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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Schreie des Kindes totenstill, dann rollte Maximius die Leiche mit dem Fuß von dem Kind weg und beugte sich vor, um sein Schwert an ihrem Kleid abzuwischen. Er steckte es in die Scheide zurück, richtete sich auf und starrte die Dorfbewohner herausfordernd an. Ein Mann mit zusammengebissenen Zähnen und geballten Fäusten wollte auf ihn losgehen, wurde jedoch sofort von seinen Leuten zurückgehalten. Maximius grinste ihn höhnisch an, dann deutete er mit dem Finger auf die kleine Menschenmenge.
    »Sag ihnen, dass ich das mit jedem machen werde, der sich meinem Befehl widersetzt. Der Tod wird ohne Vorwarnung über euch kommen. Sag dem Ältesten, dass er uns begleiten wird, damit ich ihm im Lager eine Liste mit unseren Forderungen geben kann.«
    Die Erste Centurie machte kehrt. Die verschreckten Kinder waren zwischen den Legionären eingekeilt, als die Kolonne das Dorf verließ und die Anhöhe zum Fluss hinunterschritt. Die vor Entsetzen sprachlosen Dorfbewohner folgten ihr durch das Tor und ein Stück den Abhang hinunter. Macro war übel. Er riss sich von dem schrecklichen Anblick los und sah sich im Tal um. War das derselbe Ort, der ihm vor Kurzem noch so friedlich vorgekommen war? Das seit Jahrhunderten beschauliche Leben der Bauern war durch die Römer innerhalb von wenigen Stunden mit blutiger Gewalt zerstört worden. Jetzt würde hier nichts mehr so sein wie zuvor.

KAPITEL 29
    D ie Männer wurden immer mürrischer, und Cato fragte sich, wann ihr Groll sich in eine tödliche Bedrohung verwandeln würde. Sie versteckten sich nun schon seit zehn Tagen im Sumpf, und ihre einzigen Gedanken drehten sich um den quälenden Hunger in ihren Bäuchen. Ihre letzte Mahlzeit lag mehrere Tage zurück – ein kleines Schwein, das sie auf einem schmalen Pfad entdeckt hatten. Sobald das Tier mit dem Speer erlegt worden war, hatte Cato einen Ruf gehört und mit Figulus nach dem Rechten gesehen. Auf einem kleinen Flecken urbaren Bodens, der kaum höher lag als das ihn umgebende Marschland, entdeckten sie einen kleinen Bauernhof. Zwei oder drei Familien lebten dort in kleinen Hütten und bestellten das Land. Vor der nächstgelegenen Hütte saß ein junger Mann mit seiner dicken Frau und spielte mit zwei kleinen Kindern, von denen eines noch nicht laufen gelernt hatte. Neben der Hütte standen zwei Ställe. In einem befanden sich Hühner, im anderen eine große Sau und mehrere Ferkel. An der Seite des Schweinestalls war eine kleine Lücke zu erkennen.
    »Das erklärt unseren unverhofften Braten«, flüsterte der Optio. »Wenn sich doch nur ein oder zwei weitere Ferkel dazu entschließen würden, in die weite Welt zu ziehen. Das gäbe ein Festmahl.«
    »Mach dir da keine Hoffnungen. Sie werden das Schwein bald vermissen. Wir machen lieber, dass wir wegkommen.«
    Cato wollte gerade davonkriechen, als ihn der Optio an der Schulter packte.
    »Warte … Herr.«
    Cato sah seinen Kameraden kühl an. »Nimm deine Hand da weg.«
    »Ja, Herr.«
    »Schon besser. Was gibt’s?«
    Figulus deutete auf den Bauern und seine Familie. Das helle Lachen des älteren Kindes hallte durch die warme Nachmittagsluft. »Es ist nur ein Mann.«
    »Wir haben jedenfalls nur einen gesehen«, pflichtete ihm Cato vorsichtig bei.
    »Wie auch immer, Herr. Wir können es auch mit zweien aufnehmen.«
    »Nein.«
    »Wir bringen sie um, verstecken die Leichen und sammeln die Tiere ein.« Der Optio starrte die zufrieden grunzende Sau an. »Davon könnten wir uns eine Woche lang ernähren.«
    »Nein, habe ich gesagt. Das Risiko dürfen wir nicht eingehen. Los, wir verschwinden.«
    »Welches Risiko?«
    »Sobald jemand vorbeikommt und das Gehöft verlassen vorfindet, wird er Alarm schlagen. Dann haben wir sofort die Einheimischen am Hals. Verstanden, Optio?«
    Der Tonfall des Centurio war so eindeutig, dass Figulus nickte und vorsichtig von dem kleinen Bauernhof weg ins Schilf kroch. Als sie zu ihrem Jagdtrupp zurückkehrten, war das Schwein bereits ausgenommen und zum Transport auf einen Speer gespießt worden. Sobald sie sich den Männern näherten, registrierte Cato erfreut, dass sie aufhörten, mit ihrer Beute anzugeben, und ihre Waffen wieder aufnahmen. Sobald die Offiziere tropfend aus dem Unterholz traten, löste sich die Anspannung der Soldaten sichtlich. Metellus sah Cato hoffnungsvoll an.
    »Hast du noch mehr entdeckt, Herr?«
    »Mehr als du dir vorstellen kannst.« Figulus lächelte. »Da drüben ist ein netter kleiner … «
    Cato wirbelte sofort zu seinem

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