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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wir gerettet.« Sempronius wandte sich dem Kammerherrn des Königs zu, der vor dem Tisch seines Herrn stand. Dies war für den Abend sein Posten, von dem aus er sich um die zeitliche Abfolge und die Ankündigung der Gänge kümmerte. Die beiden Männer nickten sich leise zu, woraufhin Thermon mit seinem
Stab auf den Boden schlug und ein paar Worte zu einer kleinen Seitentür hinüberrief. Sofort strömte daraus ein steter Strom von Sklaven hervor, die das auf großen Platten angerichtete Essen auftrugen. Der König wurde als Erster mit einer großen Auswahl bedient und begann, an einigen Fleischdelikatessen herumzuzupfen. Dann wurde den Gästen eine etwas weniger großzügige Auswahl von Gerichten aufgetragen. Macro stemmte sich auf den Ellbogen und blickte auf das, was vor ihm stand.
    »Pferdewurst, Pferdesteaks, Pferdeschnitzel in Honig …« Er zwang sich zu einem Lächeln und hob die Stimme. »Die beste Verpflegung seit Monaten.« Er hielt inne, als er eine kleine Schale mit etwas entdeckte, das wie eine sonderbare weiße, faserige Frucht aussah. Er wandte sich Sempronius zu. »Herr, entschuldige. Weißt du, was das ist?«
    »Das?« Der Botschafter warf einen Blick auf die Schale und lächelte leise. »Ja, natürlich. Das ist eine einheimische Delikatesse, Centurio. Du solltest sie unbedingt versuchen. Und vergiss nicht, immer die rechte Hand benutzen«, fügte er hinzu, als Macro sich vorbeugte.
    »Delikatesse, wie?«, meinte Macro lächelnd. »So was ess ich am liebsten.«
    Er streckte die Hand aus und ergriff eine der Kugeln. Als er die Hand zurückzog und das Objekt in seinen Fingern betrachtete, erstarrte seine Miene. »Das sieht aus wie ein Auge.«
    »Das ist es auch. Ein Schafsauge, um genau zu sein.«
    »Schafsauge? Bei den Göttern! Was für eine Delikatesse ist denn das?«
    »Eine, die du probieren musst«, beharrte Sempronius.
»Und du auch, Präfekt, wenn du unsere Gastgeber nicht tödlich beleidigen willst.«
    »Wie?« Cato blickte entsetzt drein. Der Botschafter aber sah ihn unnachgiebig an. Dennoch schüttelte Cato den Kopf. »Ich kann nicht.«
    Trotz seiner eigenen eben geäußerten Vorbehalte amüsierte sich Macro jetzt über die Zimperlichkeit seines Freundes. Er beugte sich wieder vor und wählte ein weiteres Auge aus. »Hier, das sieht lecker aus.« Er hielt es Cato hin, der sich bemühte, nicht zu offensichtlich zurückzuzucken. Dann bemerkte Cato, dass die anderen Gäste ihn erwartungsvoll ansahen, und nahm das Angebotene widerstrebend entgegen. Macro betrachtete ihn einen Moment lang belustigt und zwinkerte ihm dann zu.
    »Wohl bekomm’s!« Mit einer einzigen flinken Bewegung warf Macro das Auge, das er immer noch in der Hand hielt, in den Mund, kaute kurz, schluckte es herunter und schnalzte mit den Lippen. »Köstlich.«
    Cato fühlte sich elend, wagte es aber nicht, die Spezialität abzulehnen, aus Angst, jemanden zu verärgern. Er schluckte nervös, unterdrückte ein Würgen, hob das Auge an die Lippen und steckte es in den Mund. Die straffen Muskelfasern, die den Augapfel umschlossen, waren schleimig und schmeckten ein wenig nach Essig. Er prüfte das Gewebe mit den Zähnen; es war so unnachgiebig und zäh, wie er es befürchtet hatte. All seinen Mut zusammennehmend, beförderte er das Auge Richtung Gaumen und schluckte.
    Die Gäste applaudierten ihm grinsend. Einige hoben ihrerseits Augen hoch, als prosteten sie ihm zu, und aßen sie dann. Cato schnappte sich den Weinkelch, den man
ihm eingeschenkt hatte, trank einen großen Schluck und umspülte damit Zähne und Gaumen, um noch die letzte Spur des Geschmacks wegzuschwemmen.
    »Gut gemacht.«
    Cato drehte sich um und sah, dass Julia ihm zunickte. Er zwang sich zu einem Lächeln und antwortete auf Latein: »Gar nicht so schlecht, wenn man es einmal versucht hat.«
    »Wenn du es sagst. Probiere jetzt einmal etwas von dem Konfekt. Das bringt dich auf andere Gedanken.«
    Während die Gäste sich dem Festmahl widmeten, noch immer in lebhafte Unterhaltungen vertieft, wandte Cato seine Aufmerksamkeit kurz von Julia ab und warf einen Blick auf die beiden Prinzen, die Seite an Seite saßen, ohne miteinander zu sprechen oder sich auch nur anzusehen. Es war ein Fehler gewesen, sie nebeneinanderzusetzen, überlegte Cato. Der Kammerherr des Königs hatte offensichtlich gehofft, dass sie in Gegenwart der Gäste eine gewisse Verbundenheit zeigen würden, aber es war unübersehbar – die beiden Brüder hassten einander.
    Macro war dem Blick seines

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