Celinas Tochter
meinen Geschmack, aber wenn Sie tanzen wollen, werd ichâs probieren.«
Sie schüttelte den Kopf. »Danke, nein. Ich würde lieber zusehn.«
Ein paar Songs später beugte Junior sich zu ihr und wisperte ihr ins Ohr: »Die meisten haben das Tanzen auf der
Weide gelernt. Sie schaun immer noch aus, als müÃten sie aufpassen, daà sie nicht in einen Kuhfladen treten.«
Der Wein hatte seine Wirkung vollbracht. Ihre Augen strahlten, und ihre Wangen waren gerötet. Sie fühlte sich angenehm beschwipst, warf ihr Haar über die Schulter und kicherte.
»Kommen Sie«, sagte er, nahm ihren Ellbogen und half ihr vom Hocker. »Mutter und Dad sind an ihrem Tisch.«
Er führte Alex die Tanzfläche entlang zu einer Reihe von Tischen, die festlich gedeckt waren. An einem saÃen Sarah Jo und Angus. Er paffte seine Zigarre. Sarah Jo wedelte den anstöÃigen Rauch aus ihrem Gesicht.
Alex war nicht ganz wohl dabei gewesen, als sie den Lederrock und den dazugehörigen lederbesetzten Pullover angezogen hatte, aber sie fühlte sich wesentlich wohler darin, als wenn sie Sarah Jos burgunderrotes Satinkleid angehabt hätte, das viel zu elegant war für einen Raum, in dem die Leute den Takt von »Cotton-Eyed-Joe« mit den FüÃen stampften, an den passenden Stellen »bullshit« schrien und ihr Bier direkt aus der Flasche tranken.
»Hallo, Alex«, sagte Angus um seine Zigarre herum.
»Hallo. Junior war so freundlich, mich einzuladen«, sagte sie und setzte sich auf den Stuhl, den Junior für sie bereithielt.
»Ich muÃte ein biÃchen Druck ausüben«, erzählte er seinen Eltern. »Sie läÃt sich gern bitten.«
»Ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter.«
Sarah Jos kühle, boshafte Bemerkung erstickte das Gespräch im Keim. Und sie war ein wirksames Gegenmittel gegen Alexâ Glas Wein. Ihre gute Laune verflog im Nu. Sie nickte Sarah Jo zu und sagte: »Hallo, Mrs. Minton. Sie sehen heute abend wunderschön aus.«
Auch wenn ihr Kleid viel zu elegant war, sah sie wirklich wie ein Bild darin aus, aber unnahbar, dachte Alex. Sarah Jo würde nie lebhaft oder mit von der Partie sein. Ihre Schönheit hatte etwas Ãtherisches, als ob ihr Besuch auf Erden nur vorübergehend und flüchtig wäre. Sie schenkte Alex das ihr
eigene vage Lächeln, murmelte ein Danke und nippte dann an ihrem Wein.
»Hab gehört, daà Sie Pastys Leiche gefunden haben.«
»Dad, das ist eine Party«, sagte Junior. »Alex möchte jetzt sicher nicht über so etwas Widerliches reden.«
»Nein, Junior, ist schon gut. Ich hätte früher oder später selbst davon angefangen«, warf sie ein.
»Zweifellos war es kein Zufall, daà Sie sich mit ihm an der Kneipe verabredet haben und in seinen Pick-up gestiegen sind?« forschte Angus.
»Nein.« Sie schilderte ihnen ihr Telefongespräch mit Pasty.
»Dieser Cowboy war ein Lügner, ein Weiberheld und das schlimmste von allem, er hat beim Pokern beschissen.« Angus war geladen. »In den letzten paar Jahren ist er total heruntergekommen und untragbar geworden. Deswegen muÃte ich ihn feuern. Ich hoffe, Sie sind nicht so dumm und nehmen sein Gefasel für bare Münze.«
Mitten in diesem Monolog machte Angus dem Kellner ein Zeichen, noch eine Runde Drinks zu bringen. »Oh sicher, Pasty hat vielleicht gesehen, wer mit Celina in den Stall gegangen ist, aber der, den er gesehen hat, war Gooney Bud.«
Nachdem er das losgeworden war und Alex keinerlei Chance zu einem Einwand gelassen hatte, begann er mit einem Loblied auf einen Jockey aus Ruidoso, der für sie reiten wollte. Weil die Mintons ihre Gastgeber waren, lieà Alex das Thema Pasty für den Augenblick gnädig ruhen.
Nachdem sie mit ihren Drinks fertig waren, boten Angus und Junior den Ladies höflich an, für sie zum Barbecue-Buffet zu gehen. Alex hätte sich genauso gerne selber in die Schlange gestellt. Sie fand es sehr anstrengend, mit Sarah Jo Konversation zu machen, gab sich aber redlich Mühe, als die beiden Männer losgezogen waren.
»Sind Sie schon lange Mitglieder in diesem Club?«
»Angus gehört zu den Gründungsmitgliedern«, sagte Sarah Jo abwesend. Sie lieà die Paare auf der Tanzfläche nicht aus den Augen.
»Wie mir scheint, hat er seine Finger in jedem Kuchen in der Stadt«, bemerkte Alex.
»Hmm. Er weià gerne über alles, was
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