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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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mit verbundenen Augen in die Schlacht! würde er flehen und darauf hoffen, dass Pallis Spruch Orico ebenso zu Herzen ginge wie ihm. Und wenn das nicht der Fall war …
    Wenn er die Sache in die eigenen Hände nahm, sollte er dann zuerst Teidez als Thronfolger Chalions informieren und um dessen Hilfe beim Schutz seiner Schwester ersuchen? Oder Iselle, und dann auf ihre Hilfe zurückgreifen, wenn es darum ging, mit dem schwierigeren Teidez umzugehen? Die zweite Möglichkeit würde es ihm vielleicht erlauben, seine Mittäterschaft hinter den Röcken der Prinzessin verborgen zu halten – aber nur, wenn das Geheimnis seiner Schuld ihr geschicktes Kreuzverhör überstand.
    Das Scharren von Hufen störte seine Versunkenheit. Er blickte gerade rechtzeitig auf, um einer Reiterschar auszuweichen, die aus den Ställen herausritt. Prinz Teidez saß auf seinem edlen schwarzen Pferd und führte eine Gruppe der Wachen aus Baocia an, den Hauptmann und zwei Soldaten. Die schwarze und lavendelfarbene Trauerkleidung des Prinzen ließ sein rundliches Gesicht im Schein der Wintersonne blass und erschöpft aussehen. Dondos grüner Edelstein funkelte an der Hand des Wachhauptmannes, als er sie hob, um Cazarils höflichen Gruß zu erwidern.
    »Wohin des Weges, Hoheit?«, rief Cazaril. »Geht Ihr auf Jagd?« Der Trupp war entsprechend ausgerüstet, mit Speeren und Armbrüsten, Schwertern und Knüppeln.
    Teidez zügelte sein unruhiges Pferd und schaute kurz auf Cazaril hinab. »Nein, nur ein rascher Galopp den Fluss entlang. Der Zangre ist mir zu stickig heute Morgen.«
    So war das also. Und wenn sie zufällig einen Hirsch aufscheuchten, oder zwei – nun, dann waren sie gut genug ausgestattet, um die Großzügigkeit der Götter zu akzeptieren. Aber sie gingen natürlich nicht auf die Jagd während der Trauerzeit, keineswegs. »Ich verstehe«, sagte Cazaril und unterdrückte ein Lächeln. »Das wird den Pferden gut tun.« Teidez ließ die Zügel wieder fahren. Cazaril trat zurück, setzte dann allerdings unvermittelt hinzu: »Ich würde gern mit Euch reden, Hoheit, wenn Ihr wieder zurück seid. In der Angelegenheit, die Euch gestern beschäftigt hat.«
    Teidez antwortete mit einer unbestimmten Handbewegung und einem Stirnrunzeln; es war nicht eben eine Zustimmung, aber es würde reichen. Cazaril verbeugte sich, als sie vom Vorplatz der Stallungen trabten.
     … und er blieb vornübergebeugt stehen, als der bisher heftigste Krampf seinen Magen traf wie ein Pferdehuf. Es verschlug ihm den Atem. Wellen lodernden Schmerzes brandeten von dieser zentralen Quelle aus durch seinen ganzen Körper und erreichten in brennenden Krämpfen selbst noch seine Handflächen und seine Fußsohlen. Eine grässliche Vorstellung erschütterte ihn, als er an Rojeras Dämonen-Monster dachte, wie es sich blutig den Weg aus seinem Innern ans Tageslicht grub. Ein Geschöpf? Oder zwei? Ohne einen Körper, der ihren Geist getrennt halten konnte, eingeschlossen unter dem Druck des Wunders der Herrin – konnten sich Dondo und der Dämon in diesem Fall zu einem einzelnen, grauenvollen Wesen vermischt haben? Tatsächlich hatte Cazaril bisher nur eine einzelne Stimme gehört, kein Duett, das ihn aus seinem Bauch heraus bei Nacht heimsuchte. Hilflos ging er auf den kalten Kopfsteinen in die Knie. Er tat einen bebenden Atemzug. Die Welt schien sich in kurzen, Schwindel erregenden Rucken um ihn zu drehen.
    Nach einigen Minuten erschien rechts neben ihm ein Schatten, der einen kräftigen Geruch nach Pferd verströmte. Eine unbeholfene Stimme brummte ihm ins Ohr: »Herr? Alles in Ordnung mit Euch?«
    Blinzelnd schaute Cazaril auf und sah einen der Stallknechte über sich gebeugt stehen, einen Mann mittleren Alters mit schlechten Zähnen.
    »Eigentlich … nicht …«, brachte er hervor.
    »Sollen wir reingehen, Herr?«
    »Ja …«
    Der Stallknecht stützte ihn mit einer Hand unter dem Ellbogen, half ihm auf die Füße und führte ihn den Weg zurück durch die Tore bis zum Hauptgebäude. Am Fuße der Treppe keuchte Cazaril: »Warte. Noch nicht!« Schwer ließ er sich auf den Stufen nieder.
    Nach einer Minute betretenen Abwartens fragte der Knecht: »Soll ich jemand für Euch holen, Herr? Ich muss wieder an die Arbeit zurück.«
    »Es ist … nur ein Krampf. Er wird bald nachlassen. Dann ist wieder alles in Ordnung. Mach ruhig weiter.« Der Schmerz verebbte und ließ ihn mit einem merkwürdigen Gefühl der Leere zurück.
    Unsicher runzelte der Stallknecht die Stirn und starrte auf

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