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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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würdest du wollen, dass er verschont wird, oder etwa nicht?«
    »Was ich will, ist nicht von Belang, Herr«, gab Macro entschlossen zurück. »Die Strafe für ein solches Verbrechen ist eindeutig.«
    »Hör mal, Macro«, beharrte Amatius. »Du warst doch selber einmal Legionär, oder etwa nicht?«
    »Jawohl, Herr. Und?«
    »Dann musst du doch noch etwas Loyalität gegenüber deinen Kameraden in den Legionen empfinden. Du willst doch nicht, dass ein Kamerad hingerichtet wird, nur weil ein Angehöriger einer Provinztruppe gestorben ist, oder?«
    Macro spürte, wie ihm bei dieser abfälligen Beschreibung
seiner Männer das Blut in den Adern kochte. Sie waren schließlich die Zweite Illyrische. Sie waren die Männer, die im Vorjahr eine von den Parthern unterstützte Rebellenarmee besiegt und den Aufstand in Judäa niedergeschlagen hatten. Die Männer waren zäh und mutig, und sie hatten sich dort bewiesen, wo es zählte: auf dem Schlachtfeld. Macro war stolz auf sie. Stolz genug, seine Loyalität ihnen gegenüber über alles zu stellen, was er der Waffenbrüderschaft unter den Legionären schuldete. Dieser Gedanke überraschte ihn, doch er musste sich eingestehen, dass er der Wahrheit entsprach. Sein neues Kommando bedeutete ihm mehr, als er gedacht hatte. Macro empfand ein starkes Gefühl der Verantwortung und der Verpflichtung gegenüber seinen Männern, und er wollte verdammt sein, wenn er zuließ, dass ein verweichlichter Aristokrat wie Amatius einen Keil zwischen ihn und die Männer der Zweiten Illyrischen trieb.
    Macro atmete tief durch, um sich zu beruhigen, bevor er antwortete. »Kein Legionär, den ich kenne, würde so tief sinken, ein solches Argument vorzubringen … Herr.«
    Mit einem scharfen Atemzug setzte Amatius sich kerzengerade auf und starrte Macro aufgebracht an. »Das ist grobe Aufsässigkeit, Präfekt. Wenn du in meiner Legion wärst, würde ich dich dafür degradieren.«
    Longinus räusperte sich. »Aber er ist nicht in deiner Legion, Gallus Amatius, und daher unterliegt er auch nicht deiner Rechtsprechung.« Longinus lächelte. »Er steht jedoch unter meinem Kommando, und ich lasse eine solche Uneinigkeit zwischen meinen Offizieren nicht zu. Präfekt, ich muss dich bitten, deine letzte Bemerkung zurückzunehmen und dich zu entschuldigen.«

    Macro schüttelte den Kopf. »Geh zum Hades, Herr.«
    »Das werde ich gewiss irgendwann. Aber nicht auf dein Geheiß. Jetzt entschuldigst du dich, oder ich werde jemand anderen finden, der die Zweite Illyrische befehligt.«
    »Ich bin mir sicher, dass meine Offiziere die Gelegenheit nur zu gern ergreifen würden, diese Hilfssoldaten auf Vordermann zu bringen«, fügte Amatius genüsslich hinzu. »Einer meiner Tribune vielleicht …«
    Macro biss die Zähne zusammen. Das war unerträglich. Diese beiden Aristokraten machten sich über ihn lustig, aber so gerne er seine Verachtung für ihresgleichen – Politiker, die Soldat spielten – auch offen kundgetan hätte, wagte er es doch nicht, seinen Stolz vor das Interesse seiner Männer zu stellen. Ein ehrgeiziger Klugscheißer von Tribun aus der Zehnten Legion war das Letzte, was die Kohorte brauchte, wenn es gegen die Parther ging. Macro schluckte und wandte sich mit frostigem Blick Amatius zu.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Herr.«
    Amatius lächelte. »Das ist schon besser. Ein Mann sollte niemals vergessen, wo er steht.«
    »In der Tat«, fügte Longinus hinzu. »Nun, das hätten wir also erledigt. Wir müssen allerdings immer noch entscheiden, welches Urteil wir über deinen Legionär fällen.«
    »Jawohl, Herr.« Amatius machte wieder eine ernste Miene. »Eine Bestrafung, wie ich sie vorgeschlagen habe, ist in Anbetracht der Umstände völlig ausreichend. Ich kann zwar die Empfindungen des Präfekten in dieser Angelegenheit verstehen, aber wir reden hier schließlich über das Leben eines römischen Bürgers.«
    Macro beschloss, einen letzten Versuch zu machen,
vernünftig mit dem Statthalter zu reden, und beugte sich beim Sprechen zu ihm vor. »Herr, du kannst nicht zulassen, dass dieser Mann seiner gerechten Strafe entgeht. Du musst bedenken, wie die Armee das aufnehmen würde. Wenn du den Männern nicht klarmachst, welche Folgen es hat, wenn sie in ihren dienstfreien Stunden regelwidrig Messer bei sich tragen, werden sie so weitermachen, und wie die Dinge stehen, wird das dann nicht der letzte Tote auf den Straßen Antiochias gewesen sein. Glaub mir, Herr, es bereitet mir kein Vergnügen, den Tod

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