Cato 08 - Centurio
Keuchen und Scharren der näher kommenden Rebellen im Tunnel hörte, ihn an.
Der palmyrische Soldat zögerte noch, während seine Kameraden herbeieilten. Dann steckte er sein Schwert in die Scheide, packte Cato beim Arm und zog ihn durch das Gitterloch in den Kasernenraum, wobei er ihn noch immer misstrauisch beäugte. Er zeigte auf Carpex, der betäubt im Rinnstein lag, der quer durch den Raum in den Abwasserkanal führte. »Also, der ist garantiert kein Römer.«
»Erklär ich später«, keuchte Cato und zeigte hinter sich auf den Tunnel. »Rebellen, da unten.«
»Wie glaubwürdig«, schnaubte jemand verächtlich. »Das sind verdammte Spione, die beiden. Bring ihn zum Schweigen, Archelaus.«
Der Mann, der Carpex niedergeschlagen und Cato aus dem Abwasserkanal gezerrt hatte, griff nach seinem Schwert, hielt dann aber inne und starrte in das Loch. Cato blickte hinunter und erkannte Fackelschein. Dann kam eine Speerspitze in Sicht. Der Archelaus genannte Grieche riss sein Schwert heraus, trat einen Schritt zurück
und rief seinen Kameraden zu: »Er hat Recht! Da drin ist jemand. Zu den Waffen!«
Sofort verwandelte sich der Kasernenraum in ein Durcheinander hastender Gestalten. Die, die noch nicht zu den Waffen gegriffen hatten, eilten zu ihren Betten, um ihre Schwerter zu holen. Die Speerspitze schob sich aus dem Loch heraus, eine Hand griff nach dem Rand, und einen Moment später tauchte ein behelmter Kopf über dem Boden auf. Archelaus sprang vor und schlug wild mit seinem Falcataschwert zu. Mit einem dumpfen Klirren und Knirschen schnitt die Klinge durch den Helm und den Schädel darunter und blieb unmittelbar über der Stirn des Rebellen stecken. Der riss einen Moment lang entsetzt die Augen auf, dann wurde sein Gesicht vom herausschießenden Blut verdeckt. Archelaus stemmte den Fuß gegen die Schulter des Mannes, riss seine Klinge frei, und Körper und Speer fielen ins Loch zurück. Es ertönte ein lautes Wutgeschrei aus dem Tunnel, aber keiner der Verfolger wagte es, den Platz des ersten Mannes einzunehmen.
Cato zeigte auf einen Kessel, der in der Ecke des Raums, die als Kantine benutzt wurde, über einem Eisenherd hing. Dampf kräuselte sich über seinem Rand.
»Ihr! Schafft den Kessel hierher!«
»Aber das ist unsere Suppe«, protestierte einer der Soldaten. »Sie ist fast fertig.«
Cato kam auf die Beine, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und erteilte barsch den Befehl: »Du und du, schafft ihn hierher. Sofort!«
Die beiden Männer wandten sich Archelaus mit fragender Miene zu, und der gab ihnen einen Wink mit der tropfenden Schwertklinge. »Los!«
Die Männer eilten zu dem Kessel, umwickelten die beiden schweren Eisengriffe mit Lappen, hoben vor Anstrengung ächzend den Kessel vom Herd und wankten mit ihrer Last zum Abwasserkanal. Als einer der griechischen Söldner sich über das Loch beugte, schoss eine Speerspitze zu seinem Gesicht herauf, und er warf sich gerade noch rechtzeitig zurück. Sobald die Männer mit dem Kessel beim Tunnel angekommen waren, setzten sie ihn ab, ergriffen mit den Lappen seinen Rand und kippten ihn mühsam um. Die dampfende Flüssigkeit und ein paar Fleischbrocken schwappten über, und der größte Teil ergoss sich in einem dicken, braunen Strom in den Abwasserkanal hinein. Sofort ertönten Schmerzensschreie, und das Flackern der Fackel erlosch. Ein Dampfschwall drang zusammen mit den wütenden Schreien aus dem Loch heraus. Dann hörten sie, wie die Rebellen eilig durch den Tunnel zurückhasteten, bevor noch irgendetwas anderes auf sie geschüttet wurde.
Archelaus lachte laut auf. »Die haben wir schön weichgekocht! Jetzt legt das Gitter wieder an seinen Platz, und du, Croton, hältst dort Wache.« Der Grieche sah auf Carpex, der sich auf den Ellbogen aufgestützt hatte und den Kopf schüttelte. »Tut mir leid, mein Freund, aber wenn du ohne Vorankündigung den Kopf aus einem Abwasserkanal streckst, musst du mit so was rechnen.«
Carpex blickte zu ihm auf, zuckte zusammen und stieß ein leises Stöhnen aus. Archelaus sah das Sklavenbrandzeichen auf seiner Stirn und wandte sich Cato zu. »Gehört der dir, Römer?«
»Nein. Er gehört Prinz Balthus. Der Prinz hat ihm aufgetragen, mich in die Zitadelle zu führen. Wir haben
eine Botschaft für den König. Ich muss sofort mit ihm sprechen.«
»Immer mit der Ruhe.« Archelaus hob die Hand. »Zuerst sag mir, wer du bist und was hier los ist.«
Cato unterdrückte den Impuls, den Mann wütend mit der Forderung
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