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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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Geschirr in ganz Italien verbreitet. Jetzt möchte Ateius nach Gallien expandieren und in Lugdunum eine Niederlassung eröffnen. Dazu sucht er einen Patron, der ihn dabei finanziell unterstützt. Deshalb hat er sich an mich gewandt.“
    „
Terra sigillata
?“, fragte Lucius neugierig. „Was ist das?“
    „Eine hochwertige Geschirrsorte! Ich habe mit Marcus gesprochen und er erzählt, dass es in Rom sehr begehrt ist. Es ist von roter Farbe und bei allen wichtigen Familien zu finden“, erklärte Gnaeus.
    Sextus überlegte: „Dann wird es über kurz oder lang auch in den Provinzen seine Abnehmer finden!“
    Gnaeus nickte: „Das denke ich auch! Deshalb werden wir das Geschäft machen, bevor jemand anderes dazwischenkommt. Darum ist Syros bereits auf dem Weg nach Lugdunum. Ich habe einige Agenten angewiesen, sich dort nach günstigen Grundstücken umzusehen.“
    „Gaius“, sagte er zu seinem Ältesten gewandt, „du machst nächstes Jahr die ersten Schritte im öffentlichen Leben. Es ist aber wichtig, dass du auch danach in der Öffentlichkeit auftreten kannst, deswegen möchte ich, dass du dich mit den Gesetzbüchern befasst, um unsere Klienten als Anwalt zu beraten und zu vertreten!“ Gaius sah erstaunt aus, nickte aber zustimmend.
    Aber Gnaeus hatte sich schon Lucius zugewandt. „Lucius“, sagte er und fixierte seinen jüngsten Sohn, „für dich gibt es auch eine Aufgabe!“
    Lucius rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Was kam jetzt? „Für den Sohn eines Ritters gibt es in Zukunft einen neuen Weg, dem Imperium zu dienen“, begann Gnaeus bedeutungsvoll. „Du wirst in die Legion eintreten.“
    Gaius und Sextus ächzten erstaunt auf, Lucius stieß einen kleinen Schrei aus. Sein Herz setzte einen Moment aus. IN DIE LEGION, schrie es in ihm begeistert auf, ich soll in die Legion. Moment, durchzuckte es ihn und seine Stimmung schlug um, doch nicht etwa als Gemeiner? Nein, kann nicht sein, es war von einem neuen Weg die Rede. Gnaeus weidete sich offensichtlich an der Verblüffung der anderen und machte noch eine Pause, bevor er fortfuhr: „Als Centurio!“
    Schweigen herrschte in dem Zimmer.
    „Centurio?“ Lucius war fassungslos. „Aber Centurionen sind doch alte, erfahrene Kämpfer, und das bin ich nicht“, stammelte er.
    Gnaeus winkte ab: „Es werden neue Wege beschritten. Die Söhne von Rittern werden in Zukunft direkt Centurio werden können. Nach Ablauf ihrer Dienstzeit werden sie dann in den Verwaltungsdienst der Provinzen übernommen!“
    Lucius war überrascht und verwirrt. Auf der einen Seite war sein Traum mit einem Male zum Greifen nahe, aber Centurio – daran hätte er nie gedacht. Sein Hals war ausgetrocknet.
    „Wann?“, krächzte er schließlich.
    „In drei Jahren“, stellte Gnaeus fest. „Bis dahin werde ich dafür sorgen, dass du alles lernst, was du wissen musst, um als Centurio zu bestehen!“
    „Ja, Vater!“, sagte Lucius feierlich und mit leuchtenden Augen. Kein Rhetorikunterricht mehr, drei Jahre militärische Ausbildung, und dann Karriere bei der Legion, danke, Fortuna, danke! Aber sein Vater war noch nicht fertig.
    „Zunächst einmal wirst du dein Schwerttraining fortführen. Darüber hinaus wirst du die eine oder andere Aufgabe übernehmen, die dich lehrt, Verantwortung zu tragen. Du wirst nach Massilia reisen und mit Krateros die Bedingungen für den Weinversand aushandeln. Du wirst an den Liberalien die Toga der Männer anlegen und dann Sergius auf dem Hof zur Hand gehen. Du wirst lernen, wie man Arbeiter anwirbt, und bei der Weinernte helfen. Außerdem wirst du ein Training durchlaufen, das dich bereit für die Legionen macht.“
    Lucius wusste nicht, was er sagen sollte, und starrte seinen Vater nur sprachlos an. Die Neuigkeiten prasselten auf ihn ein und sein Leben wurde in nur wenigen Augenblicken auf den Kopf gestellt. Er war wie betäubt. Sextus musterte seinen Neffen und fragte dann seinen Schwager: „Centurio zu werden ist ein harter Weg. Was ist, wenn er es nicht schaffen sollte?“
    „Dann wird er den Rest seines Lebens auf dem Hof arbeiten“, antwortete Gnaeus Marcellus und musterte seinen jüngsten Sohn mitleidlos. Lucius schluckte schwer. Er durfte nicht versagen.
    Oben auf dem Capitol, wie der Sandsteinhügel in Arausio in Anlehnung an einen der Hügel Roms genannt wurde, stand Gnaeus Marcellus mit Lucius, Gaius Syros und Sextus Pompeius am Eingang des Tempels des Jupiter Optimus. Im Tal unter ihnen lag das Forum. Von ihrem Platz aus konnten

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