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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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deine Einheit marschbereit zu machen?“
    „Aber, aber …!“, stammelte Lucius „Ich hab doch gestern Abend noch diese Mitteilung an Drusillus weitergeleitet. Und …!“
    „Und was?“, fuhr ihm Valens über den Mund und an Drusillus gewandt. „Was hat er dir für Befehle erteilt, Optio?“
    „Gar keine! Er hat mir nur gesagt, dass wir heute aufbrechen, und ist dann über Nacht verschwunden!“
    „Befehle erteilen? Es war doch klar, was zu tun ist, ich meine, du bist ein erfahrener Optio!“, stammelte Lucius panisch.
    „Du bist der Centurio dieser Einheit!“, unterbrach ihn Drusillus bestimmt. „Und …!“
    Valens hob die Hand und Drusillus verstummte. „Macht die Einheit so schnell wie möglich marschbereit!“ Er drehte sich zum Signifer um, der dem ganzen Wortwechsel angewidert gefolgt war. „Und geht ihm zur Hand, die Legion kann nicht auf euch warten!“
    Der Signifer salutierte, drehte sich auf dem Absatz um und ging auf die Quartiere zu.
    „Los, Beeilung!“, rief er durch die geöffneten Türen in die Räume hinein. „Das letzte Contubernium macht einen Monat Strafdienst!“
    „Worauf wartet ihr?“, fragte Valens, drehte sich um und ging davon.
    Lucius warf Drusillus einen wütenden Blick zu und eilte dann dem Signifer hinterher. Er schrie, fluchte und schimpfte, um die Männer anzutreiben. Überrascht musste er feststellen, dass gerade die älteren Legionäre ihre Habseligkeiten bereits gepackt hatten und auf den Abmarsch vorbereitet waren. Nur die jüngeren mussten angetrieben werden, damit alle rechtzeitig fertig waren. In dieser Hektik fiel Lucius sein eigenes Gepäck ein und er schickte den Schreiber los, um Ajax zu holen. Schließlich war alles bereit und die Männer hatten Aufstellung genommen, gerade rechtzeitig, bevor das Signal zum Aufbruch ertönte. Sie verließen hinter der 7. Kohorte das Lager durch die Porta Decumana. Während die 7. Kohorte links herum schwenkte und der 9. Kohorte folgte, schwenkte die 8. Kohorte nach rechts und folgte der 10. Kohorte. Vor der Porta Praetoria vereinigten sich die zwei Kolonnen wieder und marschierten gemeinsam Richtung Osten.
    Der Marsch mit der ganzen Legion war etwas ganz anderes als die Ausbildungsmärsche im Kohortenverband. Fünftausend Legionäre plus Tross im unübersichtlichen Gelände zu führen kam für Lucius einer Sisyphosarbeit gleich. Als die Straße über einen Hügel führte, konnte Lucius die scheinbar endlose Kolonne der Legion sehen, die sich von Horizont bis Horizont zog. Jeden Abend wurde ein Marschlager errichtet und wenn am Morgen die letzte Kohorte das Lager verließ, war die erste Kohorte schon lange unterwegs und näherte sich bereits dem nächsten Lagerplatz. Die Legionäre waren guter Dinge und bester Laune, da dieser Marsch im Vergleich zu einem Feldzug der reinste Ausflug war. Dies änderte sich jedoch nach dem vierten Tag. Im Nachtlager lief der Befehl um, dass fortan in Waffen zu marschieren sei. Hektische Betriebsamkeit brach aus. Die Anspannung und Nervosität stiegen spürbar an. Vitellius, der
Pilus prior
der 8. Kohorte, teilte mit, dass es zwar keine Anzeichen für Feindaktivitäten gab, aber sie näherten sich dem Gebiet der cottischen Alpen und den
pagi
der Helveter.
    Das Gelände stieg an und die Berge wuchsen vor ihnen in die Höhe. Am nächsten Tag schwenkte die Legion nach Norden ab und folgte dem Lauf des Rhodanus, der sie nach einigen Tagen nach Geneva führte.
    Dieses Oppidum kannte Lucius dem Namen nach aus Caesars Kommentaren. Hier hatte vor vierzig Jahren der gallische Krieg seinen Anfang genommen.
    Heute waren keine Feindseligkeiten zu erwarten, im Gegenteil, König Cottius selbst wurde erwartet. Er kontrollierte die wichtigen Alpenpässe zwischen Gallien und Italien. Nach der Vernichtung der Salasser hatte er sich an Augustus gewandt und ihm ein Bündnis angetragen. Augustus hatte ihn vom Senat zum Freund und Verbündeten des römischen Volkes ernennen lassen. Cottius und seine Häuptlinge wurden vor der großen Versammlungshalle des ansässigen Häuptlings von Tiberius und Varus empfangen.
    Bereits abends wussten die altgedienten Legionäre, was da besprochen worden war.
    „Es geht um Druiden“, sagten sie am Feuer mit Grabesstimme und warfen ihren Kameraden bedeutungsvolle Blicke zu. Den jungen Rekruten lief ein Schauder über den Rücken. Druiden, das bedeutete Menschenopfer und wer weiß was noch alles.
    „Cottius wird Tiberius Druiden zur Verfügung stellen, um die Geister der Berge

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