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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Freundes gefolgt und hatte seine Gedanken genau erraten. »So viel zur Eintracht«, sagte er leise. »Ich fürchte, dass wir bald an zwei Fronten kämpfen werden.«
    »Hoffen wir das Beste.« Cato wandte sich ab und nahm sich rasch ein paar würzige Brocken Pferdefleisch in Sauce, bevor Macro ihm ein weiteres Auge anbieten konnte.
    Der König setzte sich so zurecht, dass er seine römischen Gäste ansah. »Du bist ein glücklicher Mann, Botschafter.«

    »Wie das, Majestät?«
    »Du hast eine großartige Tochter. Zweifellos eine loyale Tochter.«
    »Ich glaube schon.« Sempronius lächelte und tätschelte Julias Arm.
    »Ganz recht«, fuhr der König fort. »Manchmal wünschte ich, ich hätte Töchter bekommen statt zweier jüngerer Söhne, die einander wie Wölfe in einer Grube bekämpfen. Und zwar seit je. Und wenn sie nicht gegeneinander gekämpft haben, haben sie mich herausgefordert. Was Amethus anbelangt – nun, der hat wenigstens ein gutes Herz, wenn er auch dumm ist.«
    Cato war erstaunt, dass der alte Mann so offen vor seinen Söhnen über sie redete. Hinter Vabathus’ Rücken sah Cato, wie Balthus starr geradeaus schaute, während er mechanisch kaute. Bei den Worten des Königs hatte Amethus sich seinem Vater zugewandt und starrte ihn an. Langsam trat ein wütender Blick in seine leere Miene.
    Vabathus fuhr müde fort: »Das ist meine Bürde und die Bürde meines Volkes. Denn wer soll meinen Thron erben, wenn ich einmal nicht mehr bin? Der fähigste und am höchsten geschätzte von den dreien hat sich als Verräter erwiesen, der Älteste ändert seine Meinung wie ein Fähnchen sich im Wind dreht, und Balthus hat nur seine Vergnügungen im Sinn. Welche Aussichten auf ein Weiterbestehen hat mein Königreich, wenn ich einen der drei zu meinem Nachfolger wähle?«
    Prinz Balthus stellte seinen Becher mit einem Hieb auf den Tisch. »Genug! Du tust mir Unrecht, Vater! Ich habe immer nur versucht, dir zu gefallen.«
    Obgleich die Gäste hierauf unruhig wurden und die
Gespräche sofort verstummten, blieb König Vabathus’ erschöpfte Miene unbewegt, als hätte er nichts oder alles schon zu oft gehört.
    »Wenn du an uns etwas zu tadeln findest«, fuhr Balthus fort, »sage ich, es ist deine Schuld, dass du die Frage deiner Nachfolge nicht geklärt hast. Auch wenn ich nicht der Erstgeborene bin, so bin ich doch die natürliche Wahl als dein Erbe. Wenn du mich nur von Anfang an als deinen Nachfolger eingesetzt hättest, wäre nichts von all dem geschehen. Aber nein, du musstest es aufschieben, Jahr um Jahr, und das ist das Ergebnis. Was meinst du wohl, warum Artaxes mit seinen Aufständischen da draußen steht? Du hast ihn zu lange mit der Aussicht auf den Thron verlockt. Du hast ihn in Versuchung geführt, bis seine Geduld zu Ende war. Wenn du nur mich gewählt hättest! Dann hätte Artaxes seinen Platz gekannt, stünde nicht mit seiner Armee da draußen, und wir steckten nicht in dieser Falle …« Balthus schloss die Augen und ballte die Fäuste, bemüht, seinen Zorn unter Kontrolle zu bekommen.
    Vabathus seufzte. »Bist du fertig, mein Sohn?« Als keine Antwort kam, wandte der König sich mit einer Geste an Sempronius. »Siehst du? Welche Hoffnung gibt es da für Palmyra?«
    »Es gibt immer Hoffnung, Majestät«, erwiderte Sempronius gewandt. »Ich bin mir sicher, wer immer dir nachfolgt, wird auf die Freundschaft und Unterstützung Roms zählen können. Rom lässt seine Verbündeten niemals im Stich.«
    Prinz Balthus lachte und kehrte sich dem Botschafter zu. »Sonderbar, dass der Verbündete von heute so oft die
römische Provinz von morgen ist.« Er zeigte auf seinen älteren Bruder. »Wenn dieser Dummkopf den Thron besteigt, könnten wir Palmyra ebenso gut gleich den römischen Steuerpächtern und den römischen Legionen übergeben.«
    Amethus rappelte sich von seiner Liege auf und sah wütend auf seinen Vater hinunter. »Dumm … Das hast du gesagt. Dumm. Unfähig, etwas selbst zu entscheiden. Also, ich will dir eines sagen … Mir reicht’s. Ich bin kein Idiot. Ich habe vielleicht nicht genug Intell…« Er stockte und runzelte vor angestrengter Konzentration die Stirn. »Intelli…«
    »Intellekt?«, schlug Balthus vor. »Intelligenz?«
    Amethus nickte nachdrücklich. »Ja! Das ist das Wort.«
    »Welches von beiden?«
    »Beide. Jedenfalls, die Sache ist doch die, dass ich ein gutes Herz habe. Ich kann richtig von falsch unterscheiden, und ich wäre ein guter König. Krathos sagt das. Also, ich habe es

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