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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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alten Vettel einschüchtern lassen wollen, oder? Hören Sie, das ist eine ausgedörrte alte Xanthippe, die jede Frau haßt, die keinen so dicken Schnurrbart trägt wie sie.«
    Alex mußte lachen, obwohl ihr nicht danach zumute war. »Sie hat doch praktisch gesagt: ›Nehmen Sie die nächste Postkutsche aus der Stadt...‹, oder?«
    Er kniff sie in den Arm. »Los, gehn wir wieder tanzen. Das lenkt Sie von Ihren Problemen ab.«
    Â»Ich muß erst mal die Schäden reparieren«, sagte sie und entzog ihm ihren Arm. »Entschuldigen Sie mich.«

    Â»Okay. Für kleine Mädchen ist da hinten.« Er wies auf einen schmalen Gang.
    Es war niemand in der Toilette, als sie eintrat, aber als sie aus der Kabine kam, stand die Tochter des Richters vor dem Toilettentisch und starrte ihr Spiegelbild an. Sie wandte sich Alex zu.
    Alex lächelte. »Hallo.«
    Â»Hallo.«
    Alex ging zum Waschbecken und wusch sich die Hände. »Wir sind uns nicht offiziell vorgestellt worden. Ich bin Alex Gaither.« Sie zog zwei rauhe Papierhandtücher aus dem Spender.
    Â»Ja, ich weiß.«
    Alex ließ die gebrauchten Handtücher in den Papierkorb fallen. »Sie sind Richter Wallace’ Tochter.« Sie versuchte das Eis zu brechen in einer Atmosphäre, in der es arktisch knisterte. Die Frau war jetzt alles andere als das schüchterne unsichere Mädchen von vorhin, als Junior mit ihr geredet hatte. Blanke Angriffslust verzerrte ihre Züge. »Stacey, nicht wahr?«
    Â»Ja, Stacey. Aber Wallace ist nicht mein Nachname. Ich heiße Minton.«
    Â»Minton?«
    Â»Richtig. Ich bin Juniors Frau. Seine erste Frau.«

20
    Â»Wie ich sehe, ist Ihnen das neu«, höhnte Stacey, als sie Alex’ schockiertes Gesicht sah.
    Â»Ja«, erwiderte diese tonlos. »Das hat keiner erwähnt.«
    Staceys immer präsente Fassung ließ sie im Stich. Sie klatschte eine Hand auf ihren mickrigen Busen und rief: »Haben Sie überhaupt eine Ahnung, welchen Schaden Sie anrichten?«

    Â»Bei wem denn?«
    Â»Bei mir«, schrie sie und deutete auf ihre Brust. Dann ließ sie sofort die Hand fallen und kniff den Mund zusammen, als schäme sie sich über ihren Ausbruch. Sie schloß kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnete, waren sie immer noch feindselig, aber sie hatte sich wieder gefaßt. »Fündundzwanzig Jahre lang mußte ich dagegen ankämpfen, daß alle glaubten, Junior hätte mich nur aus Enttäuschung über Ihre Mutter geheiratet.«
    Alex schloß sich insgeheim der öffentlichen Meinung an und schlug schuldbewußt die Augen nieder.
    Â»Wie ich sehe, glauben Sie das auch.«
    Â»Tut mir leid, Miss... Stacey. Darf ich Sie Stacey nennen?«
    Â»Natürlich«, erwiderte sie steif.
    Â»Tut mir leid, wenn meine Untersuchung Sie beunruhigt hat.«
    Â»Wie sollte sie das nicht? Sie wühlen die Vergangenheit wieder auf. Indem Sie das tun, kommt meine Schmutzwäsche erneut ans Licht, und die ganze Stadt kann es sehen. Noch einmal.«
    Â»Ich hatte keine Ahnung, wer Juniors erste Frau war, oder daß sie überhaupt in Purcell lebt.«
    Â»Hätte das eine Rolle gespielt?«
    Â»Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Alex mit reumütiger Offenheit. »Ich verstehe nicht, wieso Ihre Ehe mit Junior irgend etwas mit dem Fall zu tun haben soll. Es gibt da eine Verbindung am Rande, für die ich nichts kann.«
    Â»Und wie ist das mit meinem Vater?« fragte Stacey und wechselte abrupt das Thema.
    Â»Mit Ihrem Vater?«
    Â»Diese kleinliche Untersuchung kann für ihn peinlich sein. Der Anfang ist bereits gemacht.«
    Â»Wie das?«
    Â»Dadurch, daß Sie sein ursprüngliches Urteil in Frage stellen.«
    Â»Tut mir leid, aber das kann ich nicht umgehen.«

    Â»Können – oder wollen.« Stacey schüttelte sich angewidert. »Ich verabscheue Menschen, die zu ihrem persönlichen Vorteil den Ruf anderer mit Füßen treten.«
    Â»Und Sie glauben wirklich, daß ich das mache?« Alex war aufgebracht. »Sie glauben, ich habe diese Ermittlung nur eingeleitet, um meine Karriere zu fördern?«
    Â»Etwa nicht?«
    Â»Nein«, erwiderte sie und schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Meine Mutter wurde in diesem Stall ermordet. Ich glaube nicht, daß der Mann, den man dessen beschuldigt, zu diesem Verbrechen fähig war. Ich will wissen, was wirklich passiert ist. Ich

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