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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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schei n bar sehr früh aus dem Haus gegangen und hatte sie in seiner Eile auf dem Tisch liegen lassen.
    Die Toten von Cedars Hollow – Polizei tappt im Dunkeln , lautete der Aufmacher. Ich beugte mich über den Artikel und las ihn mehr e re Male, bis seine Bedeutung komplett zu mir durchgedrungen war.
    Die Polizei hatte in den vergangenen Tagen zwei Leichen auf den Straßen von Cedars Hollow gefunden und hatte offenbar keine Ahnung, was mit den Opfern passiert war. Die Informationen, die der Artikel enthielt, erinnerten mich stark an das, was mit Mom passiert war. Scheinbar waren die zwei Toten mit blutigen Kehlen und merkwürdigen Bisswunden aufgefunden worden, und nichts deutete darauf hin, dass man sie nach ihrem Tod ausgeraubt hatte. Meine Mutter allerdings wurde in dem Artikel nicht erwähnt; scheinbar hatte die Polizei nicht dieselben Schlüsse wie ich gezogen.
    Ein Tier, sagte ich mir und starrte eine ganze Weile auf die Übe r schrift des Artikels. Die Namen der Opfer sagten mir nichts, aber ich ahnte, dass Joanne mir später in der Schule mehr über sie würde e r zählen können.
    Geistesabwesend ging ich ins Bad und putzte mir die Zähne, wä h rend ich fieberhaft nachdachte. Mein Instinkt sagte mir, dass zw i schen dem Tod meiner Mom und den zwei anderen Toten eine Ve r bindung bestand. Warum war die Polizei nicht zu diesem Schluss gekommen? Gab es andere Hinweise, die der Artikel nicht aufgegri f fen hatte?
    Als ich im Bad fertig war, schlüpfte ich in meine Jacke, schnappte mir meine Schultasche, ging nach draußen und machte mich zu Fuß auf den Schulweg. Das Wetter war besser als am Tag zuvor, und ich fühlte mich leicht und frei und beschleunigte beschwingt meine Schritte.
    In der Schule waren die zwei Toten, die man gefunden hatte, das Gesprächsthema des Tages. Jeder meinte, etwas über sie zu wissen oder etwas Verdächtiges gesehen zu haben. Mehrere meiner Mitsch ü ler behaupteten, geahnt zu haben, dass meine Mutter nicht das letzte Opfer des Raubtieres, wie sie es nannten, sein würde. Andere erzäh l ten jedem, der es wissen wollte, dass unmöglich ein Tier, sondern nur ein Serienmörder Schuld am Tod so vieler Menschen tragen konnte.
    Mit meiner Ahnung behielt ich Recht. Tatsächlich war es J o anne, die mir ein wenig mehr über die Toten erzählen konnte. Sehr genau und sich immer an die Fakten haltend, wie es ihre Art war, berichtete sie mir, dass das eine Opfer eine junge Frau gewesen war, die als Aushilfskraft im Supermarkt von Cedars Hollow gearbeitet hatte, und dass der andere Tote ein fünfzi g jähriger Gärtner gewesen war. Im Gegensatz zu den anderen Schülern verzichtete Joanne aber auf wilde Spekulationen.
    „Ich denke, die Polizei wird das alles schon noch aufklären“, sagte sie auf dem Weg zu Mathe. „Wir können sowieso nichts machen außer aufzupassen, dass wir nach Einbruch der Du n kelheit nicht mehr auf den Straßen unterwegs sind.“
    Meine Befürchtungen in Bezug auf Adam hatte ich in dem Trubel beinahe schon wieder vergessen, aber wie sich später zeigte, erwiesen sie sich sowieso als unbegründet. Er ging mir den ganzen Tag aus dem Weg, und wenn wir uns zufällig auf dem Korridor begegn e ten, wich er meinem Blick aus. Doch schon allein sein Anblick reic h te, um die Erinnerungen an ge s tern zurückzuholen und mir enormes Unbehagen zu bereiten.
    In der Mittagspause setzten Joanne, Megan, Chris, Hannah, Fred und ich uns wie immer zusammen an einen Tisch. Ich hatte keinen Hunger, aß aber trotzdem ein paar Bissen. Alle r dings nicht, weil ich eingesehen hatte, dass ich nicht ewig we i terhungern konnte, sondern eher, weil ein gewisser schwarzha a riger Junge mich darum gebeten hatte. Jetzt, wo er nicht da war, fiel es mir nicht so leicht, etwas zu essen, und mir wurde bein a he übel.
    Eine Weile saßen wir alle schweigend beieinander, und ich ließ den Blick durch die Cafeteria schweifen. In diesem Auge n blick fiel er mir zum ersten Mal auf.
    Er saß ganz allein an einem Tisch und starrte in meine Ric h tung. Er hatte nicht wie alle anderen Schüler ein Tablett mit Essen bei sich, und er wirkte eigentlich auch gar nicht wie ein Schüler, obwohl er nicht älter als die Leute in meinem Jahrgang sein konnte.
    Ich zuckte zurück, als unsere Blicke sich trafen. Schlagartig wurde mir klar, dass ich ihn schon einmal gesehen hatte, und ich wusste auch, wo.
    Kupferrote Haare. Hellblaue Augen. Er war der Junge, den ich ne u lich Nacht im Garten gesehen hatte, der, von dem

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