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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wurden rasch ausgenommen, die nicht essbaren Organe auf der windabgewandten Seite der Zitadelle über die Mauer geworfen. Die geschlachteten Tiere wurden gehäutet, dann wurde das Fleisch von den Knochen geschnitten, um es in den großen, mit Salzlake gefüllten Tontöpfen einzulegen, die in den Kellern unterhalb des Königsbaus vorbereitet worden waren. Alle Reste, die sich zu Brühe verkochen ließen, wurden zu den Kesseln gebracht, die in der Kaserne der königlichen Leibwache über den Feuern brodelten.
    Cato und Macro verbrachten den Tag damit, sich um die Unterbringung ihrer Leute zu kümmern und Dienstpläne und Inventarlisten der verbliebenen Ausrüstung zu erstellen. Die ganze Zitadelle hallte vom entsetzten Wiehern der Pferde wider, und der Gestank des siedenden Pferdefleischs war derart durchdringend, dass Macro bis zum Abend die Lust auf frisches Fleisch beinahe verging. Aber
nur beinahe. Als die Ordonnanz den beiden Offizieren ein ordentliches Stück gebratenes Pferdefleisch und dazu einen Krug mit Wasser vermischten Weins brachte, vergaß Macro seine Klagen über den Gestank schnell, schnitt Cato ein Stück ab und langte selbst ordentlich zu. Sie teilten sich eine der kleinen Sattelkammern in den Stallungen des Königs. Der Geruch der früheren Bewohner der Ställe hing noch immer scharf in der Luft. Die Hilfssoldaten und Legionäre hatten die Ställe und den Hof bezogen, und die meisten von ihnen schliefen schon fest, nachdem sie in den vergangenen Tagen bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit getrieben worden waren.
    »War wirklich eine gute Idee von dir«, brachte Macro mit vollem Mund heraus. »Ich hatte das ewige Brot und den ewigen Zwieback allmählich über.«
    Cato hatte seinen Dolch gezogen und schnitt seine Portion in kleine Streifen. »Vielleicht. Aber ich bezweifle, dass ich mir damit unter den Adligen viele Freunde gemacht habe.«
    »Auf die kannst du scheißen. Du hattest Recht. Wenn sie vor lauter Besitz nicht mehr sehen, was wirklich wichtig ist, haben sie ihn gar nicht verdient.« Macro gluckste vor Lachen. »Aber ihr Gesichtsausdruck war unschlagbar. Was ich nicht dafür geben würde, den noch einmal sehen zu können!«
    Er kaute noch ein bisschen, sah dann Cato an und redete weiter. »Das war übrigens ganz schön eindrucksvoll.«
    Cato zuckte mit den Schultern. »Ich habe gesagt, was gesagt werden musste, das ist alles.«
    »Ich weiß, aber es ist die Art, wie du es gesagt hast, die zählte. Ich hätte das niemals hinbekommen«, meinte
Macro ruhig. Die Erkenntnis, in diesem Punkt unterlegen zu sein, versetzte ihm einen Stich. Er war sprachlich nicht so gewandt wie sein junger Freund und würde es auch niemals sein. Macro war zwar ein guter Soldat, bezweifelte aber, dass er jemals in einen der höchsten Offiziersränge befördert werden würde. Im Herzen hegte er wie die meisten Männer der Legionen den Ehrgeiz, eines Tages zum obersten Centurio aufzusteigen – zum primus pilus . Nur sehr wenige Männer gelangten jemals in diesen Rang. Die meisten wurden getötet oder mit einer Verwundung entlassen, lange bevor sie für diese Position infrage kamen. Aber selbst dann wurden nur Männer mit einer makellosen Dienstzeit und haufenweise Auszeichnungen in Betracht gezogen. Macro dachte mürrisch über die letzten zwei Jahre nach, in denen Cato und er Sonderaufträge des Narcissus ausgeführt hatten. Die geheime Natur ihrer Arbeit brachte es mit sich, dass sie niemals öffentlich für die Gefahren belohnt werden würden, denen sie im Dienste Roms ins Auge gesehen hatten. So entscheidend diese Missionen auch gewesen waren, sie würden nicht zählen, wenn er und Cato zum Dienst in den Legionen zurückkehrten.
    Bis dahin musste Macro das Beste aus seinem gegenwärtigen Kommando machen und hoffen, dass seine guten Leistungen Eingang in seine Dienstberichte finden würden. Das war seine einzige Möglichkeit, Karriere zu machen, überlegte er. Cato dagegen, mit seinem wachen Verstand, würde fast zwangsläufig aus den Reihen der Centurionen ausgewählt werden und das dauerhafte Kommando über eine der prestigeträchtigeren Hilfseinheiten erhalten. Das würde seinen Aufstieg zum Rang der
Equites bedeuten, Roms niederen Adel, und Catos Nachfahren, sofern er lange genug lebte, um welche zu haben, kämen dann für die Senatorenwürde infrage. Wahrhaft schwindelerregende Aussichten, überlegte Macro, während er Cato unauffällig beobachtete. Schließlich wurde ihm klar, dass sein Freund somit

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