Celinas Tochter
will, egal, was es kostet, wissen, was passiert ist! Und ich werde den Verantwortlichen dafür bezahlen lassen, daà er mich zur Waise gemacht hat.«
»Ich war bereit, Ihre Argumente anzuhören, aber wie ich sehe, wollen Sie ja doch nur Rache.«
»Ich will Gerechtigkeit.«
»Gleichgültig, was es andere Menschen kostet?«
»Ich habe mich bereits für den Kummer entschuldigt, den ich Ihnen verursache.«
Stacey machte ein verächtliches Geräusch. »Sie wollen meinen Vater öffentlich kreuzigen. Streiten Sie es nicht ab«, keifte sie, als Alex Protest einlegte. »Gleichgültig, wie heftig Sie es leugnen, Sie wollen ihn der Lächerlichkeit preisgeben. Zumindest bezichtigen Sie ihn eines krassen Fehlurteils.«
Das zu dementieren wäre eine Lüge. »Ja, ich glaube, daà er im Fall Buddy Hicks falsch geurteilt hat.«
»Daddy hat vierzig makellose Jahre auf der Richterbank vorzuweisen, die seine Weisheit und seine Integrität bestätigen.«
»Wenn meine Untersuchung kleinlich ist, wie Sie das nennen, Mrs. Minton, dann stellt sie ja wohl keine Beeinträchtigung dar, nicht wahr? Ein so erhabener Richter kann doch wohl nicht von einem mickrigen Ankläger zu Fall gebracht werden, der nur Haà und Rachsucht als Munition besitzt. Ich bräuchte Beweise, um meine Anschuldigungen zu stützen.«
»Sie haben keine.«
»Ich bin überzeugt, ich werde sie haben, bevor ich hier abtrete. Wenn der Ruf Ihres Vaters auf Grund dessen leidet...« Sie holte tief Luft und legte eine erschöpfte Hand an die Stirn. Dann sagte sie mit ernster Miene und im Brustton der Ãberzeugung: »Stacey, ich will weder die Karriere Ihres Vaters ruinieren noch seine Arbeit auf der Richterbank schlechtmachen. Ich will niemandes Gefühle verletzen oder unschuldigen Randbeteiligten Kummer oder Schande zufügen. Ich will nur Gerechtigkeit.«
»Gerechtigkeit«, Stacey schnaubte abfällig, und ihre Augen wurden schmal vor Bosheit. »Sie haben nicht einmal das Recht, dieses Wort auszusprechen. Sie sind genau wie Ihre Mutter â hübsch, aber oberflächlich. Stur und selbstsüchtig. Ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen. Unfähig, mehr zu sehen als Ihre egoistischen Bedürfnisse!«
»Ich vermute, Sie mochten meine Mutter nicht besonders«, bemerkte Alex sarkastisch.
Stacey nahm das ernst. »Ich hab sie gehaÃt.«
»Warum? Weil Junior in sie verliebt war?«
Wenn Stacey unter die Gürtellinie schlagen durfte, dann konnte sie das auch, fand Alex. Es funktionierte. Stacey wich einen Schritt zurück und tastete nach dem Toilettentisch, um sich zu stützen. Instinktiv streckte Alex eine helfende Hand aus, aber die Tochter des Richters zuckte entsetzt zurück.
»Stacey, ich weiÃ, daà Junior Sie kurz nach der Ermordung meiner Mutter geheiratet hat. Ihnen muà doch klar sein, wie seltsam das in meinen Augen aussieht.«
»Es mag ein biÃchen plötzlich aussehen, aber wir waren schon seit Jahren ein Paar.«
Das überraschte Alex. »Tatsächlich?«
»Ja. Und die meiste Zeit war er auch mein Geliebter.«
Stacey schleuderte diese Information wie einen Pfeil auf Alex, spitz und triumphierend. Sie erreichte damit nur, daà Alexâ Mitleid mit ihr noch gröÃer wurde. Alex sah jetzt alles deutlich vor sich: ein unattraktives Mädchen, hoffnungslos
verliebt in den charmanten und gutaussehenden Footballhelden, bereit, alles zu opfern, selbst ihren Stolz, um auch nur ein paar Brosamen seiner Aufmerksamkeit zu erhaschen. Sie hätte alles getan, um ihn an sich zu binden. »Ich verstehe.«
»Das bezweifle ich. Genau wie Junior sind Sie blind, was die Wahrheit angeht.«
»Was ist denn die Wahrheit, Stacey?«
»Daà Celina falsch für ihn war. Sie hat ihn ständig mit Reede verglichen, wie alle anderen auch. Junior hat immer als Zweiter abgeschnitten. Mir war es egal, wie er abschnitt, ich habe ihn so geliebt, wie er war. Junior wollte es nicht glauben, aber trotz Ihres Vaters und Ihnen hätte Celina immer nur Reede geliebt.«
»Wenn sie ihn so sehr liebte, warum hat sie dann meinen Vater geheiratet?« Diese Frage lieà Alex seit Tagen keine Ruhe.
»Im Frühling unseres ersten Studienjahres hatten Reede und Celina einen Streit. Und Celina ist gleich zu Beginn der Ferien nach El Paso gefahren, um ihre Cousins zu
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