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CC-5 streng geheim

CC-5 streng geheim

Titel: CC-5 streng geheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­wagt hät­te, das Haupt­quar­tier zu be­tre­ten! Er wä­re so­fort ge­stor­ben.
    Von den bei­den schweig­sa­men Kol­le­gen be­glei­tet, pas­sier­te ich die Pan­zer­tü­ren und Be­ton­fal­len. Ich hat­te mei­ne Dienst­mas­ke nicht über­ge­streift, da ich mein jet­zi­ges Ge­sicht oh­ne­hin nicht be­hal­ten soll­te.
    Mei­ne Kol­le­gen tru­gen al­ler­dings die hauch­dün­nen Kopf-Über­zü­ge, die ih­nen so­wohl ein an­de­res Ge­sicht als auch ei­ne an­de­re Haar­far­be ga­ben.
    Strengs­ter Grund­satz der GWA:
    »Kein Agent darf einen Mit­ar­bei­ter ken­nen. Aus­nah­men nur in Ex­trem­fäl­len. Zu­wi­der­hand­lun­gen füh­ren zum so­for­ti­gen Aus­schluß aus der GWA, nach­dem ei­ne er­in­ne­rungs­lö­schen­de Ge­hirn­du­sche er­folgt ist.«
    Das wuß­ten wir al­le, und wir rich­te­ten uns da­nach.
    Ver­ständ­li­cher­wei­se konn­ten wir von über fünf­tau­send Wis­sen­schaft­lern und Tech­ni­kern nicht ver­lan­gen, daß sie täg­lich die un­be­que­men Tar­nun­gen tru­gen. Sie konn­ten sich auch ru­hig un­ter­ein­an­der ken­nen, da sie nie­mals in den ak­ti­ven Ein­satz ka­men.
    Sie wa­ren un­se­re bes­ten Freun­de, denn oh­ne sie wä­ren wir hilf­los ge­we­sen. Sie hiel­ten die ti­ta­ni­sche Ma­schi­ne­rie in Gang und sorg­ten da­für, daß wir uns »Wis­sen­schaft­li­che-Ab­wehr« nen­nen konn­ten. Wir wa­ren kei­ne Kri­mi­na­lis­ten im Sin­ne des Wor­tes, son­dern wur­den nur auf Fäl­le an­ge­setzt, die über das Kön­nen und die Mög­lich­kei­ten ei­nes Kri­mi­nal­be­am­ten hin­aus­gin­gen. Die GWA kos­te­te jähr­lich acht­zehn Mil­li­ar­den Dol­lar, doch die­sen Be­trag brach­ten wir durch un­se­re er­folg­rei­chen Ein­sät­ze wie­der ein.
    Un­se­re La­bors und For­schungs­an­stal­ten hat­ten Welt­ruf. Wir ver­füg­ten über die fä­higs­ten Kön­ner der west­li­chen Welt und hat­ten ein Spe­zia­lis­ten­tum ent­wi­ckelt, wie es sich nicht ein­mal im ge­wal­ti­gen Asi­en fand, das zu ei­nem ein­heit­li­chen Macht­block zu­sam­men­ge­wach­sen war.
    Nach­dem ich die letz­te Pan­zer­pfor­te pas­siert und mich von mei­nen Be­glei­tern ver­ab­schie­det hat­te, be­trat ich das Vor­zim­mer des Al­ten, in dem die jun­ge Da­me saß, die ich be­reits kann­te. Sie hat­te noch nie einen Agen­ten oh­ne Mas­ke ge­se­hen.
    Es war Miß Mil­ler. Hier hieß je­der »Mil­ler«. Bes­ten­falls sag­te man »Sir« zu­ein­an­der, aber so re­de­ten sich nur die ak­ti­ven Agen­ten an. Man wuß­te nie, ob man nun einen Vor­ge­setz­ten oder einen An­fän­ger-Dienst­grad vor sich hat­te. Die Mas­ken mach­ten al­le gleich.
    Miß Mil­ler lä­chel­te mich freund­lich an und drück­te auf einen Knopf.
    »Der Chef er­war­tet Sie, Sir.«
    »Dan­ke, Sie se­hen wie­der be­zau­bernd aus.«
    Ich er­wi­der­te ihr Lä­cheln. Sie schi­en sich zu fra­gen, wie ich wohl in Wirk­lich­keit aus­se­hen moch­te.
    Ich sag­te noch ei­ni­ge lie­bens­wür­di­ge Wor­te, da ich schließ­lich wo­chen­lang kein net­tes Mäd­chen mehr ge­se­hen hat­te.
    Im nächs­ten Au­gen­blick ver­nahm ich die pol­tern­de Stim­me des Al­ten aus dem Laut­spre­cher.
    »Tre­ten Sie ein«, for­der­te er mich auf. Da ich sei­ne Art kann­te, zuck­te ich nur mit den Schul­tern.
    Als die Tür zu sei­nem Bü­ro auf­glitt, muß­te ich dar­an den­ken, daß er mich schon mehr­mals bei ei­nem Ge­spräch mit Miß Mil­ler über­rascht hat­te. Ich ver­gaß lei­der im­mer wie­der, daß man in die­sem Fuchs­bau kein Wort spre­chen konn­te, oh­ne be­lauscht zu wer­den.
    Nach­dem ich das Zim­mer be­tre­ten hat­te, glitt die Dop­pel­tür so­fort zu. Ich grüß­te re­spekt­voll.
    Ehe ich mei­ne Mel­dung ma­chen konn­te, ent­deck­te ich in ei­nem dicht vor dem großen Me­tall­schreib­tisch ste­hen­den Ses­sel das Un­ge­tüm.
    Leut­nant Utan, ge­nau­er aus­ge­drückt: Leut­nant Han­ni­bal-Othel­lo-Xer­xes Utan, schi­en mit sich und der Welt zu­frie­den zu sein. Der Gnom mit der schmäch­ti­gen Fi­gur und dem brei­ten Mund, lag in reich­lich un­kon­ven­tio­nel­ler Hal­tung in dem Ses­sel.
    Der Klei­ne schi­en nicht den ge­rings­ten Re­spekt vor sei­nem höchs­ten Vor­ge­setz­ten zu

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