Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)
vier Männern mit dem selbstgebauten Geschirr gezogen. Der Schild schlitterte vorwärts und Lucius lief mit den vier zusätzlichen Schwertern nebenher. Er warf einen Blick über die Schulter und sah den letzten Mann der Gallica um die Ecke verschwinden. Aber auch seine Centurie hatte die letzte Lagerecke erreicht.
„AUGUSTA, AUGUSTA, AUGUSTA!“, brüllten die Legionäre begeistert vom Lager her.
Sie bogen um die Lagerecke. Celsonius klammerte sich mühsam an den hin- und herschlenkernden Schild und versuchte krampfhaft, nicht heruntergeschleudert zu werden. Seine Position sah alles andere als bequem aus.
Sie holten auf und sahen, dass die Männer, die mit den zusätzlichen Pila beladen waren, zurückfielen. Sie warteten auf sie und lösten sie ab. Mit unvermindertem Tempo ging es weiter. Jetzt schlossen sie zur Centurie auf, worauf die hinteren Legionäre einen Ruf ausstießen, der nach vorn durchgegeben wurde. Was gerufen wurde, konnte Lucius nicht verstehen, aber er konnte es sich denken, als die Centurie in den Laufschritt fiel. Sie erreichten die Via Principalis und liefen auf das Lager zu. Lucius hatte zu Drusillus an der Spitze aufgeschlossen.
„ZUM ANGRIFF!“, brüllte Lucius wieder, und mit dem Schlachtruf „AUGUSTUS!“ stürmten die Männer durch das Tor und rannten auf das Forum zu.
Durch das andere Tor kamen die Männer der Gallica herein. Das Geschrei um sie herum wurde ohrenbetäubend. Sie erreichten das Forum und kamen stolpernd und schlitternd zum Stehen. Mallius stoppte abrupt und ging dann ruhig und würdevoll auf den Stellplatz der Standarte zu. Lucius sah den anderen Signifer ebenfalls das Forum erreichen und wollte am liebsten „Lauf, Mallius, lauf!“ brüllen, aber er wusste, nichts würde einen Signifer dazu bringen, die heilige Handlung, das ihm anvertraute Signum im Heiligtum der Legion aufzustellen, in Hast und Eile durchzuführen. Der andere Signifer ging genauso angemessenen Schrittes auf die Standarte zu, während um sie herum die Männer ungeduldig schrien und jubelten.
Lucius fiel plötzlich siedendheiß ein, dass er noch immer die Schwerter seiner Legionäre trug. „
Vernite!
Antreten!“, befahl er und warf den Legionären ihre Schwerter zu.
Mallius kehrte so zügig er vermochte auf seinen Platz zurück und Lucius baute sich keuchend vor Quirinius und Gallus auf.
„Die zweite Centurie der Hastaten der 8. Kohorte vollzählig vom Übungsmarsch zurück. Ein Verletzter!“
Gallus sah ihn säuerlich an und warf einen Blick zu seinem Primipilus, der mit Canidius zusammen die beiden Centurien beobachtete hatte. Ein widerwilliger Ausdruck breitete sich auf dessen Gesicht aus, aber schließlich zuckte er resigniert mit den Schultern.
Quirinius grinste breit und sagte: „Du schuldest mir einen Denar, Gaius!“
Gallus warf ihm einen Denar zu und wandte sich wütend ab. Quirinius fing ihn lässig auf und sagte zu Lucius: „Gut gemacht, Centurio!“, und klopfte ihm auf die Schulter.
Die Legionäre der Augusta brachen in Jubelrufe aus. In den Tumult hinein fragte Canidius Lucius: „Wie bist du auf die Idee mit dem Krankentransport gekommen?“
„Ich hatte mal gelesen, dass die Kimbern auf ihren Schilden verschneite Abhänge heruntergefahren sind!“, sagte Lucius mit breitem Grinsen. „Das ist mir wieder eingefallen!“
Canidius lachte schallend und klopfte Lucius anerkennend auf die Schulter: „Das beweist, dass man aus Büchern doch etwas lernen kann!“
Mit Beifall und viel weiterem Schulterklopfen wurde die Centurie zu ihren Zelten eskortiert. Lucius hatte das Gefühl, einen großen Schritt nach vorn gemacht zu haben. Dies musste doch jetzt der Durchbruch gewesen sein. Wenn ihm der Primipilus in aller Öffentlichkeit auf die Schulter geklopft hatte, mussten doch auch die anderen seine Leistung anerkennen!
Übermütig drehte er sich zu seinen Männern um, zeigte auf den am Boden sitzenden Celsonius und rief: „Vergesst nicht Männer, so eine Verletzung muss man kühlen! Her mit dem Schnee!“
Die Männer johlten und überschütteten den Tesserarius mit Schnee. Celsonius versuchte zu protestieren, doch der Schnee geriet ihm in den Mund. Er hustete und prustete unter dem Beifall der lachenden Männer. Strafe muss sein, dachte Lucius lächelnd.
Am Abend wurde gefeiert und Lucius wanderte von Contubernium zu Contubernium, beglückwünschte alle zu ihrer Leistung und trank ihnen zu. Die Männer empfingen ihn begeistert und tranken auf sein Wohl.
Schließlich setzte
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