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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Manche Männer rekrutiert er direkt. Manche besticht er. Andere werden dazu gezwungen, für ihn zu arbeiten. Männer wie ihr werden einfach langsam in seine Welt der Intrigen und Verschwörungen verwickelt. Mein Rat für euch lautet, euch ihm so fern wie nur möglich zu halten, falls ihr diesen Feldzug überlebt. Was für Belohnungen er euch auch immer anbieten mag – werdet wieder reine Soldaten und nichts anderes.«
    »Das schaffen wir nie«, knurrte Macro.
    »Nichts wäre uns lieber«, erklärte Cato. Er beugte sich vor und stützte sich mit verschränkten Armen auf den Tisch. »Und Julia?«
    »Julia?«
    »Habe ich deine Erlaubnis, sie zu heiraten, Herr?«
    Sempronius sah den jungen Offizier einen Moment lang an. »Nein. Noch nicht.«
    Die Antwort traf Catos Herz wie ein Hammerschlag, und er schluckte die Woge von Bitterkeit und Verzweiflung herunter, die ihn zu überwältigen drohte. »Warum nicht?«
    »Du hast selbst eingestanden, dass dir in den nächsten Tagen große Gefahr droht. Falls du jedoch am Leben bleibst, falls du unbeschadet nach Palmyra zurückkehrst und deine Aufgabe hier im östlichen Imperium zu Ende bringen kannst, würde ich meine Zustimmung geben. Aber nur dann.«

    Cato spürte, wie ihn Erleichterung überkam, doch gleichzeitig war ihm klar, wie schwierig die Lage war, und so nickte er düster. »Ich werde am Leben bleiben.«
    Die Tür ging auf, und Julia betrat den Raum mit einem einfachen Holztablett, auf dem ein kleiner, mit einem Stöpsel verschlossener Krug und vier Silberkelche standen.
    »Der letzte Rest meines Falerners?« Sempronius blickte finster, als er den Krug erkannte.
    »Du hast gesagt, den Guten, Vater.«
    »Ja, ja, das stimmt. Nun denn, lasst uns anstoßen.«
    Sempronius griff nach dem Krug und zog den Stöpsel heraus. Der fruchtige Duft des Weins verbreitete sich. Achtsam schenkte er jedem seinen Kelch voll und stöpselte den Krug anschließend energisch wieder zu.
    In der Ferne hörte man die dumpfen Signale der Bucina.
    »Sie blasen zum Sammeln«, erklärte Macro Sempronius und dessen Tochter. Er wandte sich Cato zu: »Trink besser schnell aus. Wir müssen los.«
    »Moment noch«, sagte Sempronius. Er warf einen Blick auf Julia und hob dann seinen Kelch. »Wir werden euch beiden immer für das dankbar sein, was ihr hier in Palmyra geleistet habt. Ich glaube nicht, dass es in der römischen Armee zwei bessere Männer gibt. Rom braucht euch. Darauf wollen wir anstoßen. Kommt lebend zurück.«
    Macro lachte. »Darauf trinke ich gerne!«
    Er hob seinen Kelch, leerte ihn in einem einzigen Zug und setzte ihn dann krachend wieder auf dem Tisch ab. Er schnalzte mit der Zunge. »Ein guter Tropfen.«

    Sempronius, der seinen Wein schlückchenweise genoss, zuckte beim Anblick des leeren Kelchs leicht zusammen. »Wenn wir noch Zeit hätten, würde ich dir mehr anbieten.«
    »Oh, vielen Dank, Herr. Das ist sehr freundlich von dir.« Macro nahm den Krug und klemmte ihn sich unter den Arm. »Dann also für den Weg. Komm, Cato, wir müssen los.«
    Julia streckte ihre freie Hand über den Tisch und ergriff Catos Rechte. Sie sah ihn flehend an. »Komm lebend zurück.«
    Cato spürte den warmen Druck ihrer Finger und streichelte mit dem Daumen die weiche Haut ihres Handrückens. »Ich komme zurück. Das schwöre ich bei allem, was heilig ist.«

KAPITEL 29
    D ie Armee setzte sich entlang der Handelsstraße in Marsch, über die Artaxes sich in der Nacht zuvor zurückgezogen hatte. Cassius Longinus hatte seine beiden Kavalleriekohorten und die Kundschafter vorausgeschickt, um die Nachhut des Feindes in Scharmützel zu verwickeln und so die Aufständischen wenn möglich aufzuhalten. Der Rest der Armee stapfte in einer Staubwolke vorwärts, die sich auf die Lunge legte und die Augen derart reizte, dass die Männer sie zwinkernd zu Schlitzen zusammenkniffen. Manche versuchten, ihre Halstücher vor den Mund zu binden, um den Staub abzuhalten, obwohl das unangenehm war, weil sie dann die Hitze umso stärker spürten.
    Naturgemäß war der schlechteste Ort in der Marschkolonne am Ende, wo Macro und seine Männer hinter dem Rest der Zehnten Legion marschierten, gefolgt von Cato und der Zweiten Illyrischen. An ihren Flanken ritten Prinz Balthus und seine kleine Truppe von Bogenschützen, die sich mit den wenigen von den Rebellen zurückgelassenen Pferden wieder beritten gemacht hatten. Cato und Macro marschierten gemeinsam neben ihren Männern, als Balthus herantrabte, abstieg, sein Pferd am Zügel

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