Challenges (Beachrats: Teil 9) (German Edition)
dürfen, aber offensichtlich hatte er bereits Feierabend gemacht. Deshalb versuchte Rick es auf seinem Handy.
»Tyrone, mein Freund«, begrüßte Rick ihn. »Wir haben hier ein kleines Problem. Weißt du, was ein Blog ist?«
Er schwieg, während er sich Tyrones Antwort anhörte.
»Ganz genau«, fuhr er fort. »Jeff hat so einen und dort schreibt er eine Menge über unsere Familie. Ein junger Mann aus Virginia gehört zu seinen Lesern und ist hier heute unangekündigt aufgetaucht.«
Pause.
»Nein, das wissen sie nicht.«
Er wartete wieder, bis Tyrone fertig gesprochen hatte.
»Er hat sie bereits angerufen und ihnen eine Nachricht hinterlassen, damit sie wissen, dass es ihm gut geht. Er hat aber nicht gesagt, wo er ist.«
Rick schwieg erneut und lauschte Tyrone.
»Okay, sobald wir das Gespräch beendet haben, sorge ich dafür, dass er es tut.«
Pause.
»Nein, natürlich haben wir nichts dagegen, dass er hier ist, aber wir wollen auf Nummer sicher gehen, dass alles juristisch einwandfrei ist.«
Er schwieg wieder, um Tyrone reden zu lassen.
»Okay«, stimmte Rick zu. »Entweder Kevin, ich oder wir beide werden mit ihnen reden.«
Rick sah mich an und hielt das Mikrofon des Telefons zu.
»Baby, hast du morgen Früh einen Termin, den du nicht verlegen kannst?«
»Nein, ich habe nichts Dringendes. Möchte Tyrone vorbeikommen?«
»Ja, genau. Wie wäre es um neun?«
»Kein Problem«, antwortete ich.
Rick nahm die Hand vom Mikrofon und sprach wieder in das Telefon.
»Tyrone, Kevin und ich haben morgen Früh um neun Uhr Zeit. Ich schätze, du möchtest uns in unserem Büro treffen?«
Pause.
»Sein Name ist Sean Kelly. Er ist fünfzehn und ja, er ist schwul.«
Pause.
»Okay, wir sehen uns dann morgen. Möchtest du Sean auch dabeihaben?«
Wieder hörte er sich Tyrones Antwort an.
»Okay, bis dann. Und danke.«
Dann legte er auf.
»Sehe ich das richtig?«, fragte Sean. »Ihr möchtet, dass ich meine Eltern noch einmal anrufe?«
»Ja, genau. Und er möchte auch, dass einer von uns mit ihnen redet. Morgen möchte er uns dann treffen.«
»Es graut mir davor, mit ihnen zu reden. Sie werden ausflippen.«
»Das kann ich mir vorstellen«, warf ich ein. »Aber du kannst auch ihre Sichtweise verstehen, oder?«
»Ja, aber sie werden ausflippen, weil ich es gewagt habe, auf eigene Faust zu handeln. Ich hoffe, sie lassen mich hierbleiben.«
»Meinst du, dass diese Möglichkeit wirklich besteht?«
»Sie haben mir mehrfach damit gedroht, mich in ein Internat zu stecken. Ich sehe da keinen wirklich großen Unterschied. Ich meine, ich habe nicht den Eindruck, dass es ihnen besonders wichtig ist, dass ich bei ihnen bin.«
Armer Junge , dachte ich.
»Lasst uns den Anruf hinter uns bringen«, schlug Rick vor. »Wählst du bitte die Nummer, Sean?«
»Hättet ihr etwas dagegen, mit ihnen zu reden?«, fragte Sean. »An meiner Stelle, meine ich.«
»Ich rede mit ihnen«, sagte Rick.
Sean wählte die Nummer, gab das Telefon aber ganz schnell an Rick zurück.
»Hallo, Mrs. Kelly?«, fragte Rick. »Mein Name ist Rick Harper aus Newport Beach, Florida. Ich habe Ihren Sohn, Sean, hier in meinem Haus.«
Pause.
»Ja, Ma‘am, es geht ihm gut. Ich glaube, er ist von der langen Busfahrt ein bisschen erschöpft, aber ansonsten ist sein Zustand tipptopp.«
Rick fuhr fort, ihr zu erklären, dass wir bereits die zuständigen Behörden informiert hatten und dass wir am Morgen um neun Uhr unserer Zeit einen Termin mit einem Sozialarbeiter hatten. Er fügte hinzu, dass er sich sicher war, Tyrone würde während dieses Treffens mit ihnen am Telefon sprechen wollen.
»Nein, Ma‘am, wir werden ihn nicht einfach wieder in einen Bus zurück setzen. Mein Partner und ich sind erfahrene Pflegeeltern und ...«
Pause.
»Ja, wir sind ein schwules Paar und wir sind seit mehr als sechs Jahren zusammen.«
Pause.
»Mrs. Kelly, Sie, Ihr Mann und Sean können seine Sexualität ein anderes Mal gerne persönlich ausdiskutieren, aber ich kann Ihnen versichern, dass er nicht zu jung ist, um zu wissen, dass er schwul ist.«
»Ja!«, hörte ich Sean leise murmeln.
»Er ist hier gut aufgehoben und es gibt hier auch andere Jungs, die sich um ihn kümmern werden«, fuhr Rick fort.
Pause.
»Vielen Dank. Es war auch sehr nett, mit Ihnen zu reden.«
Dann verabschiedete Rick sich und beendete das Gespräch.
»War sie sauer?«, wollte Sean wissen.
»Sie sagte, sie wäre erleichtert. Sie war froh, dass du angerufen und eine Nachricht hinterlassen
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