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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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dass ich dir nichts bedeute, dann lasse ich dich für immer in Ruhe.“
    Ich schluckte. Ihm zu sagen, dass er mir rein gar nichts bedeute, dass ich ihn nicht mochte, war ein Gedanke, mit dem ich mich nicht anfreunden konnte. Ich musste lügen, eine Sache, die ich nicht b e sonders gut beherrschte.
    „Dave, ich kenne dich einfach nicht gut genug. Nach dieser Sache mit dir und Corvus …“ Ich legte eine Pause ein und ü berlegte, wie ich ihm die Lage am besten erklären konnte, ohne ihm direkt ins Gesicht sagen zu müssen, dass ich Angst vor ihm hatte. „Ich will mich aus euren Angel e genhe i ten raushalten. Es wäre mir lieber, wenn du mir nicht mehr auf Schritt und Tritt folgen würdest.“
    Bist du jetzt zufrieden, Corvus?, fügte ich in Gedanken hinzu und versuchte, nicht allzu intensiv darüber nachzudenken, dass ich in diesem Moment vielleicht die Fehlentscheidung meines Lebens g e troffen hatte. Trotzdem bereute ich sie nicht; ich hätte gar nicht a n ders gekonnt, als zu tun, worum Corvus mich gebeten hatte. Es war, als hätte er Einfluss auf meine G e danken.
    „Ist das auf Corvus’ Mist gewachsen?“, fragte Dave. „Hat er dich dazu überredet, mir das zu sagen?“
    „Das hier hat nichts mit Corvus zu tun.“
    Dave gab ein trockenes Schnauben von sich. „Alles hat mit Corvus zu tun. Alles.“
    „Dave“, sagte ich seufzend und wünschte mir, ihn irgendwie trö s ten zu können. „Es ist besser so. Glaub mir.“ Viel mehr als ihn ve r suchte ich, mich selbst zu überzeugen.
    „Ich werde dich nicht mehr belästigen“, sagte er, dann wandte er sich von mir ab und ging davon.
    Ich schaute ihm mit einem eisigen, krampfartigen Gefühl in me i nem Magen nach und wusste, dass ich die freundschaftliche Verbi n dung zwischen uns für immer gekappt hatte. Und das, um einem fremden, selts a men Jungen einen Gefallen zu tun. Ich verstand mich selbst nicht mehr.
     
    Eine ganze Woche sah ich weder Corvus, noch Dave wieder. Wie im Traum brachte ich die Schultage hinter mich, und jeder Tag machte mich müder. Es gab nichts, was mich noch in dieser Welt festhielt. Ich schien mich ganz langsam in Luft au f zulösen.
    Joanne überredete mich, am Wochenende mit ihr z u sammen in die Stadt zu fahren und einkaufen zu gehen. Mir war nicht danach zum u te, aber weil mein schlechtes Gewissen seit Tagen an mir nagte, stimmte ich zu.
    Am Freitagnachmittag nach der Schule machten wir uns z u sammen auf den Weg zum Bus. Die Fahrt dauerte nur etwa zwanzig Minuten, es blieb uns genügend Zeit, um uns ein bisschen in den Läden umz u schauen. Wir gingen zu Fuß in die Innenstadt von Scar s bury. Von weitem konnte man den Kirchturm sehen, der über die Dächer der Häuser ragte. Alle paar Minuten kamen wir an einem Pub vorbei; vor einem besonders gemütlich aussehenden namens Hone y cutt’s Inn mac h ten wir Halt und beschlossen, dort später noch etwas trinken zu gehen.
    Es war schön, mal aus Cedars Hollow rauszukommen. Wie eine Befreiung. Zum ersten Mal seit Wochen verschwanden die Bilder meiner toten Mutter vor meinem inneren Auge. Ich war selbst e r staunt, als ich bemerkte, dass ich mich besser fühlte.
    In einem der größeren Kaufhäuser von Scarsbury sahen wir uns nach Klamotten um. Ich war nicht in der Stimmung, etwas zu kaufen, und beschränkte mich darauf, Joanne zu beraten. Aber selbst das war schon ein Fortschritt.
    Joanne entschied sich für neue Schuhe und ein paar Jeans. Inne r halb einer Stunde dachte ich nur ein Mal an Corvus. Ein weiterer Fortschritt.
    Nach dem Einkauf machten wir uns auf den Weg zum Pub. Als wir um eine Ecke bogen, war mir, als hätte ich Dave vor dem Schaufen s ter eines kleinen Ladens gesehen. Als ich gena u er hinsah, entdeckte ich aber niemanden. Jetzt fing ich schon an, Gespenster zu sehen.
    „Alles okay?“, fragte Joanne.
    Ich nickte und wir betraten das Honeycutt’s Inn, kauften am Tr e sen beide eine Cola und setzten uns dann an einen freien Tisch.
    Eine Weile redeten wir über den bevorstehenden Schula b schluss und die Prüfungen. Wir hatten beide noch nicht viel dafür gelernt; ich noch weniger als Joanne. Für mich waren alle Gedanken an die Sch u le und meine Zukunft im Moment nebensächlich, sogar fast bede u tungslos.
    Noch nie hatte ich mit Joanne über den Tod meiner Mutter g e sprochen. Ich vermutete, dass sie das Thema genau wie alle anderen Leute, die ich kannte, mied, weil sie Angst hatte, etwas Falsches zu sagen. Seit Wochen begegnete ich auf Schritt und Tritt

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