Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
Vom Netzwerk:
Haltung, ergriff seine Vitis und kroch aus dem Zelt. Er blieb vor dem Eingang stehen und besah sich die Szene. Vor den Zelten des ersten und zweiten Contuberniums saßen rund zwanzig Legionäre im Kreis um Ripanus und Promptus herum, welche mit bösen Blicken zu Mallius sahen, der am Rande des Kreises stand.
    Der hob seine rechte Hand und zeigte ihnen seine fünf Finger: „Ihr seid, glaube ich, alt genug, um zu wissen, was man tun kann, wenn der Druck zu groß wird!“
    Jetzt grinsten alle. Mallius winkte in die Runde. „Aber die beiden haben für ihre tadellose Aufführung eine kleine Aufmerksamkeit verdient. Los, ein halbes As von jedem.“
    Die Männer lachten, kramten die kleine Bronzestücke raus und warfen sie den beiden zu.
    Immer noch kein schlechter Verdienst, dachte sich Lucius und ging nun an der Gruppe vorbei, als sei nichts gewesen. Die Legionäre bemerkten ihn nicht, aber Mallius warf ihm einen kurzen Blick zu.

JULIA • EQUESTRIS
    Fünf Centurionen der 8. Kohorte standen vor Valens und warteten auf den sechsten und jüngsten Centurio. Endlich kam er angerannt.
    „Centurio Marcellus, schön, dass du dich auch mal blicken lässt!“, begrüßte ihn Valens höhnisch. Lucius war ganz außer Atem, trotzdem versuchte er, sich gegenüber der ungerechtfertigten Anschuldigung zu verteidigen: „Hatte Wache, dein Bote, spät, gewartet!“, stieß er keuchend hervor.
    Valens machte eine unwirsche Handbewegung. „Wir sind nicht hier, um dein Gestammel zu hören! Ihr habt einen Auftrag. Die 8. Kohorte wird hier in Julia Equestris zurückbleiben, wenn die Augusta morgen abmarschiert. Jeden Tag kommen Versorgungsschiffe aus Lugdunum an. Der Nachschub wird auf Ochsenkarren umgeladen und dann nach Vindonissa gebracht. Das ist eure Aufgabe. Die Einzelheiten wird euch Galarius mitteilen. Er bleibt zunächst mit euch hier. Viel Spaß!“ Er grinste, warf Lucius einen höhnischen Blick zu und verschwand.
    Den anderen fünf Centurionen war der Blick nicht entgangen. Sextus Hilarius, der
Hastatus prior
, sagte laut, was alle dachten: „Dann müssen wir also wegen diesem Grünschnabel hier die Kuhtreiber spielen!“ Er spuckte aus und rempelte Lucius im Vorbeigehen schmerzhaft an. Die anderen würdigten ihn keines Blickes und gingen wortlos weg.
    Nach dem Abmarsch der Augusta wirkten die 8. Kohorte und die zwei Turmae Reiter in dem großen Lager ein wenig verloren. Lucius fand sich mit den anderen Centurionen bei Galarius ein, der von zwei Männern begleitet wurde, die unterschiedlicher nicht sein konnten: Der eine war ein junger Mann von Anfang zwanzig, der eine Tunica trug, die mehr gekostet haben dürfte, als ein Legionär im Monat verdiente. Er machte einen reichlich hochnäsigen Eindruck, so dass Lucius nur zu dem Schluss kommen konnte, einen Tribun vor sich zu haben. Der andere Mann trug Hemd und Hose und wäre allein dadurch, auch ohne die gekalkten Haare, als Gallier zu erkennen gewesen.
    „Das ist Quintus Ostorius Scapula, Tribun der Augusta!“, stellte Galarius den Tribun vor und wies dann auf den Gallier. „Das ist Decurio Induomix. Er befehligt einer der beiden Turmae häduischer Reiter.“ Dann klatschte er in die Hände und sagte: „So, genug der Förmlichkeiten! Es werden drei Lastschiffe aus Lugdunum erwartet. Sie bringen Getreide, Bohnen und Speck. Ihr werdet diese Verpflegung auf die Ochsengespanne verladen und immer, wenn vierunddreißig Gespanne beladen sind, bricht eine Centurie nach Vindonissa auf. Jede Centurie wird von einem Contubernium Reiter begleitet. Es wird in Kampfbereitschaft marschiert und jeden Abend ein befestigtes Lager errichtet, das groß genug für die Centurie, die Gespanne und die Reiter ist.“
    Lucius warf den anderen Centurionen einen verstohlenen Blick zu. Sie zogen lange Gesichter. Galarius hatte die Reaktion auch bemerkt und fügte entschieden hinzu: „Die helvetischen Stämme sind mit uns verbündet, aber trotzdem wird kein Risiko eingegangen. Klar?“
    Missmutig nickten die Centurionen und Galarius fuhr fort: „Da unsere Brüder von der Gallica hier eine prima Straße gebaut haben, sollte die Reise in drei Wochen zu schaffen sein. Wenn wir uns beeilen, bricht der letzte Zug Ende September auf und wird dann Mitte Oktober in Vindonissa sein. Bei schlechtem Wetter sollten wir es aber noch vor dem ersten Schnee schaffen, also an die Arbeit!“
    Ein Arbeitskommando entlud das Frachtschiff, das von Geneva über den Lacus Lemanus kommend eingetroffen war. Ein zweites

Weitere Kostenlose Bücher