CC-5 streng geheim
westlichen Welt vor Gericht gestellt und verurteilt zu werden. Wie gefällt Ihnen das, Dr. Meinau?«
»Großartig«, kommentierte ich seine Auslegung. »Ich habe während meiner Mond-Strafe die Menschen hassen gelernt.«
In seinen grauen Augen begann es seltsam zu flackern. Hastig sagte er:
»Sie hassen also die Menschheit? Man hat Ihnen unrecht getan, man hat Sie gedemütigt, gegeißelt und Ihren ureigensten Intellekt unterdrückt, nicht wahr?«
Ich wurde hellhörig. Was war das gewesen? Die Worte hatten so eigenartig geklungen.
Ich glaubte die Stimme meines Psychologie-Dozenten zu vernehmen, der mir jetzt geraten hätte, den winzigen roten Faden aufzuspüren, der sich durch seine indirekten Fragen zog.
Okay, wenn es ihn befriedigte, sollte er seine Antwort erhalten.
Ich lachte gequält auf.
»Nur gegeißelt? Herr, was wissen Sie über die Qualen, die man in einer solchen Anstalt erdulden muß? Dafür gibt es nur einen Ausdruck, und der heißt Haß und nochmals Haß!«
Die letzten Worte schrie ich hinaus.
Sintkols Augen glühten plötzlich so eigenartig, daß ich auch ohne die folgenden Worte bemerkt hätte, was mit dem Professor los war: er war wahnsinnig.
Er mußte zu den gefährlichen Geisteskranken gehören, die ihr psychisches Leiden meisterhaft zu tarnen verstehen. Bei ihnen bricht der Wahnsinn nur voll durch, wenn sich der verwirrte Seelenzustand direkt angesprochen und in seiner ureigensten Vorstellungswelt berührt fühlt.
Und das war jetzt der Fall.
Sintkol lachte kreischend. Seine Hände griffen krallengleich durch die Luft.
»Ja, Haß, Haß«, gellte die Stimme. »Sie also auch, Sie Armer, Sie auch! Die Bestien haben Sie gepeinigt, und Sie hassen, haha! Ich werde sie vernichten. Haha, ich werde sie aufeinander hetzen. Ich werde die Erde von ihnen säubern und den Weg für Wesen freimachen, die der Schöpfung näher stehen. Ich werde …«
Die Schrei brachen abrupt ab. Sintkol sank stöhnend zu Boden. Armands konnte ihn gerade noch auffangen. Ich wäre dazu nicht in der Lage gewesen, so stark hatte mich die Szene überrascht.
Entsetzt starrte ich auf den Wahnsinnigen!
Es war ungeheuerlich! Mir fehlten die Worte. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder gefaßt hatte und einigermaßen logisch denken konnte.
Ich ging zu Manzo hinüber. Entsetzen stand in seinen Augen.
Da Dr. Armands mit dem Wissenschaftler beschäftigt war, konnte ich Manzo hastig zuraunen:
»Sofort Nachricht absetzen. Genau schildern. Alle Details sind wichtig. Ferner durchgeben, daß Sintkol zweifelsfrei mit den Monstren in Verbindung steht. Er will den Untergang der Menschheit! Durchgeben.«
Ich wandte mich wieder ab und war Armands behilflich, den zitternden Professor auf einen Stuhl zu setzen.
Während Sintkols Geistesverwirrung allmählich nachließ, setzte Manzo seine Meldung ab. Was wohl General Reling dazu sagte!
Nach einigen Minuten begann Sintkol wieder zu sprechen. Ich hatte den Eindruck, daß er zu wissen schien, was er gesagt hatte.
Er sah mich durchdringend an, als er flüsterte:
»Ich entschuldige mich nicht, Doktor. Immer, wenn ich daran denke, wird mir übel. Was haben Sie zu sagen? Was? Reden Sie!«
Natürlich hielt er sich nicht für wahnsinnig. Ihm war nur »übel« geworden, weil er sich aufgeregt hatte. Dieser Mann war schwer krank. Jetzt durfte mir auf keinen Fall ein Fehler unterlaufen, sonst wäre das Unternehmen gescheitert.
Fast krampfhaft dachte ich an meine Befehle und erinnerte mich an die Vorschrift, wonach ich als GWA-Schatten verpflichtet war, auf alles einzugehen, wenn es für die Lösung eines bestimmten Problems erforderlich war.
Ehe ich die Worte sprach, die ich sprechen mußte, ließ ich noch
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