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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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Legionären das Bilden einer
testudo
, einer Schildkröte, zu üben.
    Ansonsten beschäftigten sie sich mit Würfeln oder mit
par-impar
. Quirinius hatte das
micare digitis
, das Fingerschnellen, verboten.
    „Die Legionäre sollen nicht aus Langeweile ihren ganzen Sold verspielen!“, sagte er und Lucius musste einige Strafen verhängen, als er seine Legionäre dabei erwischte. Als ob sie ihren Sold beim Würfeln oder
par-impar
nicht auch verspielen konnten. Um das zu verhindern und um die Legionäre davon abzuhalten, aus Langeweile und Frust Streit zu beginnen, setzte Lucius jeden Tag zwei Stunden Schreib- und Rechenunterricht für sie an.
    Er hatte beobachtet, wie ein Legionär immer wieder versuchte zu erraten, ob sein Gegenüber Ripanus nun eine gerade oder ungerade Anzahl Bohnen in der Hand hielt. Er lag so oft daneben, dass nicht nur Lucius der Verdacht beschlich, dass Ripanus falsch spielte. Der junge Legionär wurde immer gereizter und sprach dem Wein immer mehr zu, so dass Lucius schließlich eingriff und das Spiel beendete, bevor Schlimmeres passieren konnte.
    Selbst Orca, das beliebte Kinderspiel, wurde wieder gespielt, und hier erwiesen sich die jüngeren Legionäre gegenüber den Veteranen im Vorteil. Einmal wurde Lucius von einem jungen Legionär herausgefordert. Ammaeus hatte gerade beim Orca mehrere Asse von seinen Kameraden gewonnen und merkte, wie Lucius ihn beobachtete.
    „Los, Centurio!“, rief Ammaeus herausfordernd. „Mach ein Spiel gegen mich!“
    Lucius schüttelte verneinend den Kopf, was mit lautem Protestgeschrei beantwortet wurde. Schließlich erklärte er sich bereit und nahm sich fünf Haselnüsse.
    „Was ist der Einsatz?“, fragte er.
    „Zwei Asse!“, schlug Ammaeus vor.
    „Gaius!“, rief Ripanus dazwischen. „Der Centurio muss dir eine bessere Quote bieten! Fünf zu eins mindestens!“
    Lucius drehte sich um und sah Ripanus breit lächeln.
    „Nun, Centurio, Mut?“, fragte er.
    „Oder zehn zu eins? Der Rangunterschied zwischen einem Centurio und einem Legionär!“, warf Flosculus, ebenfalls ein Veteran, ein.
    „Zehn zu eins!“ Lucius nickte. „Aber nur“, fuhr er fort, „wenn jeder von euch ein Doppelas auf Ammaeus setzt!“
    Flosculus und Ripanus warfen sich unsichere Blicke zu, dann nickten sie entschlossen. „Gut, einverstanden!“
    „Na dann!“ Lucius drehte sich zur Amphore um: „Ich fange an?“ Und als niemand widersprach, stellte er sich auf: „Wisst ihr, Orca spielt man nicht nur mit dem Auge“, er warf eine Nuss in die Amphore, „sondern auch mit dem Geist!“ Er warf die nächste Nuss in die Amphore. „Den Gegner auszurechnen …“ ‚wieder ein Treffer, „… seine Stärken und Schwächen zu kennen …“, Treffer, „… ist der halbe Sieg!“ Er drehte sich zu Ammaeus um: „Willst du erst noch werfen oder sofort zahlen?“
    Ammaeus war bleich wie der Schnee geworden und nahm Aufstellung, aber der Schock über Lucius’ ausgezeichnete Wurfkünste hatte seinen Blick getrübt. Schon der erste Wurf war zu kurz und Lucius nahm lächelnd seinen Gewinn in Empfang.
    „Die Hälfte geht in die Beerdingungskasse!“, sagte er und reichte die Geldstücke an Mallius weiter, der ebenfalls zugesehen hatte. Die Legionäre klatschten Beifall, doch durch diesen Beifall hörte Lucius eine Stimme hämisch sagen: „Der Wettkampf war ungerecht, schließlich hat Marcellus erst vor einigen Monaten die Nüsse hinter sich gelassen!“
    Lucius drehte sich langsam zu dem Sprecher um. Es war Hilarius, der von seiner Centurie herübergekommen war, um zuzusehen. Lucius reckte sich, streckte langsam die rechte Hand zur Faust geballt vor, lächelte Hilarius freundlich an und spreizte den Mittelfinger ab.
    Eine Überraschung war die Rückkehr von Tiberius ins Winterlager. Für die Legionäre war es eine positive Überraschung, denn er brachte die Post für die beiden Legionen mit. Für Lucius waren Briefe von seinen Brüdern Gaius und Marcus dabei.
    Gaius berichtete, dass in Arausio alles zum Besten stand. Er führte nun seinen eigenen Haushalt und hatte sich in das Bankgeschäft weiter eingearbeitet. „
Ich hätte nicht gedacht, dass diese Arbeit mich so zufriedenstellen könnte. Aber Männer bei ihren Unternehmungen zu unterstützen und ihre Geschäftsideen zu finanzieren, zu sehen, wie diese Pläne Erfolg haben, ist eine schöne Sache.“
    Marcus’ Brief war ausführlicher. Er hatte neben den üblichen Familien- und Klatschgeschichten auch noch andere

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