, bevor er sich tief ins Gras presste. Er hörte die Stimmen der Kundschafter, die sich in ihrem melodischen Keltisch völlig unbefangen unterhielten. Der Klang der Stimmen wurde vom steten Hufschlag und dem Schnauben eines der beiden Pferde untermalt. Als die Krieger noch näher heran waren, spürte Cato das Hämmern seines Herzens und merkte zu seiner Überraschung, dass der Schmerz in seiner Seite verschwunden war. Er zog behutsam das Schwert aus der

Weitere Kostenlose Bücher