CC-5 streng geheim
andere Agenten für alle Zeiten dem Wahnsinn verfallen waren.
In meinem Großhirn war von dem fähigsten Chirurgen der GWA eine winzige Nervenbahn durchtrennt worden, die sozusagen als Kontaktleiter von der grauen Rinde zum Bewußtseinszentrum diente. Professor Horam hatte mir bewiesen, daß ein Mensch, in dessen Hirn diese Nervenfaser durchtrennt und damit als Verbindung unterbrochen war, nicht mehr von einem fremden Willen beeinflußt werden kann. Seit der komplizierten Operation konnte mich niemand mehr hypnotisieren. Es war auch unmöglich geworden, mein Willenszentrum durch Drogen auszuschalten und mich zu einem plappernden Kind zu machen.
Der Chef hatte damals diese Operationen angeregt, weil wir einen Fall zu bearbeiten hatten, bei dem unbeeinflußbare Agenten gebraucht wurden. Hannibal und ich hatten den Eingriff überstanden. Wir waren in der GWA die einzigen Männer, die nicht einmal die hochwirksame Wahrheitsdroge Ralowgaltin zu fürchten brauchten.
Man hatte mich einem Test unterzogen, aber mir war nur übel geworden. Meinen Willen hatten die Mediziner nicht ausschalten können, obwohl jeder normale Mensch auf Ralowgaltin reagiert und die absolute Wahrheit sagt.
Diese Immunisierung war von unschätzbarem Wert. Wir konnten gefahrlos in Unternehmen einsteigen, die für jeden anderen ZBV Schatten zu einer Katastrophe werden mußten. Ich selbst war unter Einwirkung einer Ralowgaltin-Dosis vom Chef einer asiatischen Spionagezentrale nach meiner Identität befragt worden. Einwandfrei hatte ich mit meinem Decknamen geantwortet. Ein Kollege mit einem normalen Gehirn wäre verloren gewesen. Er hätte seine Identität preisgeben müssen.
Nun stand vor uns ein kleines Mädchen mit übernatürlichen Gaben. Mir wurde klar, daß uns der Alte wieder einmal testete, doch diesmal auf eine völlig andere Art.
Unter Telepathie versteht man in der Parapsychologie eine Übertragung von Bewußtseinsinhalten ohne die Anwendung eines technischen Hilfsmittels. Menschen mit dieser Fähigkeit, hatte es schon immer gegeben. Früher hatte man sie beispielsweise als Hexen bezeichnet und verbrannt. Die Gabe war durchaus nicht abnormal, da man inzwischen herausgefunden hatte, daß der Mensch in seinen Uranfängen Telepath gewesen ist. Demnach mußten wir »Normalen« nach den neuen Erkenntnissen in dieser Hinsicht verkümmert sein, während bei den »Anormalen« erhalten geblieben war, was früher ein Charakteristikum der menschlichen Art gewesen war. Dazu kam noch der Geruchssinn, den unsere Höhlen-Vorfahren ebenfalls besessen haben sollen.
Ich wußte natürlich, was mit Kiny los war. Sie verfügte über die Eigenschaft, den Geistesinhalt eines anderen Menschen zu erfassen, ehe er von der betreffenden Person in Worten ausgesprochen worden war.
Solche Leute hatte ich schon kennengelernt, aber noch nie jemand, der fähig gewesen wäre, mit einer anderen Person als nur mit dem bestimmten Partner in eine telepathische Verbindung zu treten.
Das schien Kinys außergewöhnliche Eigenschaft zu sein. Wenn es stimmte, daß sie die Gedanken jedes Menschen erfassen und außerdem ihre eigenen Geistesimpulse in das Bewußtsein anderer Leute hineinzaubern konnte, so daß sie wie gesprochene Worte verstanden wurden, dann war sie ein sehr außergewöhnliches Mädchen.
Einer der Wissenschaftler – er wurde mir nicht vorgestellt – gab nun einige Erklärungen ab, die meine Ansicht bestätigten.
Okay, die Sache hatte Hand und Fuß! Der Alte hatte feststellen wollen, ob wir durch den Gehirneingriff auch für
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