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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Besitztümer untergliedert, die einigen der reichsten Männer des Imperiums gehörten. Sie lebten in den Städten in Saus und Braus und ließen ihre Gutshöfe von Angestellten verwalten. Dazu gehörten auch die Aufseher der Sklaven, die von früh bis spät auf den Feldern schufteten. Für die meisten Sklaven war das Leben hier schwer und kurz, und der Tod war für sie eine Erlösung. Jetzt aber hatte sich die Lage verändert, überlegte Cato. Das Erdbeben hatte viele Anwesen dem Erdboden gleichgemacht, und die Sklaven ergriffen die Gelegenheit zur Flucht oder wandten sich gegen ihre ehemaligen Herren.
    Es war eine klare Nacht, und obwohl der Halbmond und das sternenfunkelnde Firmament ein wenig Licht spendeten, zügelte Sempronius sein Pferd und ritt in gemächlichem Schritttempo weiter.
    »Die Pferde werden in der Dunkelheit stolpern«, erklärte er. »Außerdem müssen sie sich etwas ausruhen.«
    »Das gilt auch für mich.« Cato veränderte die Sitzhaltung und massierte sich das Kreuz. Es war kühl, und inzwischen fragte er sich, ob es klug gewesen war, seinen Umhang dem sterbenden Jungen zu überlassen. Das aber war ein schäbiger Gedanke, und um sich abzulenken, ließ er den Blick über die umliegende Landschaft schweifen. Die Straße stieg zu einer flachen Hügelkette an, und als sie deren Kamm erreichten, bemerkte Cato Feuerschein auf den Feldern zur Rechten, nicht weiter als eine Viertelmeile entfernt.
    »Allmächtige Götter, was geht dort vor?«, brummte Sempronius.
    Beide Reiter zügelten ihr Pferd und blickten zu den lodernden Flammen hinüber, die in den Nachthimmel aufstiegen. Nahe den Ruinen einer Ansammlung von landwirtschaftlichen Gebäuden hatte man einen Scheiterhaufen errichtet. Umgeben war er von vier dicken Pfosten mit Querbalken, an denen drei nackte Männer und eine Frau gekreuzigt waren, so dicht am Feuer, dass sie bereits versengt waren. Sie krümmten sich in Qualen, und ihre dünnen, fernen Schreie ließen Cato das Blut in den Adern gefrieren.
    Im Feuerschein machte er einen Kreis von Gestalten aus, die das Schauspiel beobachteten. Die dunklen Schatten der Bedauernswerten, die an den Kreuzen langsam geröstet wurden, zeichneten sich auf ihnen ab. Einige hatten Krüge dabei, aus denen sie munter tranken. Andere tanzten, einige wenige bewarfen die Opfer mit Steinen.
    Cato schluckte. »Sieht so aus, als würden die Sklaven Rache nehmen.«
    Sie blickten eine Weile auf das düstere Schauspiel nieder, dann murmelte der Senator: »Die armen Leute.«
    »Ich fürchte, das wird nicht der letzte derartige Vorfall bleiben«, sagte Cato. »Auf der ganzen Insel werden sich ähnliche Szenen abspielen.«
    In diesem Moment trat ein stämmiger Mann mit einem Schlegel aus der Menge vor und näherte sich dem Kreuz mit der Frau. Er schlug die Keile los und stemmte sich gegen den senkrechten Balken. Das Kreuz neigte sich dem Feuer entgegen, verharrte einen Moment in der Schwebe, während die Frau vergeblich an ihren Fesseln zerrte, und kippte dann nach vorn. Funken stoben, und die Flammen loderten in die Nacht empor, begleitet von einem letzten Schmerzensschrei.
    »Ich habe genug gesehen«, sagte Cato. »Wir sollten weiterreiten, Herr.«
    »Ja … ja, natürlich.«
    Cato wandte das Pferd Richtung Gortyna herum und wollte ihm gerade die Sporen geben, als nur wenige Schritte entfernt eine Gestalt auf die Straße trat.
    »Wo wollt ihr hin?«, rief der Mann in munterem Ton und mit einem starken Akzent auf Latein. »Zwei Reiter nächtens auf der Straße, das bedeutet bestimmt nichts Gutes.«
    »Du solltest besser von hier verschwinden«, sagte Sempronius. »Ganz in der Nähe tobt sich das Sklavenpack aus. Du solltest dich davonmachen, solange es geht.«
    »Oho!«, entgegnete der Mann und näherte sich den Reitern. »Ein vornehmer Herr, ein richtiger Römer, keine Frage.«
    »Ich bin römischer Politiker«, bestätigte Sempronius. »Ich muss so schnell wie möglich nach Gortyna, also mach Platz, guter Mann, dann können wir alle unseres Weges ziehen.«
    Der Fremde war inzwischen so nahe gekommen, dass Cato Einzelheiten ausmachen konnte. Er war groß gewachsen und kräftig gebaut, hatte ungekämmtes Haar und einen Bart und war mit einer zerlumpten Tunika bekleidet. In der Hand hielt er einen Knüppel. Lachend hob er ihn hoch und legte ihn sich auf die Schulter.
    »Die Sache ist die: Die Straße gehört jetzt mir, und ich habe beschlossen, von allen Durchreisenden eine Gebühr einzuziehen.« Sein Tonfall wurde

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