Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Catpower: Das ultimative Körperbuch (German Edition)

Catpower: Das ultimative Körperbuch (German Edition)

Titel: Catpower: Das ultimative Körperbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benita Cantieni
Vom Netzwerk:
verleihen. Außerdem erlächelte sie sich innerhalb von zwei Jahren Nasolabialfalten, die tiefer waren als jene vor der Operation. Eine Frau hatte sich die Schlupf lider straffen lassen. Der plastische Chirurg schnitt so gründlich, dass die Frau ihre Augen nicht mehr schließen kann, ohne starke Schlafmittel überhaupt keine Ruhe mehr findet und somnambul im Büro oder Theater wegnickt.
    Nun kommen zu mir die feinfühligen Menschen, die realisieren, dass etwas nicht mehr ist wie vorher. Es geht mir ans Herz, wenn ich sehe, dass sich die ursprüngliche Vernetzung von allem mit allem nicht mehr einstellen lässt. Noch etwas ist mir aufgefallen: Praktisch alle plastisch mehrfach operierten Frauen, die mich im Laufe der Jahre aufgesucht haben (notabene, weil sie mit den Resultaten nicht zufrieden waren oder die Wirkung nachließ), schluckten Psychopharmaka, Stimmungsaufheller, Antidepressiva. Und das schränkt die Wahrnehmung der Feinmotorik, der eigenen Gefühle, des eigenen Befindens noch mehr ein. Es ist dies eine Beobachtung, und ich kenne keine wissenschaftlichen Beweise, vielleicht ist die Kombination noch keinem aufgefallen, vielleicht wird sie bewusst in Kauf genommen.
    Wer gute Gründe hat, sich unters Skalpell des Schönheitschirurgen zu legen, kann durch konsequentes Training der Haltung und konsequente Vernetzung der Tiefenmuskulatur vor dem Eingriff viel Selbstwahrnehmung und Körperbewusstsein erarbeiten. So wird erstens die Operation leichter (Haut straffen ist weniger gravierend als Muskeln kürzen), zweitens verläuft der Heilungsprozess schneller und angenehmer, drittens wird das Resultat schöner, viertens hält die Wirkung lange bis sehr lange vor. Es gibt unter den Klientinnen meines Zürcher Studios und unter den CANTIENICA ® -Instruktorinnen einige, die so den Wunsch nach dauerhafter Schönheit mit dem nach dauerhaftem Wohlfühlen erfolgreich kombinieren: durch konsequentes Training vor und nach dem Eingriff.

Die Anatomie und ein Ausflug zum Zahnarzt
     
    »Knirschen Sie noch mit den Zähnen?«, fragt der Zahnarzt.
    »Nein. Und die Arthrose des Kiefergelenks ist auch weg...«
    »Das kommt häufig vor im Alter«, sagt mein Zahnarzt,
    »da werden Kiefergelenkarthrosen besser und schmerzen nicht mehr.«
    »Weil die Muskeln erschlaffen, der Unterkiefer hängt und die Gelenkflächen nicht mehr aneinander reiben?«
    »Vermutlich«, sagt der Zahnarzt.
    »Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Meine Kiefergelenke sitzen so satt in ihrem Muskelkorsett, dass sie sich nicht ineinander verkeilen müssen oder können. Entspannte
    Aufspannung auch am Kopf...«
    Mein Zahnarzt lacht. Und macht mich mit seinen Instrumenten mundtot. Und ich bin beleidigt, dass er den Unterschied zwischen einem schlaffen, hängenden Kiefergelenk und meinem wunderbar in Muskeln eingebetteten nicht sieht...
    Der Kopf trägt sich selbst. Er ist dafür mit etwa 80 Muskeln ausgestattet. Wir müssen ihm nur die Aufspannung zur Verfügung stellen, damit er schweben kann. Er ist mit einem wunderbar vielseitigen Gelenk verbunden: dem obersten Halswirbel, dem Atlas. Ich nenne es mal Höckergelenk, in der Hoffnung, Sie können sich darunter etwas vorstellen (Condylus occipitalis). Die Fläche dieses Gelenks ähnelt sehr der nierenförmigen Fläche der Kreuzbeingelenke. Die Kreuzbeingelenke stehen vertikal, die Kopfgelenke horizontal.
    Wie das Becken ist auch der Kopf in vollkommener Symmetrie angelegt, die linke und die rechte Hälfte des Kopfs können ein Eigenleben führen. Unterstützt von den obersten Halswirbeln, Atlas und Axis, können die beiden kugeligen Gelenke links und rechts an der Schädelbasis ineinander- und auseinandergleiten, sie können Rotationsbewegungen zu den Seiten, nach hinten, nach vorne machen. Am einfachsten lässt sich in Bewegung spüren, wie filigran, wie raffiniert diese Gelenke mitarbeiten. Beim Joggen beispielsweise tarieren diese Sattelhöcker jeden Schritt aus, richten den Kopf in Blickrichtung aus. Auf unebenem Gelände machen die evolutionären Geniewerke den Ausgleich zum Terrain. Zugspannung im Körper vorausgesetzt, kann sich der Kopf gerade halten und ohne Gelenkreibung ausrichten, auch wenn eine Körperseite an einem Hang tiefer ist als die andere.
    Durch die Vernetzung der gesamten Muskulatur bleiben Nase, Kinn und Ohren auch im hohen Alter da, wo sie hingehören. Es sind nicht die Jahre, die unsere Mimik hängen lassen, es ist auch nicht die böse Schwerkraft, die uns Hängebäckchen und Schlaffkinn

Weitere Kostenlose Bücher