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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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nächststehenden Löschtrupps seiner Kohorte. »Diese Abteilung und diese. Folgt mir!«
    Sie rannten am Hauptgebäude der Zitadelle entlang und bogen dann auf den Hof ein, der als Hospital diente. Cato blickte über die Schulter zurück. »Beeilt euch! Wir haben keine Zeit zu verlieren, verdammt noch mal!«
    Die Männer eilten mit schweren Schritten über das
Steinpflaster und durch den Torbogen zum Hof, der vom Feuerschein erhellt war. Als Cato hinter dem Torbogen stehen blieb, sah er, dass eine Seite des Hofs in Flammen stand – und zwar die Seite, auf der Julia ihre Patienten behandelte. Er spürte, wie eine eisige Hand sich um sein Herz schloss, schüttelte aber seine Angst ab, als ihm klarwurde, dass er seinen Männern Befehle erteilen musste. Der Chirurg und seine Helfer trugen verzweifelt die Männer aus den Räumen, die den Flammen am nächsten waren, während der Brand sich wie eine wütende Bestie ausbreitete.
    »Helft ihnen!«, schrie Cato. »Holt die Verwundeten aus dem Feuer! Schafft sie aus dem Hof!«
    Die Löschtrupps warfen ihre Matten und Kübel beiseite und rannten hinüber, um die Patienten aufzuheben, die noch auf Matratzen auf der gefährdeten Seite des Hofes lagen. Cato sah, wie Archelaus einen Kameraden mit seinem unverletzten Arm stützte.
    »Schaffst du es?«
    Archelaus nickte.
    »Wo ist Julia?«
    »Dort hinten.« Archelaus nickte zum Feuer hinüber. Aus einem Eingang unmittelbar hinter den Flammen quoll Rauch. »Es sind immer noch einige Männer in diesem Raum.«
    Cato stürzte sich vor, vorbei an den Männern, die vor den Flammen und dem erstickenden Qualm flüchteten. Als er die Tür erreichte, die Archelaus ihm gezeigt hatte, holte er tief Luft und stürzte sich hinein. Der enge Raum war von Rauch und einer schrecklichen Hitze erfüllt, und große Flammenzungen umloderten die Deckenbalken,
von denen brennende und glimmende Stücke abbrachen. Cato duckte sich so tief er konnte, da unten der Qualm weniger dicht war, und blickte sich um. Beinahe alle Schlafplätze waren leer, abgesehen von zweien in der hintersten Ecke. Julia kauerte auf allen vieren davor und zerrte den nächstliegenden Mann über den Boden. Cato krabbelte zu ihr.
    »Hier, ich nehme ihn.«
    Sie blickte sich mit vom Rauch tränenden Augen um und hustete. »Cato. Den Göttern sei Dank. Nimm du ihn. Ich hole den anderen.«
    »Nein«, stotterte Cato, aber sie hatte schon kehrtgemacht und krabbelte zum letzten Mann zurück, der reglos auf seiner Schlafmatte lag.
    »Scheiße«, zischte Cato, packte dann den Mann, den sie liegen gelassen hatte, unter den Schultern und zerrte ihn zur Tür. Der Verwundete hatte an jedem Bein eine Schiene und heulte vor Schmerz, als Cato ihn durch die Tür in den Säulengang schleppte. Cato sah, dass einige seiner Männer auf ihn zurannten. »Schafft ihn hier raus.«
    Dann stürzte er sich wieder in den Raum. Die Hitze war noch größer als zuvor, und Cato zuckte zurück, als sie auf seine nackte Haut einstach. Er ließ sich auf alle viere fallen und hastete zur hintersten Ecke. Dort sah er Julia neben dem Mann liegen. Sie hielt die Arme vors Gesicht und keuchte. Cato packte sie am Ellbogen.
    »Raus hier! Los!«
    Julia sah ihn mit tränenden Augen an. »Nicht ohne ihn. Ich lasse ihn nicht im Stich.«
    Cato stieg über sie hinweg, packte den Mann an der Tunika und zog. Seine Arme und Beine schlenkerten leblos,
und sein Mund stand offen. Cato ließ ihn los und wandte sich Julia zu.
    »Er ist tot! Los, weg hier.«
    Sie leistete einen Moment lang Widerstand, nickte dann aber und ergriff, vom Rauch halb erstickt, seine Hand. Cato eilte zur Tür, Julia hinter sich herziehend. Plötzlich ertönte ein Krachen, und flammende Trümmerstücke regneten vom Dach auf sie hinunter.
    »Raus hier!«, schrie Cato. »Lauf!«
    Sie taumelten in Richtung Tür, und Hitze und Qualm zwangen Cato, die Augen zu schließen. Seine ausgestreckte Hand schlug schmerzhaft gegen die Wand. Er tastet sich daran entlang, stieß auf den Türrahmen und zog Julia gerade in dem Moment aus dem Raum, als die Decke hinter ihnen in einem Getöse von herabstürzenden Balken, Ziegeln und Verputz einstürzte. Eine Hitzewelle brach durch die Tür und versengte Catos Beine, als er Julia vor sich her den Säulengang hinunterschob. Sie rannten mehrere Schritte in den Hof hinaus, bevor sie auf dem Boden zusammenbrachen und sich, von Husten geschüttelt, die brennenden Augen rieben.
    Sobald er wieder zu Atem gekommen war, beugte Cato sich über sie.

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