CC-5 streng geheim
einige Minuten verstreichen, um wieder zur Ruhe zu kommen.
»Ich habe es gehört«, sagte ich rauh. »Sie haben furchtbar leiden müssen. Sie haben recht. Der Mensch ist ein Geschöpf, das niemals zur Einsicht kommen wird. Auch mich hat man gejagt und gehetzt, weil ich andere Ansichten hatte und noch habe. Sie sind nicht wert, Menschen genannt zu werden, diese ewigen Heuchler und Bluffer. Es überrascht mich nicht, in Ihnen einen Gleichgesinnten zu finden. Nicht umsonst habe ich eine Agentenzentrale übernommen.«
Er lächelte beinahe glücklich bei meinen Worten. In mir tobte alles, aber meine wahren Gefühle durfte ich nicht zeigen. Hannibal war leichenblaß. Dr. Armands Gesicht wirkte wie versteinert. Natürlich wußte er, daß sein Chef wahnsinnig war. Das stand für mich außer Frage.
In diesem Augenblick sprach ich über Armands gewissermaßen das Todesurteil.
Nicht der Wahnsinnige war der Verbrecher an der Menschheit, sondern der Physiker Dr. Armands, dessen gesunder Geist längst erkannt hatte, was hier von einem Verrückten in die Wege geleitet wurde. Sintkols Verhalten war den Umständen entsprechend noch entschuldbar, nicht aber Dr. Armands Haltung. Welche Motive mochte er wohl haben, den Irrsinnigen zu unterstützen?
Ich sah ihn empört an, aber er bemerkte es nicht.
»Danke, mein Freund, danke«, sagte Sintkol leise. Seine schlanke Hand preßte sich um meine Rechte.
»Gönnen Sie mir etwas Ruhe. Ich werde sie anschließend in Sicherheit bringen. Ich bin nun doch froh, daß ich Ihnen geholfen habe. Armands, mein Herzmittel.«
Er nahm die Tropfen ein, die ihn nach wenigen Augenblicken wieder zu dem überlegenen und zynischen Wissenschaftler von Weltruf machten.
Vor mir stand wieder der Mann mit dem scharfen Intellekt und den prüfenden Augen. Es war ihm wieder einmal gelungen, den entscheidenden Schritt auf der Grenze zwischen unbestreitbarer Genialität und absolutem Wahnsinn rechtzeitig zu vermeiden. Wahrscheinlich hatte er den auslösenden Funken in einem Moment geistiger Klarheit tief in sein Unterbewußtsein verbannen können. Das festzustellen, war aber die Aufgabe eines Psychiaters. Ich traute mir kein abschließendes Urteil zu. Meine Kenntnisse auf diesem Gebiet reichten nur soweit, wie es von einem vielseitig geschulten GWA-Schatten ZBV verlangt wurde.
Professor Sintkol war keineswegs verlegen. Er hatte anscheinend keine deutliche Erinnerung an den Zwischenfall. Er wirkte sicher und selbstbewußt und nicht im geringsten deprimiert. Vielleicht war er der Meinung, zwar etwas erregt, ansonsten aber vernünftig und folgerichtig gesprochen zu haben.
Ich bemerkte das verhaltene Lächeln seines Assistenten und mußte mich beherrschen, meine Gefühle nicht offen zu zeigen. Dieser gewissenlose Verbrecher amüsierte sich auch noch darüber!
»Gehen wir, Doktor«, äußerte Sintkol. »Übrigens können Sie von mir erfahren, weshalb Ihre Zentrale so unverhofft ausgehoben worden ist. Der maskierte GWA-Offizier war etwas geschwätzig. Ich glaube, ich habe ihm geschickt die Zunge gelöst.«
»Zweifellos, Professor«, sagte ich tief durchatmend.
Sintkol schilderte mir die Aushebung unserer Hauptzentrale in Ungarn.
»Ja, so kam das eben«, schloß er. »Sie ersehen daraus, daß man nicht vorsichtig genug sein kann, Sie müssen also wohl oder übel bei mir bleiben. Ich hätte Verwendung für einen guten Ingenieur. Haben Sie Erfahrung mit Mikro-Kernreaktoren?«
»O ja. Damit war ich auf dem Mond beschäftigt.«
»Nicht, nicht«, wehrte er hastig ab. »Bitte erwähnen Sie die unangenehme Geschichte nie wieder. Sind Ihre Leute zuverlässig?«
»Kugaz ist schon
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