Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
Weg den Korridor entlang sah sie sich um.
    Die Wände waren rot tapeziert, und überall hingen gerahmte Fotos von Rennpferden. Darüber dräute ein massiver spanischer Kronleuchter. Die Möbel waren dunkel und klobig.
    Â»Gefällt Ihnen mein Haus?« fragte Angus, als er bemerkte, daß sie langsamer ging, um sich alles anzusehen.
    Â»Sehr sogar«, log sie.
    Â»Ich hab’s selbst entworfen und gebaut, als Junior noch in den Windeln lag.«
    Alex wußte auch ohne Angus’ Beteuerungen, daß er das Haus nicht nur gebaut, sondern auch eingerichtet hatte. Es war keine Spur von Sarah Jos Persönlichkeit zu entdecken. Wahrscheinlich hatte sie sich gefügt, weil es gar keine andere Wahl gab.
    Das Haus war abgrundtief häßlich und so erbarmungslos geschmacklos, daß es schon wieder einen eigenen, rauhen Charme aufwies, genau wie Angus.
    Â»Bevor dieses Haus entstand, wohnten Sarah Jo und ich in der Hütte eines Eisenbahners. Das verdammte Ding bestand hauptsächlich aus Ritzen. Im Winter sind wir fast erfroren und im Sommer morgens mit einer zentimeterdicken Staubschicht auf dem Bett aufgewacht.«
    Mrs. Minton war Alex auf Anhieb unsympathisch gewesen, sie wirkte abwesend und auf sich selbst fixiert. Aber mit einer jüngeren Sarah Jo konnte sie Mitgefühl haben, ein junges Mädchen, das man wie eine exotische Blume aus einer feinen, eleganten Kultur geplückt hatte und in eine so brutale und radikal entgegengesetzte verpflanzt hatte, daß sie verwelkt war. Sie würde sich hier nie anpassen können, und es war Alex ein Rätsel, warum sich sowohl Angus als auch Sarah Jo selbst der Illusion hingaben, sie könnte es.

    Er ging voraus in ein getäfeltes Zimmer, das noch maskuliner war als der Rest des Hauses. Von den Wänden starrten Elch- und Rehköpfe mit resignierten braunen Augen ins Leere. Auf jedem noch übrigen Flecken hingen Bilder von Rennpferden mit den Mintonfarben im Siegerring von Rennbahnen im ganzen Land. Einige waren relativ neu, andere anscheinend Jahrzehnte alt.
    Es gab einige Gewehrständer, in jedem Fach stand eine Waffe. In einer Ecke lehnte eine Fahnenstange mit der Flagge des Staates. Jemand hatte einen Spruch eingerahmt: »Und obgleich ich wandle im Tal des Schatten des Todes, werde ich nichts Böses fürchten... weil ich das böseste Arschloch hier im Tale bin.«
    Sobald sie den Raum betreten hatte, deutete er in eine Ecke: »Kommen Sie, ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Sie folgte ihm zu einem Tisch, über den ein weißes Laken gebreitet war. Angus zog es weg.
    Â»Du meine Güte!«
    Es war das Baumodell einer Pferderennbahn. Kein einziges Detail war vergessen worden, von den Sitzplätzen mit Farbcode auf den Tribünen bis hin zu der beweglichen Startmaschine und den diagonalen Streifen auf dem Asphalt des Parkplatzes.
    Â»Purcell Downs«, prahlte Angus mit der stolzgeschwellten Brust eines frischgebackenen Vaters. »Mir ist klar, daß Sie nur das tun, was Sie glauben tun zu müssen, Alex. Das respektiere ich.« Seine Miene wurde kämpferisch. »Aber Ihnen ist nicht klar, wieviel hier auf dem Spiel steht.«
    Alex verschränkte schützend ihre Arme. »Warum erzählen Sie mir’s nicht?«
    Angus brauchte keine weitere Ermutigung und stürzte sich mit Feuereifer in eine umfassende Erklärung, wie er die Rennbahn gebaut haben wollte. Keine Notlösungen würden akzeptiert, keine Kosten und Mühen gescheut. Der gesamte Komplex sollte erstklassig sein, von den Stallungen bis zu den Damentoiletten.

    Â»Wir werden die einzige große Rennbahn zwischen Dallas, Fort Worth und El Paso sein, etwa dreihundert Meilen von jeder entfernt. Es wird ein interessanter Zwischenstopp für Touristen. Ich kann mir vorstellen, daß Purcell in zwanzig Jahren ein neues Las Vegas ist, das wie ein Springbrunnen aus der Wüste sprudelt.«
    Â»Sind Sie da nicht etwas zu optimistisch?« fragte Alex skeptisch.
    Â»Na ja, vielleicht ein bißchen. Aber das haben die Leute auch gesagt, als ich mit dem hier angefangen habe. Das haben sie gesagt, als ich die Trainingsbahn baute und den überdachten Pool für die Pferde. Ich laß mich von Skepsis nicht beeindrucken. Man muß große Träume haben, wenn man Großes erreichen will, merken Sie sich das! Wenn wir die Genehmigung zum Bau dieser Rennbahn kriegen, wird die Stadt Purcell wieder aufblühen.«
    Â»Das wird

Weitere Kostenlose Bücher