CC-5 streng geheim
schuld?
Plötzlich betrat ein anderer Mann den Kondensatorraum. Er kam durch die Tür, die draußen im Verbindungsgang mündete.
Der scheinbar eifrig arbeitende Swendt sah erst auf, als er von dem Mann über Funk angesprochen wurde.
»Na, Swendt, wie weit sind wir?« klang die tiefe Stimme des Chefingenieurs auf, der auch an der Marsreise teilnehmen sollte. »Bald fertig mit der Abschirmung?«
»Noch zwei Stunden, Sir. Kein Problem«, entgegnete er. »Sie haben mich ziemlich erschreckt.«
Der Chef-Ingenieur sagte noch einige belanglose Worte und ging wieder.
Ich blieb auf meinem Beobachtungsposten und versuchte, die Gründe für das Verhalten des Mannes zu enträtseln.
Gunter Swendt hatte gelogen! Er war nicht überrascht worden, sondern hatte den näherkommenden Ingenieur so rechtzeitig bemerkt, daß er seine Arbeit wieder aufnehmen konnte.
Wie hatte er das feststellen können? Weshalb …! Ich suchte nach einer befriedigenden Antwort auf diese Frage. Meine Gedanken überstürzten sich.
Ja, weshalb hatte er mich nicht bemerkt? Ich stand doch schon seit Minuten neben dem Fenster! Da stimmte doch etwas nicht! Auch ich hatte kräftig aufgetreten, als ich in den Generatorenraum gegangen war. In diesem Augenblick hatte ich noch gar nicht gewußt, daß sich nebenan jemand aufhielt. Warum hatte er mich also nicht bemerkt?
Ich kämpfte um meine Beherrschung und stellte mir immer wieder die gleiche Frage. Weshalb hatte er beim Näherkommen des Chefs blitzartig reagiert? Warum hatte er sich aber in meinem Fall so absolut sicher gefühlt?
Warum – warum – warum?
Ich konnte meine Überlegungen nicht zu Ende bringen, da ich über meinen Helmlautsprecher angerufen wurde. Man verlangte mich in der Schleuse zu sehen.
Ich antwortete nicht, sondern löste behutsam meine Füße von den Metallplatten. Mit vorsichtiger Bewegung stieß ich mich ab und glitt dicht über dem Boden auf die Generatoren zu. Dort hielt ich mich fest, zog mich um die Ecke herum und stieß mich erneut ab. In waagrechter Lage steuerte ich auf die Schleuse zu. Dann hatte ich wieder den Reaktorraum erreicht.
Es war niemand zu sehen, und ich konnte mich sofort aufrichten. Erst als ich draußen im Gang war und bei Gunter Swendt keinen Verdacht mehr erregen konnte, machte ich mich bemerkbar.
»Ja, hier Dr. Nehm. Was ist?«
»Die Transportrakete ist im Anflug, Sir. Oberst Fandor bittet Sie, sofort in die Station zu kommen.«
»Okay, ich komme.«
Ich ging auf die noch offenstehende Luftschleuse zu und versuchte meine Gefühle in den Griff zu bekommen.
Was war das nur gewesen? Wie konnte ein Mensch im Vakuum ohne den gewohnten Druck, ohne Atemluft leben?
Ich überlegte, ob ich den Mann verhaften und mit zur Erde nehmen sollte. Aber ich verwarf diese Möglichkeit. Es erschien mir wichtiger, ihn weiter zu beobachten. Mein Kollege mußte sofort informiert werden. Vielleicht fand er etwas heraus.
Nun hatte ich natürlich den Wunsch, so schnell wie möglich mit den fähigen Medizinern und Biologen der GWA zu sprechen. Ich wollte hören, was sie zu meiner Schilderung zu sagen hatten. Wahrscheinlich lachten sie mich aus, aber das war mir augenblicklich gleichgültig.
Ich konnte mich doch auf meine Augen verlassen. Sie hatten mir bestimmt kein Phantasiebild vorgegaukelt.
*
Drei Stunden später lag ich auf dem Andrucklager des Transporters, dessen Ladung automatisch aus den Luken ausgestoßen worden war. Der Vorgang hatte nur fünfzehn Minuten gedauert, da es sich um genormte Behälter handelte. Man war auf der Parkbahn darauf angewiesen, die ankommenden Schiffe schnellstens abzufertigen.
Minuten danach erfolgte bereits der sekundenlange Andruck, mit dem die
Weitere Kostenlose Bücher