Cato 08 - Centurio
euer Misstrauen und eure Ängste beschwichtigen?«
»Ängste«, fuhr Longinus auf. »Ich habe keine Angst,
Parther. Ein Römer fürchtet niemanden und schon gar nicht die Barbaren aus dem Osten.«
»Das höre ich sehr gern, mein Herr. Darf ich also meinen Herrn benachrichtigen, dass du und deine Gefährten sich mit ihm treffen werden?«
Cato versuchte, seine Belustigung darüber zu verbergen, dass der Statthalter sich so leicht in eine Situation hatte manövrieren lassen, in der er auf den Vorschlag des Parthers eingehen musste. Longinus hingegen war wütend und brauchte geraume Zeit, seine Fassung wiederzugewinnen. Als er sich aufgebracht umschaute, bemerkte er Catos Gesichtsausdruck und deutete mit dem Finger auf ihn. »Centurio Cato, da du ja so guter Laune zu sein scheinst, wirst du mich begleiten. Du, dein Freund Macro und Legat Amatius. Ihr anderen begebt euch zur Kavallerie. Ihr bleibt zurück. Falls ich nach euch rufe, eilt ihr uns so schnell wie möglich zu Hilfe. Abtreten!«
Er wandte sich wieder dem Parther zu und knurrte: »Sag deinem Herrn, dass wir uns treffen – sobald der Rest seiner Leute sich in eine sichere Entfernung zurückgezogen hat.«
»Sehr gerne, mein Herr.« Der Parther neigte den Kopf, wendete rasch sein Pferd und galoppierte zu seinen Gefährten zurück, um dem Statthalter keine Gelegenheit zu geben, die Bedingungen des Treffens noch einmal zu ändern. Als sie ihm nachsahen, trat Macro an Cato heran und sagte leise: »Vielen Dank auch, dass du mich in die Sache mit reingezogen hast.«
»Tut mir leid, Herr.« Cato zeigte auf die berittene Schwadron. »Ich, äh, sollte mir wohl besser ein Pferd suchen.«
»Bestens. Tu das. Bevor du noch mehr Ärger machst.«
Während Cato den anderen Offizieren folgte, beobachteten Amatius, Macro und der Statthalter, wie die Parther ihre Pferde wendeten und davonritten. Nur der Gesandte, der Standartenträger und zwei weitere Männer blieben zurück. Macro blies die Wangen auf.
»Hast du irgendeine Ahnung, was die wollen, Herr?«
»Nein, nicht die geringste.« Longinus schwieg einen Moment und fuhr dann fort: »Ich begreife nicht, wie sie unserer Armee so nahe kommen konnten, ohne dass sie jemand gesehen hat. Unsere Patrouillen und Grenzposten müssen blind sein. Ich werde Köpfe rollen lassen«, schloss er verärgert.
Als sie Hufschläge hörten, blickten die drei Offiziere sich um und sahen Cato, der an sie heranritt und dann neben ihnen hielt. Longinus sah seine Begleiter an. »Haltet die Augen offen. Beim ersten Anzeichen einer Gefahr ruft ihr eine Warnung und greift die Drecksäcke an. Aber vergesst nicht, wir haben Waffenruhe. Wir unternehmen nur dann etwas, wenn die anderen anfangen. Nehmt also die Hände von den Waffen und haltet sie so, dass man sie sehen kann.«
Amatius rümpfte die Nase. »Wollen wir hoffen, dass der Prinz seinen Begleitern dasselbe sagt.«
»Ganz recht«, nickte Longinus und holte tief Luft, um seine Nerven zu beruhigen. »Bringen wir es hinter uns. Dann also los.«
Sanft grub er seinem Pferd die Absätze seiner Kalbslederstiefel in die Seite und trieb es vorwärts. Die anderen folgten ihm, und die kleine Gruppe von Römern ritt misstrauisch über das offene Feld auf die Parther zu. Cato, der
schräg hinter seinem Kommandanten ritt, musste gegen den Drang ankämpfen, die Hand auf den Schwertknauf zu legen. Stattdessen nahm er die Zügel in beide Hände und machte den Rücken gerade, um vor den Parthern möglichst edel und furchtlos zu erscheinen. Doch sein Magen krampfte sich vor Angst zusammen, und das Herz pochte ihm in der Brust. Er verachtete sich selbst dafür, während er darum kämpfte, seine Fassade der Tapferkeit aufrechtzuerhalten. Ein Blick zur Seite zeigte ihm Macro, der die Parther aufmerksam betrachtete, mit einer Miene, die eher neugierig und taxierend als angespannt und ängstlich war. Cato tröstete sich mit dem Gedanken, dass sein furchtloser Freund jedem parthischen Krieger mehr als gewachsen sein würde, sollte der Feind auf Verrat abzielen.
Die beiden Reitergruppen näherten sich einander, und die Stille der Mittagsstunde wurde nur vom Trappeln der Pferdehufe auf dem unebenen Boden gestört. Cato sah die eleganten Verzierungen auf den Bogenköchern der Parther und ihre feinen Gewänder. Ihre Pferde waren zwar kleiner als die der Römer, aber kräftig; sie wurden offensichtlich gut gehalten und bewegten sich anmutig. Die Ausrüstung der Parther war sehr einheitlich, nur dass der
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