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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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keine Ahnung, was ein Priester von ihr wollen könnte – ob er wohl neue Gemeindemitglieder brauchte?
    Â»Sie fragen sich wahrscheinlich, wieso ich hier bin«, sagte er angesichts ihres verwirrten Gesichtsausdrucks.
    Â»Offen gestanden, ja. Möchten Sie reinkommen?«
    Sie betraten das Zimmer. Mrs. Plummet schien verunsichert und wußte nicht, wohin sie sich setzen sollte, bis ihr Mann auf die Bettkante deutete. Er nahm sich den einzigen Stuhl. Alex setzte sich ebenfalls auf die Bettkante, aber weit genug weg von Mrs. Plummet, damit sie es beide bequem hätten.
    Der Prediger sah sich um. Scheinbar hatte er keine Eile, ihr den Grund seines Kommens zu verraten. Schließlich fragte Alex, etwas ungeduldig: »Kann ich etwas für Sie tun, Reverend Plummet?«
    Er schloß die Augen, hob die Hand gen Himmel und sprach einen Segen. »Möge der reiche Segen des Himmels herabfließen auf diese geliebte Tochter Gottes«, tönte er mit tiefer, vibrierender Stimme.

    Er begann laut und voller Inbrunst zu beten. Alex verspürte plötzlich den irrsinnigen Drang, laut loszukichern. Merle Graham hatte dafür gesorgt, daß sie im traditionellen protestantischen Glauben erzogen wurde, und sie waren regelmäßig zum Gottesdienst gegangen. Sie hatte sich zwar nie den grundsätzlichen Dogmen unterworfen, denen ihre Großmutter huldigte, aber Alex’ christlicher Glaube war gut fundiert.
    Â»Bitte, Reverend Plummet«, unterbrach sie ihn, als sein Beten endlos zu werden drohte. »Ich hatte heute einen sehr langen Tag. Könnten wir jetzt zum Anlaß Ihres Besuches kommen?«
    Er schien etwas irritiert über die Unterbrechung, sagte dann aber mit geheimnisvoller Miene: »Ich kann Ihnen bei Ihrer Untersuchung von Minton Enterprises helfen.«
    Sie war sprachlos. Nie im Leben wäre sie auf die Idee gekommen, daß er irgendwie mit ihren Ermittlungen in Verbindung stehen könnte. Dennoch ermahnte sie sich zur Vorsicht und verlegte sich aufs Abwarten. Welche tiefen, düsteren Geheimnisse von Celina, Reede Lambert und den Mintons könnte dieser seltsame kleine Mann kennen? Priester empfingen Beichten, aber die Erfahrung hatte sie gelehrt, daß sie normalerweise an die Wahrung des Beichtgeheimnisses gebunden waren und dieses nur in lebensbedrohlichen Situationen brechen durften.
    Es schien ziemlich unwahrscheinlich, daß Angus oder Junior einem unscheinbaren Mann wie Plummet ihre Seele entblößen würden. Allein vom Aussehen her mußte man davon ausgehen, daß sein Einfluß beim Allmächtigen nicht gerade groß war. Der Gedanke, daß Reede Lambert eine Sünde beichten könnte, war einfach lächerlich.
    Sie reagierte mit kühler Professionalität. Greg Harper wäre stolz auf sie gewesen. »Ach wirklich? Wieso können Sie das? Haben Sie meine Mutter gekannt?«
    Â»Leider nein. Aber ich kann Ihre Ermittlungen trotzdem beschleunigen. Wir – meine Gemeinde von Heiligen und ich –
glauben, daß Sie auf unserer Seite sind. Und unsere Seite ist Gottes Seite.«
    Â»D-danke«, stotterte sie in der Hoffnung, daß dies die richtige Antwort wäre.
    Anscheinend war sie das. Sie wurde von Mrs. Plummet, die die ganze Zeit über leise gebetet hatte, mit einem Amen quittiert.
    Â»Reverend Plummet«, sagte Alex vorsichtig, »ich bin mir nicht sicher, ob Sie das richtig verstanden haben. Ich bin hier im Auftrag der Bezirksstaatsanwaltschaft, um...«
    Â»Der Herr benutzt Menschen als seine heiligen Instrumente.«
    Â»...um den Mord an meiner Mutter zu untersuchen, der sich vor fünfundzwanzig Jahren hier in Purcell ereignete.«
    Â»Der Herr sei gepriesen ..., daß diese Schandtat ... bald gesühnt werden wird!« Seine Faust hob sich gen Himmel.
    Alex war sprachlos. Sie lachte nervös. »Ja, also, das hoffe ich auch. Aber ich verstehe immer noch nicht, was meine Ermittlung mit Ihnen und Ihrer Gemeinde zu tun hat. Haben Sie irgendwelche Informationen über das Verbrechen?«
    Â»Oh, wenn ich die nur hätte, Miss Gaither«, jammerte Plummet. »Oh, wenn ich die nur hätte, damit wir Gottes Arbeit beschleunigen und die Ungerechten bestrafen könnten!«
    Â»Die Ungerechten?«
    Â»Die Sünder!« schrie er voller Inbrunst. »Diejenigen, die diese Stadt und alle unschuldigen Kinder Gottes, die hier leben, verderben wollen. Sie wollen Satans Spielplatz hier erbauen, die kostbaren

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