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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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werden schnell misstrauisch.“
    „Du meinst das also ernst? Die Sache mit den Vampiren?“
    „Ich mache keine Scherze.“
    Das jedenfalls glaubte ich ihm aufs Wort. „Und du bist einer von ihnen.“
    „Ja“, erwiderte er ernst und ohne zu blinzeln.
    „Kannst du das beweisen?“ Ich kam mir schon allein, weil ich seine Behauptung in Erwägung zog, dämlich vor, aber was blieb mir and e res übrig. Wenn er verrückt war, konnte ich nur ho f fen, dass sich mir eine Chance zur Flucht bieten würde. Aber aus irgendeinem Grund hoffte ich gleichzeitig, dass es nicht nötig sein würde. Dass das, was er mir erzählte, stimmte.
    „Wie stellst du dir das vor?“ Er klang ein bisschen gereizt.
    Jäh fielen mir die Geschichten von Vampiren ein, die Angst vor Licht hatten. Ich besah mir die vernagelten Fensterscheiben. B e stimmt war es nur Unsinn, aber es konnte nicht sch a den, danach zu fragen.
    „Habt ihr Vampire nicht Angst vor Sonnenlicht?“
    Corvus folgte meinem Blick und begriff. „Es schmerzt uns in den Augen, und wenn wir uns länger als einen Tag am Stück in der Sonne aufhalten, erblinden wir. Du erwartest nicht von mir, dass ich dir das demonstriere, oder?“
    Ich schluckte und schüttelte hastig den Kopf. In Gedanken ging ich jene Dinge durch, die ich über Vampire wusste.
    „Trinkt ihr Menschenblut?“ Ich schauderte, als die Worte mir über die Lippen kamen.
    Er senkte den Blick und heftete ihn auf seine Hände, als wäre das, was er dort sah, besonders interessant. „Ja“, sagte er schließlich leise.
    Ich versuchte, ganz ruhig zu bleiben, was schwieriger war als erwa r tet. „Tötet ihr Menschen?“
    „Die meisten von uns töten nicht. Es gibt allerdings immer welche, die aus der Reihe tanzen.“ Seine Miene wurde grimmig.
    „Und Dave gehört zu denen, die töten?“
    Corvus nickte langsam und sah mich an, als erwartete er, dass ich jeden Moment in Ohnmacht fallen könnte.
    „Wie ist es bei dir?“
    „Ich trinke nur so viel, wie ich brauche, um zu existieren.“
    Das war eine sehr ungewöhnliche Art, über das eigene Leben zu sprechen. „Könntest du mir erklären, was du damit meinst?“
    Er zögerte. „Fürchtest du dich immer noch vor mir?“
    Die Wahrheit war, dass ich die Antwort nicht kannte. Aber ich wollte, dass er weitersprach. Seine Geschichte, seine Augen, seine Hände, alles an ihm schlug mich in seinen Bann. Dennoch bemerkte er mein Zögern.
    „Vertrau mir“, sagte er, und dann nahm er meine Hand und führte sie zu seiner Brust, dorthin, wo sich sein Herz befinden musste.
    Ich fühlte mich überrumpelt von den Eindrücken, die sich in mir ausbre i teten. Sein Körper rührte sich unter meinen Fingerspitzen. Mir wurde warm, als würde flüssiges Feuer durch meine Adern rinnen. Ich blinzelte und biss mir auf die Lippen, um mich auf das Wesentl i che zu konzentrieren.
    Da war nichts. Kein Herzschlag.
    „Ich bin tot“, sagte er mit fast tonloser Stimme. „Kalt. Wunden brauchen Monate, manchmal sogar Jahre, bis sie verheilt sind. Mein Haar wächst nicht. Ich werde nicht alt. Ich veränd e re mich nicht, niemals.“
    Er ließ meine Hand wieder los. Ich brauchte eine Weile, um das zu schlucken. „Wie kann das sein?“
    „Es ist erklärbar“, sagte er. „Mein Stoffwechsel hat vor Jahren au f gehört, zu arbeiten.“
    „Wie alt bist du?“
    Sein gesamter Körper spannte sich an. Er sah starr an mir vorbei, nicht bereit, mir zu antworten. Das war das erste Mal, dass mein Blick auf seine Hände fiel.
    Auf seinem blassen Handrücken traten einige Adern hervor. Er hatte schöne, schmale Hände mit feingliedrigen Fingern, aber irgen d etwas stimmte nicht mit ihnen. Seine Fingernägel waren bläulich rot, blutunterlaufen. Dazu sahen sie ungewöh n lich dünn aus, ähnlich brüchigem, sprödem Glas. Er hatte sie bis aufs Fleisch abgeschnitten.
    Ich bemerkte, dass er meinem Blick folgte. „Kein schöner Anblick, was?“ Er lächelte grimmig.
    „Ich finde sie schön – auf ihre eigene Art und Weise“, an t wortete ich unsicher.
    Er lachte. „Diplomatisch ausgedrückt.“
    Ich hatte das nicht aus Höflichkeit oder Rücksichtnahme g e sagt. Es stimmte.
    „Wie ist das mit den Spiegeln?“, fragte ich. „Seid ihr darin zu s e hen?“
    „Natürlich. Wir sind zwar theoretisch Tote, aber trotzdem sind wir noch aus Fleisch und Blut.“
    „Und die Sache mit dem Knoblauch?“
    „Gelogen.“
    „Was ist mit der Angst vor Kruzifixen?“
    „Eigentlich mag ich Kruzifixe ganz gern.“ Sein

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