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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Faszination, wie die Krähe das offene Fenster missachtete und geradenwegs zu seiner Schulter flatterte.
    »Gut«, sagte er ruhig zu dem Vogel, als dieser mit seinen Krallen Halt suchte und sich unruhig auf der Stelle bewegte. »Gut.« Das Tier legte den schwarzen Schnabel schräg und musterte Cazaril aus ausdruckslosen, glänzenden Augen.
    Iselle und Betriz hüpften auf und ab und jubelten. Sie umarmten einander und hätten den Vogel beinahe wieder verscheucht. Dy Sanda lächelte grimmig. Dy Jironal biss die Zähne zusammen, und dy Maroc sah ein wenig erschrocken aus.
    Orico rieb sich die schwerfälligen Hände. »Ausgezeichnet. Das wäre geklärt. Jetzt will ich endlich mein Essen.«
     
    Iselle, Betriz und dy Sanda umringten Cazaril wie eine Ehrengarde und geleiteten ihn aus Ias’ Turm in den Hof.
    »Wie seid ihr dazu gekommen, zu meiner Rettung herbeizueilen?«, fragte Cazaril sie. Verstohlen blickte er nach oben, doch im Moment zogen keine Krähen ihre Kreise.
    »Ich hörte von einem Pagen, dass Ihr heute Morgen festgenommen werden solltet«, sagte dy Sanda. »Darauf bin ich sogleich zur Prinzessin geeilt.«
    Cazaril fragte sich, ob dy Sanda – wie er selbst – eine vertrauliche Kasse führte und verschiedene Beobachter im Umfeld des Zangres für das rechtzeitige Überbringen von Neuigkeiten bezahlte. Und weshalb hatten seine eigenen Vorkehrungen sich in dieser Angelegenheit nicht als wirksamer erwiesen? »Ich danke euch jedenfalls, dass ihr mir …«, den Rücken freigehalten habt, wollte er schon sagen, schluckte diese Formulierung jedoch hinunter und schloss stattdessen: „… die ungeschützte Flanke gedeckt habt. Inzwischen wäre ich bereits meiner Pflichten entbunden, hättet ihr euch nicht alle so für mich eingesetzt.«
    »Nichts zu danken«, meinte dy Sanda. »Ihr hättet für mich dasselbe getan.«
    »Mein Bruder braucht jemanden, der ihm Halt gibt«, sagte Iselle mit einem Anflug von Bitternis. »Ansonsten beugt er sich jedem Druck, der gerade am deutlichsten fühlbar ist.«
    Cazaril wusste nicht recht, ob er ihre Klugheit loben oder ihre Offenheit tadeln sollte. Er schaute zu dy Sanda. »Wie lange – falls Ihr es wisst – gehen schon diese Gerüchte über mich bei Hofe um?«
    Er zuckte die Achseln. »Seit vier oder fünf Tagen, schätze ich.«
    »Wir hören zum ersten Mal davon!«, bemerkte Betriz entrüstet.
    Dy Sanda hob entschuldigend die Hände. »Es schien wohl jedem eine allzu derbe Angelegenheit, um Eure jungfräulichen Ohren damit zu behelligen, verehrte Dame.«
    Iselle blickte mürrisch drein. Dy Sanda nahm Cazarils wiederholte Danksagungen entgegen, dann verabschiedete er sich von ihnen, um nach Teidez zu sehen.
    Betriz war mit einem Mal still geworden. Mit erstickter Stimme merkte sie an: »Es war alles meine Schuld, nicht wahr? Dondo hat einen Schlag gegen Euch geführt, um sich für das Schwein zu rächen. Oh, Lord Caz, es tut mir so Leid!«
    »Aber nicht doch, verehrte Dame«, gab Cazaril bestimmt zurück. »Es ist noch eine alte Rechnung offen zwischen mir und Dondo, und die reicht zurück bis in die Zeit vor … vor Gotorget.« Zu seiner Erleichterung hellte ihre Miene sich auf; dennoch nutzte er die Gelegenheit und fügte belehrend hinzu: »Aber ich kann Euch versichern, der Scherz mit dem Schwein war nicht eben hilfreich. Ihr solltet nichts Derartiges mehr unternehmen.«
    Betriz seufzte, lächelte dann aber wieder ein wenig. »Nun, immerhin drängt er sich mir seither nicht mehr auf. Zumindest was das angeht, war es hilfreich.«
    »Das ist ein Gewinn, das muss ich zugeben. Aber … Dondo ist immer noch ein mächtiger Mann. Ich bitte Euch – beide – in Zukunft aufzupassen und ihm aus dem Weg zu gehen.«
    Iselle schaute ihn an. Ruhig sagte sie: »Wir stehen hier unter Belagerung, ist es nicht so? Ich, mein Bruder, sämtliche Mitglieder unseres Haushalts.«
    Cazaril seufzte. »Ich hoffe, es ist nicht ganz so schlimm. Seid von nun an ein wenig umsichtiger, ja?«
    Er begleitete sie zurück zu ihren Gemächern im Hauptgebäude, wandte sich dann aber nicht wieder seinen Berechnungen zu. Stattdessen schritt er die Treppen hinunter und nach draußen an den Ställen vorbei zur Menagerie. Er fand Umegat im Vogelhaus, wo dieser gerade damit beschäftigt war, die kleineren Vögel zum Schutz vor Läusen zu einem Staubbad in einer Schüssel mit Asche zu überreden. Der auf Sauberkeit bedachte Roknari hatte sein Ü bergewand durch eine Schürze geschützt und schaute lächelnd

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