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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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auf die Wunde des Jägers gepresst hatte. Die dunkle Einstichstelle sah aus wie ein feuchter Mund. Die makabre Täuschung löste sich auf, als Blut aus der Wunde quoll und über die Haut auf den Boden rann.
    »Er ist tot«, verkündete der Arzt sachlich.
    »Nun, dann schreiben wir besser mal einen Bericht«, erklärte Macro und stand auf. »Sollen wir die Leiche irgendwo hinschaffen lassen?«
    Der Wundarzt nickte zu den beiden Briten hinüber, die noch immer neben Bedriacus hockten. »Frag diese beiden, Herr. Ich kenne die hiesigen Bräuche nicht.«
    »Leb wohl, Bedriacus«, sagte Artax leise. Cato sah, dass ein leises Lächeln um seine Lippen spielte, als er fortfuhr: »Gute Reise in die nächste Welt.«
    Cato eilte zur Tür und rief der Hauptquartierswache einen Befehl zu. Dann wandte er sich wieder zu den beiden Briten um, die noch immer über der Leiche kauerten. Macro trat zu ihm.
    »Was ist los? Warum rufst du die Wache? Wir können die Leiche von jemand anderem wegschaffen lassen.« Der Blick des Veteranen streifte über das am Boden verschmierte Blut. »Dann können die auch gleich deine Schreibstube sauber machen.«
    »Das hat Zeit«, entgegnete Cato. »Erst mal möchte ich, dass sie Artax an einen sicheren Ort schaffen. Ein hübsches ruhiges Örtchen, wo wir ihm ein paar Fragen stellen können.

    »Was ist denn verdammt noch mal los?«, brach es aus Tribun Quintillus heraus, als er in Catos Schreibstube marschierte. »Warum hat man mich bei meinen Übungen gestört? « Dann bemerkte er die Leiche. Cato hatte den Mantel auch über Bedriacus’ Gesicht gezogen. Nur die nackten Füße schauten unter dem schweren Stoff hervor. »Was ist denn das für ein Spaßvogel?«
    »Spaßvogel, Herr?« Cato folgte dem Blick des Tribuns. »Das ist einer meiner Männer. Mein Standartenträger Bedriacus. «
    »Tot?«
    Macro nickte. »Haarscharf erkannt, Herr. Freut mich zu sehen, dass die Armee noch immer die Politik verfolgt, nur die Intelligentesten und Tüchtigsten einzustellen.«
    Quintillus überging den Seitenhieb und wandte sich an Cato: »Wie?«
    »Erstochen, Herr.«
    »Unfall?«
    »Nein.«
    »Aha, verstehe.« Quintillus nickte nachdenklich und kam dann zu einer Entscheidung. »Zweifellos irgend so eine interne Streitigkeit. Ließe man den Kelten genug Zeit, würden sie sich einfach gegenseitig ausrotten. Bräuchten wir uns die Finger nicht dreckig zu machen. Haben wir den Täter?«
    »Nein, Herr«, antwortete Macro.
    »Warum nicht?«
    Macro warf Cato einen aufgebrachten Blick zu, als Quintillus ohne eine Antwort abzuwarten fortfuhr: »Wenn ihr den Mörder nicht habt, warum lasst ihr mich dann rufen? Warum verschwendet ihr meine Zeit? Ich kann nun mal nicht eure Arbeit auch noch erledigen. Nun?«
    »Wir haben den Mörder noch nicht identifiziert«, räumte Cato ein. »Aber die Angelegenheit ist komplizierter, Herr.«
    »Kompliziert?« Quintillus lächelte. »Was könnte denn an einer Streiterei unter Eingeborenen kompliziert sein?«
    »Es war keine Streiterei. Oder zumindest sieht es nicht danach aus. Tincommius hat ihn im Korridor gefunden.«
    »Tincommius?« Der Tribun runzelte die Stirn, konnte den Namen dann aber einordnen und sein Gesicht hellte sich auf. »Einer dieser Speichellecker aus Vericas Gefolge? Was, um Himmels willen, hat der denn hier zu suchen?«
    »Er dient in einer der beiden von uns aufgestellten Kohorten«, erklärte Cato. »Wie übrigens zahlreiche Adlige.«
    »Sie haben uns alle Ehre gemacht«, fügte Macro hinzu. »Es sind gute Männer.«
    »Ja, nun, sicherlich.« Quintillus wandte sich wieder an Macro. »Was hat denn Tincommius mit diesem Mord zu tun?«
    »Wie bereits gesagt, Herr, fand er Bedriacus auf der Suche nach mir.«
    »Wer war auf der Suche nach dir?«
    »Bedriacus!«, knurrte Macro.
    Cato schoss ihm einen warnenden Blick zu. »Richtig, Herr, Bedriacus. Er wollte mir etwas berichten, was er erlauscht hatte. Etwas über eine Intrige gegen König Verica.«
    »Eine Intrige?« Quintillus lachte. »Was soll das hier eigentlich werden? Eine billige Matinee im Theater von Pompeji? «
    Cato unterdrückte seine Wut und antwortete: »Da ich nie die Gelegenheit hatte, das Theater in Pompeji zu besuchen, kann ich dazu nichts sagen, Herr.«
    »Da hast du gewiss nichts versäumt. Aber anscheinend will hier jemand deiner Bildung auf die Sprünge helfen. Oder dich auf den Arm nehmen.«
    »Ihn auf den Arm nehmen?« Macro deutete aufgebracht auf die Leiche. »Das da ist ein Toter, Herr. Ziemlich

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