Celinas Tochter
Adern unserer Kinder mit Rauschgift füllen, ihre süÃen Münder mit faulem Schnaps, ihren fruchtbaren kleinen Verstand mit Fleischeslust.«
Aus dem Augenwinkel beobachtet Alex, wie Mrs. Plummet dasaÃ, mit gesenktem Haupt, die Hände im Schoà gefaltet, Knie und Knöchel züchtig zusammengepreÃt, als wären sie so verklebt worden.
»Meinen Sie damit Purcell Downs?« fragte Alex vorsichtig.
Genau wie sie befürchtet hatte, steigerten diese Worte seinen missionarischen Eifer zur WeiÃglut. Prophezeiungen sprudelten aus dem Mund des Priesters wie aus einem undichten Brunnen. Alex lieà einen Sermon über die Gefahren von Pferdewetten und all den gottlosen Begleiterscheinungen über sich ergehen. Aber als Plummet begann, sie als Missionarin zu bezeichnen, die nach Purcell geschickt worden war, um die Söhne Satans zu besiegen, sah sie sich gezwungen, der feurigen Philippika Einhalt zu gebieten.
»Reverend Plummet, bitte.« Nach einigen Unterbrechungsversuchen verstummte er und sah sie wirr an. Sie leckte sich nervös den Mund; sie wollte ihn nicht beleidigen, aber irgendwie muÃte sie ihm ihren Standpunkt unmiÃverständlich klarmachen.
»Ich habe absolut keinen Einfluà darauf, ob Minton Enterprises die Glücksspiellizenz bekommt oder nicht. Tatsache ist, daà die Rennbahnkommission sie bereits genehmigt hat. Es bleiben nur noch die Formalitäten.«
»Aber die Mintons sind Gegenstand einer Morduntersuchung.«
Sie wählte ihre Worte mit Bedacht und versuchte jede direkte Erwähnung von Angus oder Junior zu vermeiden, indem sie sagte: »Gesetzt den Fall, daà meine Ermittlungen ausreichende Beweise oder ein mögliches Motiv erbringen, könnte der Fall vor ein Schwurgericht kommen. Grundsätzlich gelten aber die darin verwickelten Parteien als unschuldig, bis der Beweis ihrer Schuld erbracht ist, laut unserer Verfassung.«
Sie wehrte seinen Widerspruch mit einer Handbewegung ab. »Bitte, lassen Sie mich ausreden. Was immer im Hinblick auf die geplante Rennbahn passiert, sobald ich meine Ermittlungen abgeschlossen habe, obliegt die Verantwortung der Rennkommission. Ich habe keinen Einfluà auf ihre endgültige Entscheidung in dieser Sache, oder auf irgendeinen anderen Antrag für eine Glücksspiellizenz.
Ehrlich gesagt ist es reiner Zufall, daà die Mintons sowohl
in die eine als auch in die andere Sache persönlich verwickelt sind. Ich habe den Mordfall meiner Mutter wieder aufgerollt, weil ich als öffentliche Anklägerin mit seiner Beurteilung nicht zufrieden und der Auffassung bin, daà eine weitere Untersuchung angebracht ist. Ich habe keine persönlichen Vorurteile gegen diese Stadt oder irgendeinen ihrer Bewohner.«
Plummet wand sich vor Ungeduld, endlich wieder etwas sagen zu können, also lieà sie ihn gewähren. »Sie wollen doch nicht, daà das Glücksspiel nach Purcell kommt, oder? Sind Sie nicht gegen dieses Werkzeug des Satans, das Kindern die Butter vom Brot nimmt, Ehen zerstört und die Schwachen in den Abgrund von Hölle und Verdammnis lockt?«
»Meine Ansichten über Pferdewetten â oder irgend etwas anderes, wenn wir schon dabei sind â gehen Sie überhaupt nichts an, Reverend Plummet.«
Alex erhob sich. Sie war müde und der Mann hier ein Irrer. Sie hatte ihm schon mehr Zeit gewidmet, als er verdiente. »Ich muà Sie und Mrs. Plummet jetzt bitten zu gehen.«
Er war kein belesener und beredter Mann der Kirche, der zu diesem Thema recherchiert und vernünftige Schlüsse gezogen hätte. Es gab für beide Seiten gut fundierte Argumente. Aber ob nun die Pferdewetten Einzug hielten in Purcell County oder nicht, damit hatte Alex nichts zu tun.
»Wir geben nicht auf«, sagte Plummet auf dem Weg zur Tür. »Wir sind bereit, jedes Opfer zu bringen, um dafür zu sorgen, daà Gottes Wille geschieht.«
»Gottes Wille? Wenn es Gottes Wille ist, daà die Mintons ihre Glücksspiellizenz nicht bekommen, dann wird nichts, was Sie tun, das unterstützen oder behindern, richtig?«
Mit Logik war dem Mann nicht beizukommen. »Gott bedient sich unser, um seine Arbeit zu tun. Er bedient sich Ihrer, auch wenn Sie es vielleicht noch nicht wissen.« Seine Augen funkelten vor fanatischem Feuer. Alex lief eine Gänsehaut über den Rücken. »Sie sind die Antwort auf unsere Gebete. Oh, ja, Miss Gaither, die Antwort
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