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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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mit den Ehegelübden ablegen, sobald sie die Familie ihrer Geburt hinter sich lässt und in die Familie ihres Gemahls eintritt? Oder würde der Fluch ihr folgen und beide befallen?«
    Umegat hob die Brauen. »Das weiß ich nicht.«
    »Aber Ihr wisst auch nicht, dass es nicht geht? Ich hoffte, das könnte zumindest teilweise eine Lösung sein.«
    Umegat lehnte sich zurück. »Möglich ist es. Wir hatten niemals Grund, über eine solche Strategie nachzudenken – für Orico.«
    »Ich muss es wissen, Umegat. Prinzessin Iselle drängt Orico, die Verhandlungen über ihre Ehe außerhalb Chalions aufzunehmen.«
    »Das wird Kanzler dy Jironal gewiss nicht zulassen.«
    »Ich würde ihre Überzeugungskraft nicht unterschätzen. Sie ist keine zweite Sara.«
    »Das war Sara auch nicht, früher mal. Aber Ihr habt Recht. Ach, mein armer Orico – dass du zwischen zwei derartige Mühlsteine geraten musst …«
    Cazaril biss sich auf die Lippe und zögerte lange, ehe er die nächste Frage vorzubringen wagte: »Umegat, Ihr beobachtet diesen Hof nun schon seit vielen Jahren. Hat dy Jironal immer schon so sehr in die eigene Tasche gewirtschaftet, oder hat der Fluch auch ihn nach und nach verdorben? Sorgt der Fluch dafür, dass einflussreiche Ämter mit solchen Männern besetzt werden, oder wurde im Laufe der Zeit jeder Mann, der dem Hause von Chalion zu dienen versuchte, derart zerfressen?«
    »Ihr stellt sehr interessante Fragen, Lord Cazaril.« Umegats ergrauende Augenbrauen zogen sich nachdenklich zusammen. »Ich wünschte, ich hätte bessere Antworten für Euch. Martou dy Jironal war schon immer eindrucksvoll, intelligent, fähig. Lassen wir seinen jüngeren Bruder mal außen vor, der sich seinen Namen als Kämpfer machte, nicht als Denker. Als der ältere dy Jironal das Amt des Kanzlers antrat, hätte ich ihn, was die Versuchungen von Hochmut und Gier angeht, nicht für anfälliger gehalten als jeden anderen hohen Adligen Chalions, der die Belange seiner Familie wahren muss.«
    Ein nicht gerade überschwängliches Lob. Und doch …
    »Und doch denke ich …« Umegat setzte scheinbar Cazarils unausgesprochene Gedanken fort. Er blickte auf, um seinem Gast in die Augen zu schauen, „… der Fluch hat auch ihm geschadet.«
    »Dy Jironal loszuwerden, wäre nicht die Lösung für Oricos Sorgen? An seiner Stelle würde ein anderer Mann wie er aufsteigen, ein schlimmerer Mann womöglich?«
    Umegat breitete die Hände aus. »Der Fluch äußert sich auf hunderterlei Weise. Er verdreht alles Gute, das Orico in Angriff nimmt, in Schlechtes: Eine Ehefrau ist kinderlos statt fruchtbar. Ein oberster Berater ist nicht loyal, sondern bestechlich, Freunde sind wankelmütige statt treu, Essen bringt Krankheit statt Kraft, und so weiter …«
    Ein Privatschreiber und Tutor, der nicht tapfer und weise ist, sondern ein närrischer Feigling? Oder einfach nur schrullig und verrückt … Wenn jeder Mensch anfällig war, der in den Einflussbereich des Fluchs geriet, war er dann dazu bestimmt, Iselles Unglück zu werden, so wie dy Jironal das Unglück Oricos war?
    »Und Teidez und Iselle – müssen alle ihre Entscheidungen ein ebenso schlechtes Ende nehmen wie die von Orico, oder trägt er als König eine besondere Last?«
    »Ich nehme an, die Wirkung des Fluchs hat sich für Orico im Laufe der Zeit immer weiter verschlimmert.« Der Roknari musterte Cazaril mit seinen grauen Augen. »Ihr habt mir nun ein Dutzend Fragen gestellt, Lord Cazaril. Erlaubt mir, Euch eine einzige zu stellen: Wie seid Ihr in den Dienst der Prinzessin Iselle gekommen?«
    Cazaril öffnete den Mund und lehnte sich zurück, seine Erinnerung eilte zurück zu dem Tag, an dem die Herzogin ihn mit dem Angebot der Anstellung überfallen hatte. Aber nein, davor war noch … und dem war vorausgegangen … Und schon erzählte er Umegat von dem Tag, da ein Ritter der Tochter auf dem Rücken eines nervösen Pferdes eine Goldmünze in den Dreck hatte fallen lassen, und von seiner Ankunft in Valenda. Umegat kochte Tee über dem kleinen Feuer und schob Cazaril eine dampfende Tasse hin. Der hielt in seinem Bericht nur so lange inne, wie er brauchte, um seine trockene Kehle anzufeuchten. Cazaril beschrieb, wie Iselle den bestechlichen Richter am Tag der Tochter in Verlegenheit gebracht hatte, und schließlich, wie sie alle nach Cardegoss gekommen waren.
    Umegat spielte mit seinem Zopf. »Glaubt Ihr, Eure Schritte waren schon von da an vorherbestimmt? Das ist sehr beunruhigend! Aber die Götter sind

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