CC-5 streng geheim
Sein Blick war auf das Brustteil meiner schweren Winterkombination gerichtet.
»Sie haben noch eine Pistole, Doktor.«
Ich sah ihn abschätzend an. Mein Blick schien ihn zu verwirren.
»Allerdings. Haben Sie etwas dagegen? Kommen Sie nur nicht auf den Gedanken, das harmlose Ding nun auch noch zu verlangen. Ich will schließlich nicht völlig hilflos sein. Was kann ich wohl mit einer Pistole gegen Ihre Maschinenwaffen ausrichten? Ich behalte sie.«
»Wenn du meine Kanone haben willst, mußt du sie dir holen«, erklärte Hannibal unmißverständlich. Er spielte seine Rolle als Gangster hervorragend.
Mit der Linken hatte er den Patentverschluß des pelzgefütterten Overalls aufgerissen. Seine rechte Hand hing über dem Schulterhalfter mit der getarnten Thermo-Rak-Automatik. Es war gut, daß niemand ahnte, welche Wirkung die Spezialgeschosse hatten.
»Komm nur her, Gnom«, dröhnte es aus Manzos Brust. Seine riesigen Hände glitten nach vorn.
Merklins Gesichtszüge waren wächsern. Da ihm die Entscheidung nicht zustand, blickte er fragend auf Sintkol, der lächelnd meinte:
»Na schön, behalten Sie die Pistolen, wenn Sie sich damit sicher fühlen. Ihre Leute müssen ohnehin bewaffnet bleiben, da ich sie zum Wachdienst einteilen werde. Oder besitzen sie technischwissenschaftliche Kenntnisse?«
Hannibal sah ihn begriffsstutzig an, ehe er meinte:
»Hä …, wie war das? Kenntnisse? Und ob, Professor! Ich schieße Ihnen über sechzig Schritte hinweg eine Nuß vom Kopf. Soll ich mal?«
»Danke, vielen Dank«, wehrte er geringschätzig ab. »Ich habe Sie richtig beurteilt. Tony, die Leute sind Ihnen unterstellt. Dr. Meinau gehört zu meinem Stab. Das wäre alles. Bringen Sie uns zur Zentrale. Stellen Sie die Seilbahn ab.«
Ein anderer wandte sich wortlos um und verschwand in einem der beiden Rundhäuser. Das Heulen einer kleinen Gasturbine verstummte. Sie diente anscheinend als Kraftquelle für einen Generator, der die Elektromotoren der Seilbahn speiste.
Mir war heiß.
Das lag nicht allein an dem dicken Pelzfutter, sondern auch daran, daß wir in unserer Kleidung Gegenstände eingearbeitet trugen, die aus den mikro-mechanischen Werkstätten der GWA stammten.
»Spezialausrüstung für Notstands-Einsatz«, lautete die Bezeichnung dafür, und das hatte seine Bedeutung.
Ich stieß eine Verwünschung aus, als ich mir erneut den Schweiß von der Stirn wischte. Dann begann ich die unbequeme Kombination auszuziehen.
Sintkol lachte und meinte:
»Daran hätten Sie aber schon früher denken können. Wir haben hier unten durchschnittlich plus vierzig Grad Celsius.«
Ich zerrte das Kleidungsstück über meine Sportstiefel und warf es Manzo zu, der den schweren Overall mit einer spielerischen Bewegung über seine Schultern hing.
Ich bemerkte die respektvollen Blicke der anderen. Sie schienen beeindruckt. Auch Hannibal übergab seine Kleidung mitsamt der Spezialausrüstung Manzo, in dessen Augen ein gefährliches Feuer glomm. Ob er wieder einen provozierenden Gedanken aufgefangen hatte? Vielleicht hatte ihn einer der Männer im Geiste ein Monstrum genannt. Obwohl Manzo solche Beleidigungen kaum ertragen konnte, mußte er sich in dieser Situation beherrschen, auch wenn es ihm noch so schwerfiel.
Ich folgte Sintkol und warf Manzo einen warnenden Blick zu. Er reagierte sofort und stampfte leise knurrend über den geebneten Felsboden.
Endlich tauchte vor mir der breite Einschnitt auf, hinter dem es unablässig donnerte. Auch hier brannten Leuchtröhren und außerdem ein Flutlicht-Scheinwerfer.
Beeindruckt blieb ich auf dem schmalen Felsband stehen, das ein besseres Ufer war. Das Donnern war nun fast
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