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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Zorn aus Macro heraus. »Mir reicht es jetzt langsam, Cato. Ich bin verdammt noch mal Soldat, kein Spion.«
    »Macro!«, ermahnte Cato ihn. »Sei still.«
    Macro schüttelte den Kopf. »Ich sage das jetzt, verdammt noch mal. Wenn dieser Drecksack Longinus uns schon ins Verderben führt, dann will ich wenigstens, dass jemand weiß, warum. Jemand, der nach Rom zurückkehren und die Wahrheit erzählen kann.«
    »Und was für eine Wahrheit wäre das?«, fragte Sempronius.
    »Longinus ist auf ein purpurrotes Gewand aus«, sagte Macro. »Genau das hatte ich mit Ehrgeiz gemeint.«
    »Stimmt das?«, fragte Sempronius Cato.
    Cato sah Macro wütend an, holte dann tief Luft und fand sich damit ab, dass er die Situation erklären musste. »Wir glauben schon. Allerdings reicht das, was wir haben, als Beweis nicht aus. Er hat seine Spuren gut verwischt. Und ich denke, hier geht es nur um eins. Er will einen Sieg. Um sein Renommee zu vergrößern und um zu beweisen,
was für ein guter Diener Roms er ist – würdig, Kaiser zu werden. Das ist auch der Grund, weshalb er Macro und mich der Haupttruppe vorausgeschickt hat. Es war nicht vorgesehen, dass wir Erfolg haben. Wir sollten sterben. Ein weiteres belastendes Indiz, das er gerne beseitigen wollte.«
    Sempronius sah Cato und Macro genau an, bevor er sprach. »Wenn das stimmt, betreibt er einen ziemlichen Aufwand, um euch loszuwerden.«
    »Er hat guten Grund, unseren Tod zu wünschen.«
    »Ihr seid nicht einfach nur zwei ganz gewöhnliche Frontoffiziere, nicht wahr?«
    Cato antwortete nicht und warf Macro einen warnenden Blick zu. Der zuckte einfach nur mit den Schultern und sah aus dem Fenster.
    Das unbehagliche Schweigen zog sich eine Weile hin. Dann räusperte sich Sempronius. »Ich möchte, dass ihr wisst, dass ich ein loyaler Diener Kaiser Claudius’ bin. Ihr könnt mir vertrauen. Aber da ist noch etwas. Ich weiß, dass zwischen dir und meiner Tochter mehr als eine vorübergehende Freundschaft besteht, Cato. Julia hat mir alles erzählt. Alles, verstehst du? Ich nehme also an, das bedeutet, dass du sie zur Frau nehmen möchtest?«
    Catos Gedanken überschlugen sich angesichts der unerwarteten Wendung, die das Gespräch nahm. Seine innigen Gefühle für Julia gerieten in Konflikt mit der Notwendigkeit, den wahren Zweck seiner und Macros Mission im östlichen Imperium zu verheimlichen. Sempronius bemerkte Catos Dilemma und fuhr fort:
    »Wie Longinus bin auch ich kein Dummkopf, Cato. Ich spüre die Hand von Narcissus hinter all dem. Ich bin
Julias Vater. Bevor ich ihrer Heirat mit dir zustimmen kann, muss ich wissen, dass sie durch die Verbindung mit dir nicht in Gefahr gerät. Die Risiken des Soldatenlebens sind mir sehr bewusst. Außerdem ist mir das weit größere Risiko klar, dem ein Mann ausgesetzt ist, der Narcissus dient. Ich verlange von dir nichts weiter, als dass du ehrlich mit mir bist. Seid ihr kaiserliche Agenten?«
    Cato spürte, dass er in der Falle saß. Aus dieser Situation gab es keinen einfachen Ausweg. Keine schlagfertige Antwort, die ihn davor bewahren würde, die Wahrheit zu enthüllen. Außerdem hatte Sempronius, wie es schien, ohnehin fast alles erraten, was Cato ihm hätte sagen können. Er wusste eigentlich schon, dass die beiden Offiziere für den kaiserlichen Sekretär arbeiteten.
    »Wir wurden von Narcissus nach Osten geschickt, um über Longinus Bericht zu erstatten«, gab Cato matt zu. Seitdem Narcissus sie in seinen Dienst gepresst hatte, waren Cato und Macro in Situationen geraten, die denen, mit denen sie in der Zweiten Legion konfrontiert gewesen waren, an Gefährlichkeit in nichts nachstanden. Cato wollte mehr denn je zu einer militärischen Laufbahn zurückkehren, die den Intrigen und politischen Streitereien fern stand, welche die Welt des kaiserlichen Sekretärs bildeten. Er holte tief Luft und fuhr fort: »Narcissus hatte den Verdacht, dass der Statthalter sich darauf vorbereitete, die östlichen Legionen für den Griff nach der Macht einzusetzen. Macro und mir ist es gelungen, Longinus’ Pläne zu durchkreuzen, und nun verwischt er seine Spuren. Falls uns etwas zustößt, solltest du Narcissus sagen, dass sein Verdacht richtig war, wir aber nicht genug in der Hand hatten, um es zu beweisen. Wir sind keine
kaiserlichen Agenten, Herr. Macro und ich sind Soldaten. Irgendwie sind wir nur einfach in Narcissus’ Fänge geraten.«
    Sempronius lächelte traurig. »Ihr wäret nicht die Ersten, denen das geschieht. So pflegt Narcissus vorzugehen.

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