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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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setzten ihre Patrouillengänge auf dem ihnen zugewiesen Mauerabschnitt fort.
    »Wieder an die Arbeit«, flüsterte Ajax, kroch weiter und tastete vorsichtig nach der nächsten Fußangel. Aus Erleichterung darüber, dass der Alarm ausgeblieben war, sandte er einen Stoßseufzer gen Himmel. In diesem Moment ertönte ein Stück weiter weg ein lauter Ruf, der von Wachposten zu Wachposten weitergegeben wurde, dann wurde die kühle Nachtluft vom Gellen eines Horns zerrissen. Ajax sprang auf und rannte zu der Stelle, wo er Schild und Speer zurückgelassen hatte. Er zielte mit dem Speer auf die Mauer und rief Chilos Männern zu: »Attacke! Zeigt den Hunden, wie gut Sklaven zu sterben verstehen!«
    Chilo kam ihm entgegengelaufen. »Wir haben noch nicht alle Fußangeln entfernt! General, du musst die Männer aufhalten!«
    Doch es war bereits zu spät. Die Leiterträger kamen aus der Dunkelheit hervorgestürmt. Ajax zeigte auf die im Boden steckenden Speere. »Haltet euch zwischen den Speeren. Lauft gerade auf die Mauer zu!«
    Die eilig zusammengesetzten Leitern unter die Arme geklemmt, stürmten sie vorbei und durchquerten den Bereich mit den Fußangeln – bis auf den letzten Mann des Trupps, der die Leiter mit einem gequälten Aufschrei losließ, zusammenbrach und an dem Zinken zerrte, der seinen Fuß durchbohrt hatte. Ohne ihn zu beachten, rannte Ajax hinter den Leitertrupps her auf die Stadtmauer zu. Hinter ihm folgten die übrigen Männer, angetrieben von Chilo, der sie anbrüllte, sie sollten zwischen den Speeren hindurch vorrücken.
    Die Verteidiger hatten sie erspäht und stießen laute Warnrufe aus. Immer mehr Römer tauchten auf den Befestigungen über dem Pförtnerhaus auf, und gleich darauf wurde es hell, und ein Bündel ölgetränkter Lumpen wurde über die Brustwehr geschleudert, fiel lodernd an der Mauer hinunter und rollte von ihrem Fuß auf den Graben zu. Im Flammenschein waren die Leiterträger gut zu erkennen, und die Wachposten legten die Speere an, um sie auf die aus dem Dunkel heranstürmenden Gestalten zu schleudern. Das Gellen des Horns war in der Stadt und in der Akropolis vernommen worden, und da wurde Ajax klar, dass die Zeit gegen ihn lief.
    Er erreichte den Graben, verharrte an seinem Rand und trieb die Leiterträger an. »Los, weiter! Beeilt euch!«
    Die ersten vier Männer stolperten, rutschten die Böschung hinunter in den Graben, durchquerten ihn und kletterten an der Gegenseite hoch, wobei sie mit der freien Hand an Grasbüscheln und Wurzeln Halt suchten. Als sich dicht neben Ajax ein Wurfspeer in den Boden bohrte, hob er unwillkürlich den Schild und ging in die Hocke, hielt Ausschau nach drohender Gefahr. Immer mehr Männer tauchten auf der Mauer auf, und da verspürte er in den Eingeweiden den ersten kalten Stich der Angst. War es richtig gewesen, dieses Risiko einzugehen? Ging es ihm vielleicht eher darum, diesen Centurio ausfindig zu machen und ihn zu töten, als darum, den Gegner zu überraschen?
    Die anderen Leitertrupps rannten vorbei, stürmten durch den Graben, kletterten an der Böschung hoch und eilten zur Mauer, um die Leitern anzusetzen. Brennende Reisigbündel flogen von oben herab, tauchten die Leitern und die Männer in ein geisterhaftes rötliches Licht. Die Aufständischen gaben jetzt leichte Ziele ab, und Ajax sah den ersten Mann fallen, getroffen von einem Speer, der sich durch seinen Rücken tief ins Bein gebohrt hatte. Der Mann ließ die Leiter los und brach unter grauenhaften Qualen zusammen. Er betastete den Speerschaft und versuchte kraftlos, ihn herauszuziehen, was nur weitere Schmerzen und Schreie zur Folge hatte. Ein zweiter Sklave kam an der ersten Leiter zu Tode, als ihm ein großer Stein den Schädel zerschmetterte.
    Plötzlich stürmten mehrere Männer an Ajax vorbei; Chilos Trupp durchquerte den Graben und kletterte an der anderen Seite hoch, dann rannten sie zu den Leitern, die von ihren Kameraden festgehalten wurden. Währenddessen wurden immer mehr brennende Bündel von der Mauer herabgeworfen, die in dem Getümmel der Aufständischen kaum ihr Ziel verfehlen konnten.
    »Los, weiter!«, brüllte Ajax. »Die Leitern hoch!«
    Er schloss sich den Männern an, die sich durch den Graben drängten. Den Schild hielt er hoch erhoben. Als ein Mann dagegenfiel, prallte der Schild gegen Ajax. Er machte einen Ausfallschritt zur Seite, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und stieß den Toten von sich weg. Dann stürmte er weiter und biss die Zähne zusammen, als ein

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