Celinas Tochter
nicht nach Hause gebracht. Ich dachte, Dad würde das tun.«
»Angus?«
»Ich war sauer, weil sie mir wieder einen Korb gegeben hatte. Verstehen Sie, ich hatte meinen Eltern gesagt, sie müÃten sich an die Vorstellung gewöhnen, bald eine Schwiegertochter und ein Enkelkind im Haus zu haben.« Er breitete hilflos die Arme aus. »Ich bin wütend geworden und einfach aus dem Zimmer gerannt, einfach abgehauen, und hab Celina dortgelassen.«
»Wohin sind Sie gegangen?«
»Ich war überall, wo Schnaps an junge Leute verkauft wurde. Ich hab mich besoffen.«
»Allein.«
»Allein.«
»Kein Alibi?«
»Junior braucht kein Alibi. Er hat Ihre Mutter nicht getötet.«
Sie waren beide so in ihr Gespräch vertieft gewesen, daà keiner von ihnen Stacey Wallace bemerkt hatte. Die beiden schauten hoch, und sie stand vor ihnen. Ihr Blick war noch haÃerfüllter als bei ihrem ersten Treffen.
»Guten Morgen, Stacey«, sagte Junior verlegen. Er schien nicht gerade erfreut über ihr plötzliches Auftauchen. »Setz dich und trink einen Kaffee mit uns.« Er machte Platz für sie.
»Nein, danke.« Sie sah Alex vernichtend an: »Hören Sie endlich auf, Junior mit Ihrer Fragerei auszuquetschen.«
»He, Stacey, ich werde nicht ausgequetscht«, er versuchte die Wogen zu glätten.
»Warum geben Sie nicht einfach auf?«
»Das kann ich nicht.«
»Sie sollten es aber. Es wäre das beste für alle.«
»Besonders für den Mörder«, sagte Alex leise.
Staceys magerer Körper vibrierte wie eine Bogensehne. »Verschwinden Sie aus unserem Leben. Sie sind ein selbstsüchtiges, rachsüchtiges Aas, das...«
»Nicht hier, Stacey.« Junior unterbrach sie eilig, sprang aus der Nische und nahm ihren Arm. »Ich bring dich zu deinem Auto. Was machst du denn heute morgen? Oh, das Frühstück des Bridgevereins«, sagte er, als er den Tisch voller Frauen bemerkte, die neugierig herüberstarrten. »Wie nett.« Er winkte ihnen frech zu.
Alex war sich all der Augen genauso bewuÃt wie Junior. Sie schob rasch einen Fünfdollarschein unter ihren Unterteller und verlieà den Coffeeshop nur wenige Sekunden nach Junior und Stacey.
Sie schlug einen weiten Bogen um Staceys Wagen, beobachtete
aber aus dem Augenwinkel, wie Junior Stacey umarmte und ihr tröstend den Rücken rieb. Er gab ihr einen sanften Kuà auf den Mund, sie klammerte sich indessen an ihn und redete aufgeregt auf ihn ein. Seine Antwort schien sie zu beruhigen, doch hielt sie ihn weiter fest.
Junior befreite sich aus ihrer Umklammerung, machte es aber so charmant, daà Stacey lächelte, als er sie in ihr Auto setzte und fröhlich hinterherwinkte, als sie losfuhr.
Alex war bereits in ihrem Zimmer, als er an die Tür klopfte: »Ich binâs.«
Sie öffnete. »Was sollte denn die ganze Aufregung?«
»Sie dachte, ich hätte die Nacht mit Ihnen verbracht, weil wir zusammen im Coffeeshop frühstückten.«
»GroÃer Gott«, flüsterte Alex, »die Leute in dieser Stadt haben ja wirklich eine rege Phantasie. Sie sollten besser gehen, bevor sonst noch jemand auf diese Idee verfällt.«
»Was schert Sie das? Mir ist es egal.«
»Mir aber nicht.«
Alex warf einen nervösen Blick auf das ungemachte Bett. An jedem anderen Morgen klopfte das Zimmermädchen immer schon, während sie noch unter der Dusche stand. Aber ausgerechnet heute war sie spät dran. Alex hatte Angst, das Bett würde ihr Geheimnis verraten. Der ganze Raum roch nach Reede. Seine Essenz hatte sich über alle Gegenstände gebreitet, wie eine feine Staubschicht. Sie fürchtete, Junior könnte das spüren.
Er entfernte ihre Sonnenbrille und strich über die lavendelblauen Halbmonde unter ihren Augen. »Schlechte Nacht?«
Das ist noch milde ausgedrückt , dachte sie. »Es ist wohl besser, wenn Sie es von mir erfahren, bevor es sich rumspricht. Gestern am späten Nachmittag bin ich bei Nora Gail gewesen.«
Sein Mund blieb vor Ãberraschung offen. »Ich glaub, mich tritt ein Pferd.«
»Ich muÃte mit ihr reden. Wie es aussieht, ist sie Reedes
Alibi für die Nacht, in der Celina getötet wurde. Wie dem auch sei, während ich dort war, ist ein Mann angeschossen worden. Ein Haufen Blut, eine Verhaftung.«
Junior lachte ungläubig. »Sie verhohlen mich.«
»Ich wünschte,
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