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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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verächtlichen Blick zu. »Schluss mit dem Gewäsch. Sag ihm, dass ich mir seine verdammte Gastfreundschaft einfach nehmen werde, wann immer mir danach ist. Sag ihm, dass er und seine Leute genau das tun sollen, was ich sage, wenn sie am Leben bleiben wollen.«
    Sobald der Legionär geendet hatte, sahen sich die Einheimischen schockiert an.
    Dann deutete der Kohortenkommandant auf die Versammlung hinter dem Ältesten.
    »Die Frau und die Bälger da – ist das seine Familie?«
    Der Älteste nickte, nachdem ihm übersetzt worden war.
    »Macro, nimm sie gefangen! Nimm dir fünf Abteilungen und bring sie ins Lager. Sie werden mit Sicherheit nicht die Einzigen bleiben.«
    »Sie gefangen nehmen?« Macro war fast so entsetzt wie die Dorfbewohner. »Aber weshalb, Herr?«
    »Als Geiseln. Damit diese Barbaren schön nach unserer Pfeife tanzen.«
    Macro war zwischen seiner Verachtung für Maximius ’ Verhalten und seinem Pflichtbewusstsein hin und her gerissen. »Aber … aber Herr, es gibt doch bestimmt andere Mittel und Wege, um sie für uns zu gewinnen.«
    »Sie für uns zu gewinnen?« Maximius schnaubte verächtlich. »Diese Wilden interessieren mich einen feuchten Kehricht. Verstanden? Und jetzt führ deinen Befehl aus, Centurio!«
    »Ja … Herr.« Macro rief vierzig Mann aus den ersten Reihen der Kolonne zu sich und ging schnell auf die Familie des Ältesten zu. Er zögerte einen Moment, dann riss er die Frau und ihre drei Kinder aus der Menge und schubste sie grob zwischen die Legionäre, die sich in zwei Reihen aufgestellt hatten. Sofort ertönten wütende Schreie. Die Frau wand sich in Macros Griff und sah sich nach dem Ältesten um. Der Alte trat einen Schritt vor, blieb dann stehen und ballte seine Hände hilflos zu Fäusten. Als sie ihm etwas zuschrie, verzog er das Gesicht und schüttelte den Kopf. Sobald eine Reihe Legionäre zwischen der Frau und dem Rest des Dorfes stand, ließ Macro sie los, sah ihr in die Augen und deutete auf den Boden. »Bleib hier!«
    Centurio Maximius wandte sich wieder dem Dolmetscher zu. »Sag ihm, dass ein Kind aus jeder Familie sofort hierhergebracht werden soll. Wenn jemand versucht, seine Brut zu verstecken, wird die gesamte Sippe gekreuzigt. Sag ihm das klar und deutlich.«
    Das wütende Murmeln verwandelte sich im Laufe der Übersetzung nach und nach in verzweifeltes, angsterfülltes Stöhnen. Einige Männer schrien die Römer mit von Hass und Wut verzerrten Gesichtern an. Der Älteste, der eine Auseinandersetzung um jeden Preis vermeiden wollte, trat in den schrumpfenden Abstand zwischen den Dorfbewohnern und den gereizten Legionären. Er hob die Arme, um seine Leute zu beruhigen. Einen Augenblick später war der Lärm zu einem leisen Murmeln abgeebbt, begleitet vom Schluchzen der Frauen und Kinder.
    »Sag ihm, er soll sich beeilen«, kommandierte Maximius. »Bevor ich meinen Worten noch mit Taten Nachdruck verleihen muss.«
    Mit wachsendem Abscheu und Mitleid beobachtete Macro, wie die Dorfbewohner dem Befehl nachkamen und ihre Kinder den groben Händen der Legionäre überantworteten. Schon bald kauerten fast vierzig Kinder zwischen den Römern, eingeengt durch die breiten Schilde und eingeschüchtert durch die finsteren Mienen dahinter. Einige Kinder schrien und weinten und zappelten im eisenharten Griff der Soldaten.
    »Bringt sie zum Schweigen!«, befahl Maximius.
    Ein Optio hob die Faust und schlug einem Jungen, der nicht älter als fünf Jahre sein konnte, gegen die Schläfe. Sofort verstummte sein Schluchzen, und er sank bewusstlos zu Boden. Eine Frau schrie auf und rannte auf das Kind zu, wobei sie sich zwischen zwei Legionären hindurchzwängte.
    »Lass das Balg liegen!« Centurio Maximius stürmte auf sie zu. Die Frau, die über ihren Sohn gebeugt war, sah zu ihm auf. Macro bemerkte, wie jung sie war – höchstens zwanzig, mit durchdringenden dunkelbraunen Augen, das volle goldblonde Haar zu zwei Zöpfen gebunden. Sie verzog das Gesicht zu einer verächtlichen Grimasse und spuckte auf Maximius ’ Stiefel. Metall knirschte, eine Klinge blitzte durch die Luft, ein feuchtes Knacken ertönte, dann landete der Kopf der Frau dumpf auf dem Boden und rollte auf den Ältesten zu. Das Kind, das sich von dem Schlag wieder erholt hatte, war über und über mit dem Blut seiner Mutter bespritzt und schrie aus Leibeskräften.
    »O Scheiße … «, murmelte Macro. Er spürte warme Tropfen auf seinem Schienbein und trat schnell beiseite.
    Einen Augenblick lang war es bis auf die

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