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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sterbt?«
    Pallis Kopf fuhr herum. »Geschwulst? Cazaril! Was bedeutet das nun schon wieder?«
    »Habt Ihr ihm nichts davon erzählt, Cazaril? Ich dachte, er wäre Euer Freund!« Betriz wandte sich Palli zu. »Er hat ein riesiges, unheimliches Geschwulst in den Eingeweiden. Und nun will er reiten, ohne dass ihm unterwegs jemand zur Seite steht! Für mich ist das nicht mutig, für mich ist das dumm.«
    Palli lehnte sich zurück, legte den Daumen auf die Lippen und musterte Cazaril aus zusammengekniffenen Augen. »Ich fand schon seit längerem, dass du krank aussiehst. Wie schlimm ist es denn? Wirst du daran …«
    »Sterben? Ja. Wann? Das weiß keiner. Und damit unterscheidet sich mein Leben kein bisschen von deinem, wie der Gelehrte Umegat treffend bemerkt hat. Und wer will schon im Bett sterben?«
    »Du hast es jedenfalls immer gesagt. An fortgeschrittener Altersschwäche, im Bett, mit jemandes Ehefrau.«
    »Meiner eigenen, vorzugsweise«, seufzte Cazaril. »Jedenfalls werde ich reiten, sobald ich ein gesatteltes Pferd bekommen kann.« Ächzend erhob er sich und nahm Buch und Päckchen an sich.
    Palli blickte zu Betriz, die die Hände rang und ihn flehend anstarrte. Er murmelte einen unterdrückten Fluch, stand auf, schritt dann unvermittelt auf die Tür zum Vorzimmer zu und riss sie auf. Foix dy Gura hatte sein Ohr gegen die andere Seite gedrückt, richtete sich taumelnd wieder auf, blinzelte und grinste seinen Befehlshaber an. Sein Bruder Ferda, der sich an der gegenüberliegenden Wand anlehnte, schnaubte.
    »Na, meine Freunde?«, meinte Palli aalglatt. »Ich habe da einen kleinen Auftrag für euch.«
    Cazaril schritt durch die Tore des Zangres, dicht gefolgt von Palli. Er war für einen winterlichen Ritt gekleidet und die Satteltasche, die über seiner Schulter hing, war prall gefüllt mit Kleidung zum Wechseln, einem kleinen Vermögen, Theologie und möglicherweise mit Verrat.
    Die Dy-Gura-Brüder warteten bereits auf dem Hof vor den Ställen auf ihn. Auf Pallis dringliche Weisung hin waren sie zum Palast der Yarrins zurückgeeilt und hatten ebenfalls ihre blauweiße, höfische Garderobe gegen Gewänder eingetauscht, die für einen Ritt besser geeignet waren, komplett mit hohen und gut eingelaufenen Stiefeln.
    Betriz war bei ihnen, eingehüllt in einen Mantel aus weißer Wolle. Die drei steckten die Köpfe zusammen, und Betriz unterstrich mit nachdrücklichen Gesten, was sie den Brüdern zu sagen hatte. Foix blickte auf und sah Cazaril herankommen. Sein breites Gesicht zeigte einen ziemlich eingeschüchterten Ausdruck. Er machte eine Bewegung und sagte irgendetwas; daraufhin schaute Betriz über die Schulter. Das Gespräch verstummte abrupt. Die Brüder drehten sich um und begrüßten Cazaril mit knappen Verbeugungen. Betriz sah ihn unverwandt an, als wäre sein Gesicht eine Übung, die er ihr zu lernen aufgegeben hatte.
    »Ferda!«, rief Palli. Der Rittmeister nahm vor ihm Haltung an. Palli zog zwei Briefe aus seinem Überwurf, von denen einer versiegelt war, der andere nur zusammengefaltet. »Das«, er reichte Ferda das gefaltete Blatt, »ist ein Beglaubigungsschreiben von mir als Kapitelherrn des Ordens der Tochter. Es ermächtigt dich, während der Reise jede benötigte Unterstützung von unseren Komtureien einzufordern. Sämtliche Kosten werden mit mir in Palliar abgerechnet. Dieses andere Schreiben«, er reichte den versiegelten Brief, »ist für euch. Ihr werdet es öffnen, sobald ihr Valenda erreicht.«
    Ferda nickte und verstaute beide Schreiben. Der zweite Brief stellte die Brüder dy Gura im Namen der Tochter unter Cazarils Befehlsgewalt, ohne weitere Einzelheiten zu verraten. Die Reise nach Ibra würde eine interessante Überraschung für sie werden.
    Palli betrachtete seine Vettern mit dem Blick eines Befehlshabers. »Habt ihr genug warme Sachen eingepackt? Seid ihr gegen Räuber gewappnet?« Sie zeigten polierte Schwerter und schussbereite Armbrüste vor; die Sehnen waren vor Feuchtigkeit geschützt, und sie hatten eine ausreichende Menge an Geschossen dabei. Die gesamte Ausrüstung war in gutem Zustand. Einige vereinzelte Schneeflocken wirbelten durch die feuchte Luft und landeten auf Wolle, Leder oder Haar, wo sie zu kleinen Tröpfchen schmolzen. Der Schneefall im Morgengrauen hatte hier in der Stadt nur eine dünne Schicht hinterlassen. Draußen in den Hügeln lag der Schnee vermutlich dichter.
    Betriz zog einen flauschigen Gegenstand unter ihrem Mantel hervor. Cazaril blinzelte, bis er ihn als

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