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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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er klappte ihn so würdevoll wie möglich wieder zu und zuckte resigniert mit den Schultern.
    Unterdessen fuhr der König fort: »Ich denke, der einzuschlagende Kurs ist mir heute Abend klarer geworden, meine Herren. Das Festhalten an unserem Bündnis mit Rom scheint mir das Beste für unser Volk. Vorläufig werden wir uns daher bemühen, den Kaiser und seine Legionen nach besten Kräften zu unterstützen.«
    »Und was ist mit jenen, die sich gegen das Bündnis stellen, Majestät?«, fragte Tincommius.
    »Es ist an der Zeit, ihnen zu zeigen, dass es jeden, der meine Entscheidungen nicht respektiert, teuer zu stehen kommt.«
    »Warum willst du ihnen Leid zufügen, Majestät? Es ist doch gewiss nur eine kleine Minderheit. So klein, dass wir sie einfach ignorieren können.«
    »Die Feinde des Königs sind niemals so unbedeutend, dass man sie ungestraft übersehen dürfte«, fuhr Verica ihn an. »Diese Lehre ist mich teuer zu stehen gekommen. Nein, ich habe eine Entscheidung gefällt und kann keinen Widerstand dulden. Vor kurzem habe ich meinen Gegnern Frieden zu vorteilhaften Bedingungen angeboten. Wenn ich ihnen jetzt noch das Geringste durchgehen lasse, wirke ich diesmal nicht gnädig, sondern schwach. Ich muss General Plautius zeigen, dass die Atrebates Rom absolut treu sind. Und ich muss meinem Volk zeigen, was ihm zustößt, wenn es sich mir jemals widersetzt.«
    »Und wie willst du das tun, Herr?«, fragte Tincommius. »Mit welchen Mitteln kannst du das erreichen?«
    »Heute Abend nach dem Festschmaus werden wir eine kleine Vorführung veranstalten. Ich habe da eine Idee. Danach, das kann ich euch versichern, muss ein Mann schon sehr tapfer sein, um mich und meine Autorität noch einmal herauszufordern.«

14

    »Was hältst du davon?«
    »Ich bin noch nicht ganz durch«, murmelte Cato und blickte kurz von dem Berichtsentwurf auf, den Macro diktiert hatte. Wenn man sah, wie viel in dem Bericht durchgestrichen und neu geschrieben war, hatte der Schreiber wohl seine Mühe damit gehabt. Cato wünschte, Macro hätte vor der Erstellung dieses Berichts, der, mit einer Kopie für den General, an Vespasian gehen würde, nicht ganz so viel getrunken. Inzwischen ging bereits die Sonne unter, und als sie nun im matten Schein der Ölleuchten am Holztisch in Macros Büro saßen, ließ die Wirkung des Weins allmählich nach. Zumindest so weit, dass sie die Berichte durchgehen konnten. Macros Beschreibung des Hinterhalts war fast übertrieben knapp, doch die wesentlichen Fakten sprangen klar ins Auge. Ihre beiden Vorgesetzten würden zufrieden sein, wenn sie das Dokument lasen. Nur der letzte Abschnitt bereitete Cato Sorgen.
    »Bei diesem Teil bin ich mir nicht recht sicher.«
    »Bei welchem Teil?«
    »Hier, wo du die Lage in Calleva beschreibst.«
    »Was stimmt denn nicht?«
    »Na ja«, Cato machte eine kurze Pause des Nachdenkens. »Ich glaube, die Situation ist ein bisschen komplizierter, als du es darstellst.«
    »Kompliziert?« Macro runzelte die Stirn. »Was ist denn daran kompliziert? Wir haben die Bevölkerung auf unserer Seite und Verica suhlt sich im Ruhm seiner Truppen. Die Dinge könnten nicht besser stehen. Unsere Verbündeten sind glücklich, wir haben dem Feind ordentlich eins verpasst und es ist kein einziger Römer dabei ums Leben gekommen. «
    Cato schüttelte den Kopf. »Nach dem, was ich heute beobachtet habe, können wir wohl kaum davon ausgehen, dass viele Atrebates glücklich sind.«
    »Es gibt ein paar ewige Nörgler und dieses kreischende alte Weib, von dem du mir erzähltest. Aber das ist wohl kaum Anlass zur Sorge vor einem Aufstand, oder?«
    »Nein«, räumte Cato ein, »aber wir wollen auch nicht, dass Plautius einen falschen Eindruck erhält.«
    »Und wir wollen den General nicht mit ein paar Unzufriedenen behelligen, wenn er fest entschlossen ist, die Legionen gegen Caratacus zu werfen. Cato, alter Junge, in der Armee dieses Mannes kommt man nur vorwärts, wenn man alles ein bisschen zu optimistisch sieht.«
    »Ich sehe lieber alles ein bisschen zu realistisch«, entgegnete Cato trocken.
    »Ganz wie du willst.« Macro zuckte mit den Schultern. »Aber erwarte nicht, dass du irgendwann noch einmal befördert wirst. Also, wenn du sonst keine Änderungswünsche hast, dann werfen wir uns jetzt in Schale und gehen feiern.«

    Die königliche Umfriedung war von Fackeln entlang der Palisade hell erleuchtet. Jeder Adlige und jeder Krieger, der nur ein Minimum an Achtung genoss, sowie die angesehensten der

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